Jenny Dreifuß (geb. 26. Juni 1893 in Nonnenweier; gest. 22. Oktober 1940 in Mannheim) wurde als eine der ersten Frauen in Deutschland an einer Universität zugelassen.
Sie studierte ab 1912 Deutsch, Englisch und Französisch an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und legte 1916 die Prüfung für das höhere Lehramt erfolgreich ab. Im Jahr 1918 wurde sie promoviert. Ihr Lehramtspraktikum absolvierte sie in Bruchsal, danach wechselte sie 1924 an die höhere Mädchenschule in Mannheim und wurde im April 1928 auf eine Professorenstelle an der dortigen Hans-Thoma-Schule versetzt.
Im Jahr 1933 wurde sie nach den Bestimmungen des sogenannten Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums als Jüdin vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Nachdem 1934 auch in Mannheim eine jüdische Schule eingerichtet worden war, wurde Jenny Dreifuß als Lehrerin an der jüdischen Schule eingesetzt.
Jenny Dreifuß sollte im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion nach Gurs in Südfrankreich deportiert werden. Der Deportation entzog sie sich durch Freitod am 22. Oktober 1940, indem sie den Gashahn öffnete.
Weblinks
- Linus Maletz, Simon Metz: Fleißige Händler – erfolgreiche Frauen. Jüdisches Leben zur Zeit der Weimarer Republik in Baden. In: Archivnachrichten 62/März 2021, S. 39.
- Martin Frank: Das Schicksal der Lehrerin Jenny Dreifuß aus Nonnenweier. In: Badische Zeitung vom 1. September 2017 (mit Foto).
- Jenny Dreifuß beim Stadtarchiv Mannheim (mit Foto)