Jelcz
Jelcz 315 als Tanklaster
315
Hersteller: Jelcz
Produktionszeitraum: 1968–1977
Vorgängermodell: Zubr A80
Nachfolgemodell: keines
Technische Daten
Bauformen: Pritschenwagen, Leiterrahmen-Bauweise
Motoren: 6-Zylinder-Dieselmotor,
(11.100 cm³)
Leistung: 149 kW
Länge: 7200 mm
Breite: 2500 mm
Höhe: 3520 mm
Radstand: 4100 mm
Nutzlast: 8 t

Der Jelcz 315 ist ein von 1968 bis 1977 von dem polnischen Nutzfahrzeughersteller Jelcz gebautes Lkw-Modell.

Geschichte und technische Ausstattung

Das Werk in Jelcz-Laskowice produzierte zuerst von 1952 bis 1958 Ersatzteile. Danach wurde das Werk für die Produktion von kompletten Fahrzeugen umgebaut. Der Entwurf für dieses Lkw-Modell trug den Namen Zubr A80, unter diesem Namen erfolgte auch von 1960 bis 1968 die Serienproduktion. Wegen Schwierigkeiten mit dem in Polen entwickelten Motor wurde ab 1966 ein Leyland-Motor (Typenbezeichnung SW 680) in Lizenz produziert. Diesen Motor erhielt das ab 1968 gebaute Modell Jelcz 315, der Nachfolger des Zubr A80. Die Serienproduktion begann im 4. Quartal 1968. Die pneumatische Zweikreis-Bremsanlage war ein Westinghouse-Lizenznachbau. Es wurden sowohl Bendibenca-Getriebe aus Spanien als auch Csepel-Getriebe aus Ungarn in Verbindung mit einer Einscheibentrockenkupplung eingesetzt. Anfangs besaß der Jelcz 315 ein Fahrerhaus mit geteilter Windschutzscheibe, später gab es ein neues Fahrerhaus mit Panoramascheibe.

Im Testbericht der DDR-Fachpresse im Jahr 1969 wurden der Motor, das teilsynchronisierte Fünfgang-Getriebe und die mit der Kugelmutterhydrolenkung von ZF fast identische Hydrauliklenkung spanischer Fertigung gelobt. Auch die gute Federung wurde hervorgehoben, gleichzeitig jedoch die erhebliche Seitenneigung des beladenen Fahrzeugs angemerkt und ein Querstabilisator sowie Stoßdämpfer an der Vorderachse gefordert. Unbefriedigend war die Bremsleistung des Westinghouse-Lizenznachbaus, in erwärmtem Zustand wurden nur 2,8 m/s2 erreicht. Als problematisch wurde auch die Verwendung von im Ostblock unüblichen Zollgewinden am Motor eingeschätzt. Bei voller Beladung einschließlich 16-t-Anhängermasse ergab sich bei 38 km/h ein Kraftstoffverbrauch von 47,5 l/100 km, unbeladen lag der Verbrauch bei 27,8 l/100 km bei 48 km/h. Die gemessene Höchstgeschwindigkeit betrug 92,5 km/h.

Galerie

Jelcz 315 M

Ab 1971 wurde eine Variante als Jelcz 315 M mit Direkteinspitzer-Diesel-Reihenmotor, Typ SW 6807105, mit Turbolader und teilsynchronisierten S6-90-Getriebe gebaut.

Jelcz
Jelcz 315 M als Feuerwehrfahrzeug
315 M
Hersteller: Jelcz
Produktionszeitraum: 1971–1977
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Technische Daten
Bauformen: Feuerwehrfahrzeug, Leiterrahmen-Bauweise
Motoren: 6-Zylinder-Dieselmotor,
(11.100 cm³)
Leistung: 179 kW
Länge: 7600 mm
Breite: 2500 mm
Höhe: 3500 mm
Radstand: 4100 mm
Nutzlast: 8 t
zul. Gesamtgewicht: 15,69 t

Technische Ausstattung

Der 315 M hatte ein teilsynchronisiertes Fünfgang-Getriebe und Hinterradantrieb, einen Leiterrahmen aus U-Profilen und pneumatisch betätigte Trommelbremsen. Die Spurweite vorn betrug 2060 mm und hinten 1800 mm. Die Vorderachse war mit halbelliptischen Blattfedern, Teleskopstoßdämpfern und Stabilisator ausgestattet. Die Hinterachse war mit Blattfedern und Ausgleichsfedern versehen. Die Bremstrommeln haben einen Durchmesser von 420 mm und eine Bremsfläche vom 4290 cm², zusätzlich gab es eine Motorbremse. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 90 km/h.

Commons: Jelcz 315 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Jelcz 315M – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Nutzfahrzeuge in Ost und West. 1946 bis 1989. Von Borgwart bis Tatra. garant Verlag, Renningen 2016, ISBN 978-3-86766-293-2, Seite 82, 100.

Einzelnachweise

  1. Michael Dünnebier: Lastwagen und Busse sozialistischer Länder. 1. Auflage. Transpress, Berlin 1988, ISBN 3-344-00272-4, S. 90 ff.
  2. Test LKW Jelcz 315 In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1969, S. 308–309.
  3. Modellbau heute: Jelcz 315 M. November 1981, S. 33, abgerufen am 7. November 2022.
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