Jiddischland (jiddisch ייִדישלאַנד oder אידישלאַנד) ist eine geographisch unscharfe Bezeichnung für das Gebiet, in dem sich die jiddischsprachigen Gemeinden Mittel- und Osteuropas vor der nationalsozialistischen Judenvernichtung, dem Holocaust, befanden und in dem Jiddisch als Verkehrssprache innerhalb der jüdischen Gemeinden benutzt wurde.

Der Begriff bezeichnet kein eindeutig territorial und staatlich abgegrenztes Gebiet, sondern jenes Territorium, in dem sich die meisten Shtetl und jiddischsprachigen Dörfer befanden. Dieses Gebiet lag hauptsächlich im Ansiedlungsrayon im ehemaligen Russischen Kaiserreich und umfasst heute Teile Polens, Litauens, der Belarus, der Ukraine, Rumäniens und Ungarns. Die Bevölkerung vor dem Holocaust wird auf 11 Millionen jiddischsprachige Personen geschätzt. Dabei bezieht sich Jiddischland ausschließlich auf das ostjiddische Gebiet. Das Westjiddische war bereits vor dem Holocaust im Rahmen der Judenemanzipation weitgehend im Deutschen aufgegangen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Raphael Ahren: When Lithuania Was 'Yiddishland'. In: haaretz.com. 24. Februar 2009, abgerufen am 4. November 2018 (englisch).
  2. Jizchok Leib Perez: Les oubliés du shtetl: Yiddishland. Plon, Paris 2007, ISBN 978-2-259-20477-4 (französisch).
  3. Davis Roskies: Yiddishlands. A Memoir. Wayne State University Press, Detroit 2008, ISBN 978-0-8143-3397-6 (englisch).
  4. Alain Guillemoles: Sur les traces du Yiddishland. Un pays sans frontières. Les Petits Matins, Paris 2010, ISBN 978-2-915879-82-7 (französisch).
  5. Jeffrey Shandler: Adventures in Yiddishland. Postvernacular Language and Culture. University of California Press, Berkeley 2006, ISBN 0-520-24416-8 (englisch).
  6. Pascal Fenaux: Du Yiddishland à Eretz-Israël, de la Pologne à la Palestine. In: La Revue nouvelle. Nr. 5/6, Mai/Juni 1998, ISSN 0035-3809, S. 28-35 ().
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