Jeziorki (deutsch Schulzendorf, früher Schultzendorff) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Tuczno (Tütz) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt etwa 25 Kilometer westsüdwestlich von Wałcz (Deutsch Krone), sechs Kilometer nordnordwestlich von Tuczno (Tütz) und acht Kilometer westnordwestlich von Zdbowo (Stibbe).

Geschichte

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen.

Eine ältere Ortsbezeichnungen ist Schultendorp (1337), neupolnisch Szulec. 1337 hatte das Dorf 64 Hufen, von denen vier der Pfarrer besaß und zehn Merten Klebow für geleistete Kriegsdienste erhalten hatte. Früher gab es hier ein Vorwerk, das jedoch aufgelöst und dessen Land 1772 an die Bauern verteilt wurde. 1731 wurde ein Dorfprivilegium ausgehändigt, das 1745 bestätigt wurde. 1783 hatte der Starost von Mośzczinski das Dorf in Besitz.

Die Gemeinde Schulzendorf hatte um 1930 eine 13,1 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet, in dem Schulzendorf der einzige Wohnplatz war, standen 81 bewohnte Wohnhäuser.

Im Jahr 1945 gehörte Schulzendorf zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Schulzendorf war Sitz des Amtsbezirks Schulzendorf.

Im Februar 1945 wurde Schulzendorf von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Schulzendorf wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Jeziorki“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Schulzendorf vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783adliges Dorf nebst einer katholischen Filialkirche von Tütz, 24 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone
1818216adliges Dorf
1864484davon elf Evangelische und 437 Katholiken
1910585am 1. Dezember, davon zwölf Evangelische und 573 Katholiken
1925517darunter 26 Evangelische und 491 Katholiken
1933516
1939505

Kirche

Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum Kirchspiel Tütz.

Literatur

  • Schulenberg, Gutsbezirk, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schulenberg und Schulzendorf (meyersgaz.org).
  • Schulzendorf, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 241 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).
Commons: Jeziorki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 228 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 241 (Google Books).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Band 2: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 119, Ziffer 7) (Google Books).
  4. 1 2 Die Gemeinde Schulzendorf im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 284, Ziffer 3248 (Google Books).
  6. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 66–67, Ziffer 247 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 81 (Google Books).
  8. 1 2 Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).

Koordinaten: 53° 14′ N, 16° 7′ O

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.