Jean-Philippe Vassal (geboren 1954 in Casablanca, Französisch-Marokko) ist ein französischer Architekt und Hochschullehrer. Mit Anne Lacaton hat er das Architekturbüro Lacaton & Vassal gegründet, das sich dem Prinzip Umbau vor Abriss verschrieben hat. Gemeinsam wurden sie 2021 mit dem Pritzker-Preis, der höchsten Auszeichnung für Architektur, geehrt. Vassal und Lacaton gelten als „Pioniere und Helden des Bauens im Bestand“.

Berufsweg

Jean-Philippe Vassal studierte an der École nationale supérieure d’architecture et de paysage de Bordeaux. Danach ging Vassal als Stadtplaner ins westafrikanische Niger. 1987 hat er mit Anne Lacaton, die er seit Studienzeiten kennt, ein gemeinsames Architekturbüro in Paris (zunächst Bordeaux) eröffnet. Gemeinsam haben sie mehr als 30 Projekte in Europa und Afrika realisiert.

Eines ihrer bekanntesten ist das Palais de Tokyo in Paris, das 2001 fertiggestellt wurde und eine nüchterne Sanierung eines halb verfallenen Art-déco-Gebäudes in der Nähe der Seine ist. Weitere Projekte sind das École Nationale Supérieure d’Architecture in Nantes, der Grand Parc Bordeaux, das Wohnhochhaus Tour Bois le Prêtre in Paris sowie das Wohnhaus Cap Ferret in Cap Ferret.

Jean-Philippe Vassal und seine Partnerin Anne Lacaton werden als „Pioniere für klimagerechtes und soziales Bauen“ bezeichnet. „Ihre Maxime lautet: Umbau statt Neubau. Sie demonstrieren, wie sich marode Sozialwohnungstürme aus den Sechzigern mit einfachen Mitteln, etwa durch vorgesetzte Wintergärten, in zeitgemäßen, hellen und günstigen Wohnraum verwandeln lassen.“ In Bordeaux haben sie beispielsweise 530 Sozialwohnungen nach den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner instand gesetzt, wofür die Architekten mit dem Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur ausgezeichnet wurden.

Jean-Philippe Vassal lehrt an verschiedenen Universitäten, darunter auch in Deutschland.

Auszeichnungen und Preise

  • 1991: Lauréats des Albums de la Jeune Architecture, Frankreich
  • 1999: Grand Prix National d’Architecture Jeune Talent, Frankreich
  • 2006: Schelling-Architekturpreis, Deutschland
  • 2006: Preis „Nachhaltigkeit und Innovation im Wohnungsbau“, Stadt Madrid, Fondation Erich Schelling
  • 2008: Grand Prix National d’Architecture, Velux Stiftung Kopenhagen
  • 2009: Frankreich International Fellow of Royal Institute of British Architects
  • 2011: Paris Daylight & Building Components Award
  • 2014: Rolf-Schock-Preis, Kategorie Bildende Kunst
  • 2016: Simon Architecture Prize/ Fondation Mies Van der Rohe – The Living Places (mit Frederic Druot)
  • 2016: Life Time Achievement – Trienal de Arquitectura de Lisboa
  • 2016: Goldmedaille der Académie royale de l’Architecture France
  • 2016: Heinrich-Tessenow-Medaille, Deutschland
  • 2019: Mies-van-der-Rohe-Preis
  • 2020: Großer BDA-Preis
  • 2021: Pritzker-Preis

Literatur

  • a+u 2012:03 Lacaton & Vassal

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Ulla Hanselmann: Pritzker-Preis 2021: Architekturduo Lacaton & Vassal gewinnt. In: Stuttgarter Nachrichten. 16. März 2021, abgerufen am 16. März 2021.
  2. Gerhard Matzig: Pritzkerpreis an Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal. Süddeutsche Zeitung, 16. März 2021, abgerufen am 23. Januar 2023.
  3. Torsten Landsberg: Pariser Architekturbüro erhält Pritzker-Preis. In: www.dw.com. Deutsche Welle, 14. September 2021, abgerufen am 30. März 2023.
  4. 1 2 Pritzker-Preis 2021 für Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal. Bayerischer Rundfunk, 16. März 2021, abgerufen am 16. März 2021.
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