Jean Marie Auel (* 18. Februar 1936 in Chicago, Illinois) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin.

Leben

Jean Marie Auel wurde als zweites von fünf Kindern des Malers Neil Solomon Untinen und seiner Frau Martha (geb. Wirtanen) geboren. Sie heiratete nach Abschluss der Highschool am 19. März 1954 Ray Bernard Auel und hatte im Alter von 25 Jahren bereits fünf Kinder, RaeAnn, Karen, Lenore, Kendall und Marshall. Sie studierte an der Portland State University, der University of Portland, University of Maine und dem Mt. Vernon College. Seit 1964 ist sie Mitglied von Mensa International. Sie arbeitete von 1965 bis 1966 als Angestellte, ab 1966 als Platinendesignerin, ab 1973 als Technischer Autor und von 1974 bis 1976 als Kreditmanagerin. Sie schloss 1976 im Alter von 40 Jahren ihren Master of Business Administration (MBA) ab.

Werk

Nach ihrem MBA begann sie – angeregt durch die Forschungsarbeiten von Ralph Solecki in der Shanidar-Höhle – mit den Recherchen für ihren ersten historischen Roman, The Clan of the Cave Bear, der 1980 veröffentlicht wurde (dt.: Ayla und der Clan des Bären). In den folgenden Jahren erweiterte sie den Erdenkinder-Zyklus um die Bände The Valley of Horses (1982, dt.: Ayla und das Tal der Pferde), The Mammoth Hunters (1985, dt.: Ayla und die Mammutjäger) und The Plains of Passage (1990, dt.: Ayla und das Tal der großen Mutter), The Shelters of Stone (2002, dt.: Ayla und der Stein des Feuers), The Land of Painted Caves (2011, dt.: Ayla und das Lied der Höhlen).

Der Erdenkinder-Zyklus spielt vor etwa 25.000 bis 35.000 Jahren im eiszeitlichen Europa, in dem es ein mehr oder weniger friedliches Nebeneinander moderner Menschen und des Neandertalers im Aurignacien gibt. Der Zyklus beschreibt die Lebensgeschichte der Hauptperson Ayla, die als kleines Kind ihre Eltern verliert und von Neandertalern in der Nähe des Schwarzen Meers aufgezogen wird. Sie bekommt ein Kind von einem Neandertaler. Später sucht sie Menschen „ihrer eigenen Art“ und lernt Jondalar kennen, mit dem sie quer durch das eiszeitliche Europa entlang des Donautals in seine Heimat im heutigen Frankreich zieht.

Der Zyklus entwirft ein detailliertes Bild einer eiszeitlichen Flora und Fauna sowie der archäologischen Kulturen – sowohl der „modernen Menschen“ (Cro-Magnon-Mensch) als auch der Neandertaler. Auel holte sich vor der Veröffentlichung den Rat zahlreicher Archäologen ein, unter anderem von Jan Jelínek, die von ihr geschilderten Techniken und Befunde sind daher weitgehend zuverlässig geschildert. Manche Kritiker werfen ihr allerdings vor, Umgangsformen zivilisierterer Gesellschaften auf die steinzeitlichen Gesellschaften projiziert zu haben. Tatsächlich werden in allen Bänden Ausgrenzung Andersartiger, Rassismus und Verständigungsprobleme zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft thematisiert. Die Bücher sind in vielen Übersetzungen mit einer weltweiten Gesamtauflage von 34 Millionen Exemplaren erschienen. Der erste Band wurde 1986 unter dem Titel Ayla und der Clan des Bären mit Daryl Hannah als Ayla verfilmt.

Einzelnachweise

  1. Biografie von Jean M. Auel bei Literaturschock.de
  2. Ralph Solecki, Who Found Humanity in Neanderthals, Dies at 101. (Memento vom 11. April 2019 im Internet Archive). Im Original publiziert in New York Times vom 11. April 2019.
  3. David Frayer, Obituary Jan Jellinek, Journal of Human Evolution 49, 2005, 270–278.
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