Johanna (Janka) Gräfin Mikes de Zabola (* 1. April 1866 in Klausenburg, Königreich Ungarn; † 28. Dezember 1930 in Wien) war eine Hofdame der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.

Leben

Herkunft

Die Familie der Grafen Mikes de Zabola stammt aus Siebenbürgen. Die erste Erwähnung geht in das Jahr 1506 zurück. Bereits 1584 wurde ein Ahne der Familie, Mihály Mikes, für seine Kriegstaten vom Fürsten von Siebenbürgen Sigismund Báthory ausgezeichnet und erhielt in Siebenbürgen bedeutenden Grundbesitz. Am 4. Mai 1696 erhielt der Obergespan des Komitates Háromszék Mihály Mikes (* 1667, † 1721) von Kaiser Leopold I. den erblichen Adelstitel eines Grafen verliehen. Aus der Familie gingen mehrere bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (Militärs, Bischöfe) hervor.

Janka Mikes, Leben im Dienste der Kaiserin

Janka war die Tochter des Grafen Miklós Mikes de Zabola (* 4. September 1841 in Zabola, † 6. Juli 1893 in Reichenau) und seiner Ehefrau Johanna Róza Borrnemisza de Kászon (* 9. Mai 1842 in Klausenburg, † 12. Juli 1932 in Gyöngyösszentkereszt). Sie erhielt eine für Töchter adeliger Familien damals übliche Ausbildung.

Den Dienst am Wiener Hof, als Hofdame der Kaiserin Elisabeth trat Janka Mikes im Jahre 1890 im Alter von vierundzwanzig Jahren an, nachdem ihre Vorgängerin Gräfin Charlotte von Majláth sich zu verheiraten wünschte und deshalb ihren Hofdienst aufgeben musste. Ab diesem Zeitpunkt wurde sie zur Hauptbegleiterin der Kaiserin auf ihren ausgeprägten Reisen, welche die Kaiserin besonders im Jahre 1890 mit ihrer Yacht SMS Miramar unternahm. Zwischen August und Oktober 1890 unternahm die Kaiserin eine lange Seereise, die sie von Dover über Portugal, Gibraltar, Algier und Italien bis nach Korfu führte. Auch in den folgenden Jahren begleitete Janka Mikes die Kaiserin auf ihren Seereisen, die sie vor allem nach Korfu, Korinth und Athen führten.

Heirat und Nachkommen

Da Janka Mikes die Absicht hatte zu heiraten, musste sie aus dem Hofdienst ausscheiden. Im August 1894 führte sie deshalb ihre Nachfolgerin Gräfin Irma Sztáray bei Hof ein. Am 8. Januar 1896 heiratete sie den Diplomaten Graf Miklós Antal Szécsén de Temerin (* 26. November 1857 in Wien, † 28. Mai 1926 in Gyöngyösszentkereszt).

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:

Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns zog sich das Paar nach Ungarn zurück, wo sie ein unauffälliges Leben führten. Sie lebten bis zu ihrem Tode in Táplánszentkereszt und wurden auch dort am Kirchhof der St. Laurentiuskirche (ung.Szent-Lörinc-templom) bestattet.

Die Wiener Zeitung berichtete:

Am 28. d. M. ist im Sanatorium Löw Gräfin Johanna Szecsen de Temerin, Witwe nach dem ehemaligen Botschafter und Hofmarschall in Ungarn Geheimen Rat Nikolaus Grafen Szecsen, im 65. Lebensjahre gestorben. Sie war eine Tochter des Kämmerers Nikolaus Grafen Mikes. Die Beisetzung erfolgte gestern in Gyöngyös Szt. Kereszt.

Literatur

  • Hof- und Staats-Handbuch der Österreichisch-Ungarischen-Monarchie für 1891, Staatsdruckerei Wien, S. 242
  • Marie Valérie von Österreich: Das Tagebuch der Lieblingstochter von Kaiserin Elisabeth. München 1998, ISBN 3-7844-2702-2
  • Beatrix Meyer, Kaiserin Elisabeth und ihr Ungarn. Allitera, München 2019, ISBN 978-3962331306
  • Eszter Virág Vér: Erzsébet királyné magyarorszagi kultusza 1914-ig, Dissertation Universität Budapest, Budapest 2013 (ungarisch)

Anmerkungen

  1. Zabola, (deutsch Gebissdorf) ist ein Dorf im ehemaligen Komitat Háromszék in Siebenbürgen, heute Covasna (Rumänien).
  2. 1 2 Gyöngyösszentkerszt ist ein kleiner Ort im Komitat Eisenburg. Im Jahre 1939 wurde er in Táplánszentkereszt umbenannt.
  3. Janka hatte auch zwei Brüder: Lipót (*1874, † 1885) und Zsigmond (* 6. Juni 1867 in Klausenburg, † 21. Mai 1951 ebd.)
  4. Die Radjacht SMS Miramar war bei der k.k. Kriegsmarine eingestellt. Der 82 Meter lange Raddampfer wurde in der Werft Samuda Brothers in Polar, Großbritannien im Jahre 1871 gebaut. Der erste Stapellauf erfolgte am 8. Januar 1872. Die Jacht war luxuriös ausgestattet und diente überwiegend für Seereisen der kaiserlichen Familie. Am häufigsten wurde er von Kaiserin Elisabeth und ihrer Begleitung genutzt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fiel das Schiff in österreichischen Kriegshafen Pola in die Hände italienischer Truppen, es wurde von diesen nach Venedig abgeschleppt und 1920 abgewrackt.
  5. Marie Valérie: Das Tagebuch der Lieblingstochter von Kaiserin Elisabeth. München 1998, ISBN 3-7844-2702-2, S. 318.
  6. Graf Miklós Antal Szécsény de Temerin war studierter Jurist und arbeitete bei verschiedenen Botschaften als Diplomat. 1901 wurde er zum Botschafter Österreich-Ungarns beim Heiligen Stuhl ernannt. Ab 1911 Botschafter in Frankreich. 1898 erhielt er den Titel eines Geheimrats, 1908 wurde er Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.
  7. 1 2 Das Ehepaar Miklós und Maria Szecsen de Temerin wurde am selben Tag von Soldaten der Roten Armee erschossen.
  8. Wiener Zeitung Nr. 299, Mittwoch, 31. Dezember 1930, S. 6
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