Jenaer Forst

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Allee zum Bismarckturm am Rand des Naturschutzgebietes

Lage Thüringen, Deutschland
Fläche 5,411 km²
Kennung 452
WDPA-ID 389609
Geographische Lage 50° 53′ N, 11° 32′ O
Einrichtungsdatum 2008

Das Naturschutzgebiet Jenaer Forst liegt auf dem Gebiet der Stadt Jena und im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Es erstreckt sich westlich von Jena und nordöstlich des Kernortes der Gemeinde Bucha. Nördlich des Gebietes verläuft die B 7, östlich verläuft die Landesstraße L 2308 und fließt die Saale, südlich verläuft die A 4.

Bedeutung

Das 541,1 ha große Gebiet mit der NSG-Nr. 452 wurde im Jahr 2008 unter Naturschutz gestellt. Seitdem laufen Projekte zur Renaturierung und Abriss ungenutzter Gebäude. Im Gebiet des Jenaer Forsts liegen Wanderwege, der 1874 errichtete Forstturm und die Forststernwarte, der Jenaer Bismarckturm und das Schullandheim Stern. Der Otto-Schott-Platz mit weiteren Ausflugszielen grenzt an das Gebiet an.

Auf dem Kalkboden gedeihen seltene Orchideen wie Frauenschuh und Knabenkraut. Verschiedene Fledermausarten, bedrohte Vogelarten und Insekten sind im Forst heimisch.

Geschichte

Im Jenaer Forst – in dem das Naturschutzgebiet u. a. liegt – entstand in den 1930er Jahren eine Unterkunft für die Flakartillerie; Zwischen 1960 und 1990 stationierten die sowjetischen Streitkräfte der 8. Gardearmee im Jenaer Forst auch Raketen vom Typ Scud-B und zuletzt SS-23 Spider. Ebenfalls wurden bis 1945 mehrere Barackenlager auf der Hochfläche betrieben, so u. a. ein Arbeiter- und Kriegsgefangenenlager der Firma Carl Zeiss Jena. Der Kernbereich des Kasernenkomplexes wurde nach einer letzten Nutzung als Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende renaturiert, liegt aber großteils nicht im NSG. Durch die Nutzung entstanden zahlreiche Siedlungsreste, so liegt die Müllkippe, die ab den 1940er Jahren durch den Kasernenbetrieb entstand, im Naturschutzgebiet. Ebenso existieren im Bereich des NSG zahlreiche Altablagerungen sowie Müllkippen der Gartennutzer südlich des Kasernengebietes. Abriss der verfallenen Projekte, Beseitigung der Altlasten und das Anlegen von Teichen tragen zur Renaturierung bei. Neben dem Naturschutz steht hier auch der Wert als Naherholungsgebiet für die Stadt im Vordergrund.

Siehe auch

Commons: Jenaer Forst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reste der ehemaligen Kaserne auf dem Jenaer Forst verschwinden | Jena Rathaus. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  2. Volkssternwarte Urania Jena e.V. :: Forststernwarte. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  3. Veit Becher (vbe): Die Geschichte der Flak-Kaserne im Jenaer Forst. In: Stadtmagazin07. Ausgabe 29, September 2011, S. 4–7, online in: stadtmagazin07.de, abgerufen am 7. Oktober 2017 (PDF; 12,9 MB).
  4. Stadtdokumentation Jena. Verschwundenes. Kaserne Forst. In: stadtdokumentation-jena.de, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  5. Marc Bartuschka (Hrsg.): Nationalsozialistische Lager und ihre Nachgeschichte in der StadtRegion Jena: Antisemitische Kommunalpolitik - Zwangsarbeit - Todesmärsche. (Bausteine zur Jenaer Stadtgeschichte). Stadtmuseum Jena, Jena 2015, ISBN 3-942176-34-3.
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