Jeffrey Rosen (* 13. Februar 1964) ist ein US-amerikanischer Jurist und Professor für Rechtswissenschaft an der George Washington University.
Werdegang
Rosen besuchte in New York City die Dalton School und erhielt 1982 seinen Abschluss dort als Jahrgangsbester. Anschließend studierte er an der Harvard University Englisch und Politik. In Harvard wurde er 1985 Mitglied bei Phi Beta Kappa und sprach 1986 beim 350-jährigen Universitätsjubiläum als studentischer Redner. 1986 erhielt er einen Bachelor of Arts summa cum laude und wechselte ans Balliol College der University of Oxford, wo er 1988 mit einem Bachelor of Arts in Philosophie, Politik und Wirtschaftswissenschaft abschloss. Daraufhin ging er an die Law School der Yale University und bekam dort 1991 den Juris Doctor verliehen.
Im Anschluss an seine Promotion war Rosen von 1991 bis 1992 als wissenschaftlicher Assistent (Law Clerk) für den Vorsitzenden Richter des Bundesberufungsgerichts für den District of Columbia, Abner J. Mikva tätig.
1997 wurde er Associate Professor an der Law School der George Washington University. Seit 2008 ist er zudem Senior Fellow der Brookings Institution.
Seit 2013 ist Jeffrey Rosen Präsident des National Constitution Center in Philadelphia, eines Museums und Veranstaltungsforums rund um die Verfassung der Vereinigten Staaten.
Journalismus
Von 1992 bis 2014 war Rosen als Redakteur für Rechtsangelegenheiten bei The New Republic angestellt, für die er bereits ab 1990 Artikel geschrieben hatte. 2015 wechselte er zu The Atlantic, für die er bereits seit 1994 ebenfalls gelegentlich Artikel geschrieben hatte. Von 1997 bis 1999 hatte er zudem eine feste Anstellung bei The New Yorker. Neben seinen Veröffentlichungen dort erschienen zahlreiche Artikel Rosens darüber hinaus unter anderem in Publikationen der New York Times (ab 1986), Washington Post (ab 1994) und Time (ab 1998).
Seine Veröffentlichungen betreffen hauptsächlich den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court). In seinen Kommentaren zu konkreten Fällen gilt er dabei als keiner einzelnen politischen Ideologie zugehörig. Rosen gilt jedoch als Kritiker von juristischem Aktivismus, das heißt der richterlichen Entscheidung von Angelegenheiten, für deren Regelung eigentlich Legislative und Exekutive zuständig wären. Gleichzeitig vertritt er die Auffassung, der Supreme Court solle bei seiner Entscheidungsfindung nicht einseitig von sich aus vorgehen, sondern die Rolle der öffentlichen Meinung bezüglich verfassungsmäßiger Ideale berücksichtigen. Die Verfassungsrichter sollten ihm zufolge nur diejenigen Werte durchsetzen, die von einer Mehrheit der Bevölkerung als grundlegend akzeptiert werden, und keine „Visionen“ verfolgen, die von der Bevölkerungsmehrheit „aktiv und intensiv angefochten“ werden („visions that are actively and intensely contested“).
Der Rechtshistoriker David Garrow schrieb im Jahr 2006 in einer Besprechung von Rosens Buch The Most Democratic Branch: How the Courts Serve America für die Los Angeles Times, Jeffrey Rosen sei im Laufe der 1990er und 2000er Jahre der „meistgelesene und einflussreichste Kommentator zu Rechtsangelegenheiten“ in den Vereinigten Staaten geworden („the nation's most widely read and influential legal commentator“).
Familie
Jeffrey Rosen ist der Sohn des Psychiaters und Autors Sidney Rosen und der Familientherapeutin Estelle Rosen aus New York City. Er ist der Schwager des Anwalts und zeitweisen Solicitor Generals Neal Katyal, mit dem seine Schwester Joanna Rosen verheiratet ist.
2003 heiratete Jeffrey Rosen die Historikerin Christine Rosen (geb. Stolba), mit der er zwei Söhne hat. Die Trauung nahm dabei die Richterin am Obersten Gerichtshof Ruth Bader Ginsburg vor.
Werke
- Louis D. Brandeis: American Prophet. New Haven: Yale University Press, 2016. ISBN 030015867X.
- mit Benjamin Wittes: Constitution 3.0: Freedom & Technological Change. Washington, D.C.: Brookings Institution Press, 2011. ISBN 978-0-8157-2212-0.
- The Supreme Court: The Personalities and Rivalries that Defined America. New York: Times Books, 2007. ISBN 0-8050-8182-8.
- The Most Democratic Branch: How the Courts Serve America. New York: Oxford University Press, 2006. ISBN 0-19-517443-7.
- The Naked Crowd: Reclaiming Security and Freedom in an Anxious Age. New York: Random House, 2004. ISBN 0-375-75985-9.
- The Unwanted Gaze: The Destruction of Privacy in America. New York: Random House, 2000. ISBN 0-679-44546-3.
Weblinks
- Profil von Jeffrey Rosen auf der Website der George Washington University
- Lebenslauf Rosens auf der Website der George Washington University
Einzelnachweise
- ↑ Jeffrey Rosen Joining The Atlantic as Contributing Editor, adweek.com, 23. Februar 2015, abgerufen am 23. April 2017.
- 1 2 David J. Garrow: A modest proposal, Los Angeles Times, 25. Juni 2006 (abgerufen am 17. Juni 2017).
- ↑ Jeffrey Rosen: The Supreme Court: Judicial Temperament and the Democratic Ideal. In: Washburn Law Journal, Jahrgang 47, Nr. 1, Herbst 2007, S. 1–12.
- 1 2 Wedding/Celebrations; Christine Stolba, Jeffrey Rosen, The New York Times, 9. März 2003, abgerufen 23. April 2017.