Jan-van-Amstel-Klasse
Die Abraham van der Hulst im Jahr 1939
Schiffsdaten
Land Niederlande Niederlande
Deutsches Reich Deutsches Reich
Australien Australien
Schiffsart Minensuchboot
Bauzeitraum 1936 bis 1940
Stapellauf des Typschiffes 27. August 1936
Gebaute Einheiten 9
Dienstzeit 1937 bis 1961
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 56,8 m (Lüa)
56 m (Lpp)
Breite 7,8 m
Tiefgang max. 2,2 m
Verdrängung Standard: 460 t
Einsatz: 525 t
 
Besatzung 45
Maschinenanlage
Maschine 3 × Yarrow-Drei-Trommel-Kessel
2 × Stork-Verbundmaschine
Maschinen­leistung 1.600 PS (1.177 kW)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei Indienststellung

Die Jan-van-Amstel-Klasse war eine Klasse von Minensuchbooten, welche für die Königlich Niederländischen Marine gebaut wurde und im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Allgemeines

Die Jan-van-Amstel-Klasse war die dritte Klasse von Minenabwehrfahrzeugen, welche für die niederländische Marine gebaut wurden. Vorgänger waren die je vier Boote umfassende M- und A-Klasse.

Es wurden acht Bauaufträge an zwei Privatwerften – Machinefabriek en Scheepswerf van P. Smit Jr. in Rotterdam und Gusto in Schiedam – vergeben, welche die Boote ab März 1936 auf Kiel legten und bis Oktober 1937 in Dienst stellten. Vier weitere Boote wurden später geordert, wovon aber nur noch eines vor Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht 1940 auf Kiel gelegt werden konnte.

Kriegsmarine

Die Pieter Florisz und Abraham van der Hulst versenkten sich am 14. Mai 1940 bei Enkhuizen selbst und die Willem van Ewijck (II) wurde unfertig erbeutet. Nach Hebung, Instandsetzung bzw. Fertigstellung wurden alle drei Boote durch die Kriegsmarine als M 551 (Willem van Ewijck), M 552 (Pieter Florisz) und M 553 (Abraham van der Hulst) in Dienst gestellt und als Torpedofangboote in der Ostsee eingesetzt. Dabei sank M 553 Mitte April 1944 bei Brüsterort (Ostpreußen) nach Minentreffer. Das Boot konnte aber gehoben werden und sollte später auf einer Stettiner Werft instand gesetzt werden. Dort erhielt es aber bei einem sowjetischen Luftangriff Ende August 1944 einen Bombentreffer und brannte völlig aus. Die beiden anderen Boote überlebten den Krieg und wurden an die Niederlande zurückgegeben.

Royal Australian Navy

Nachdem die Abraham Crijnssen, anders als ihre drei ebenfalls in Niederländisch-Indien eingesetzten Schwestern, die japanischer Eroberung der niederländischen Gebiete überlebt hatte. Wurde sie im August 1942 der australischen Marine übergeben und dort bis zum 5. Mai 1943 unter ihrem alten Namen geführt. Danach kehrte sie in niederländischen Dienst zurück.

Liste der Einheiten

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungVerbleib
A Jan van Amstel Scheepswerf van P. Smit Jr.,
Rotterdam
21. März 193627. August 193615. März 1937 am 8. März 1942 versenkt durch japanischen Zerstörer
bei Surabaya
B Pieter de Bitter 29. Oktober 193626. Mai 1937 am 6. März 1942 selbstversenkt bei Surabaja
C Abraham Crijnssen Gusto, Schiedam 22. September 193626. Mai 1937 1961 außer Dienst gestellt und später Museumsschiff
D Eland Dubois 24. Oktober 193621. Juni 1937 am 8. März 1942 selbstversenkt bei Surabaja
E Willem van Ewijck (I) Scheepswerf van P. Smit Jr.,
Rotterdam
193622. Februar 193719. Juli 1937 8. September 1939 gesunken
F Pieter Florisz 22. November 193611. Mai 193713. September 1937 später abgewrackt
G Jan van Gelder Gusto, Schiedam 10. Oktober 193627. März 193713. September 1937 später abgewrackt
H Abraham van der Hulst 10. November 193631. Mai 193711. Oktober 1937 am 21. April 1944 nach Minentreffer gesunken, später abgewrackt
Willem van Ewijck (II) Scheepswerf van P. Smit Jr.,
Rotterdam
194016. April 194030. August 1940 später abgewrackt
Bauaufträge für drei weitere Boote der Scheepswerf van P. Smit Jr. erteilt, aber durch die deutsche Besetzung erfolgte keine Kiellegung mehr.

Technische Beschreibung

Rumpf

Der Rumpf eines Bootes der Jan-van-Amstel-Klasse war 56,8 Meter lang, 7,8 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 525 Tonnen einen Tiefgang von 2,2 Metern. Die Besatzung bestand aus 45 Mann.

Antrieb

Der Antrieb erfolgte durch zwei Stork-Dreifach-Expansionsdampfmaschinen mit drei ölbefeuerten DampferzeugernKesseln des Yarrow-Typs – mit welcher eine Gesamtleistung von 1.600 PS (1.177 kW) erreicht wurde. Die Leistung wurde an zwei Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 15 Knoten (28 km/h). Es konnten 110 Tonnen Kraftstoff gebunkert werden, was zu einer maximalen Fahrstrecke von 1.600 Seemeilen (2.963 km) bei 15 Knoten führte. Außerdem gab es Wasserreserven und eine Destillationsanlage mit der das Speisewasser vorgeheizt und für die Heizkessel aufgereinigt wurde. Bei ausgekühltem Kesseln musste man vier Stunden vorheizen, bevor man ausfahren konnte.

Minensuchausrüstung

Zum mechanischen Räumen von Seeminen (Ankertauminen) verfügte die Klasse über Minenräumgeschirr bestehend aus Räumottern (engl. Paravane), welche mittels zweier Davits abgelassen wurden. Diese Räumotter wurden seitlich vom schleppenden Fahrzeug nachgezogen und durch Tragflächen auf Höhe gehalten. Das gespannte Schleppkabel konnte nun die Ankertaue von Ankertauminen zum Räumotter führen, wo es durch Kabelschneider durchtrennt wurde, und die Mine aufschwamm. Danach konnte sie mittels Handfeuerwaffen oder Schiffsartillerie zur Explosion gebracht werden. Sollte das Ankertau nicht durchtrennt werden, wurde die Mine und der Räumotter zur Kollision und damit Explosion gebracht. Das Schleppkabel konnte danach eingeholt und gegebenenfalls vorhandenes Ersatzgerät angebracht werden.

Literatur

  • Harald Fock: Flottenchronik - Die an den beiden Weltkriegen beteiligten aktiven Kriegsschiffe und ihr Verbleib. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2000, ISBN 3-7822-0788-2, S. 217–235.
Commons: Jan-van-Amstel-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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