Jikiden Reiki ist das unveränderte traditionelle japanische Reiki.

Geschichte

Die Reiki-Lehre zur ganzheitlichen Förderung der Gesundheit wurde von dem Japaner Mikao Usui ins Leben gerufen. Er erfuhr die Heilkräfte der Natur 1922 im Zuge einer dreijährigen Einkehr in einem Zen-Kloster bei einem An Jin Ryu Mei (eine Art Erleuchtung) auf dem Berg Kurama in Kyoto und entwickelte sie mit seinen Kenntnissen aus Shintoismus und Buddhismus zu seiner Behandlungsmethode (jap. 心身改善臼井氣療法) „Shin Shin Kaizen Usui Reiki Ryoho“ (die „Usui-Behandlungsmethode zur Verbesserung von Körper und Geist“) weiter.

1922 gründete Mikao Usui die Organisation „Usui Reiki Ryoho Gakkai“, die heute noch besteht, wie im Buch Das ist Reiki beschrieben wird. Usui bildete 20 Schüler im Shihan-Level aus, die auch selber Lehrer unterrichten durften, einer davon war der Marinearzt Chujiro Hayashi (1879–1940).

Chiyoko Yamaguchi (1921–2003) lernte Reiki 1938 im Alter von 17 Jahren direkt von Chujiro Hayashi und praktizierte ihr ganzes Leben lang Reiki in unveränderter Form. Dadurch erlangte sie in den insgesamt 65 Jahren ein großes praktisches Wissen.

Als bekannt wurde, dass Chiyoko Yamaguchi eine der letzten direkten Schülerinnen von Chujiro Hayashi war, wurde sie gebeten, ihren großen Erfahrungsschatz im Reiki weiterzugeben. Sie gründete 1999 zusammen mit ihrem Sohn Tadao Yamaguchi das Institut Jikiden Reiki Kenkyukai in Kyoto und unterrichtete Reiki genau so, wie sie, ihr Onkel Wasaburo Sugano, ihre Tante Chiyo Sugano, ihre ältere Schwester Katsue, ihr Bruder Yoshio sowie weitere Familienmitglieder es von Chujiro Hayashi gelernt hatten. Aus diesem Grund gab sie der Schule den Namen (jap. 直傳靈氣) Jikiden Reiki. Das Wort „Jikiden“ wird in den traditionellen japanischen Künsten oft verwendet und bedeutet „direkte Lehre“.

2003 verstarb Chiyoko Yamaguchi im Alter von 82 Jahren. Ihr Wissen wird heute von ihrem Sohn Tadao Yamaguchi unverändert weitergegeben.

In Japan, dem Ursprungsland der Reiki-Behandlungsmethode, wurde das von Mikao Usui gelehrte Reiki von Chujiro Hayashi und Chiyoko Yamaguchi nicht mit anderen Behandlungstechniken vermischt. Der Ausdruck „Jikiden Reiki“ ist keine neue Reiki-Form, im Gegenteil: Es handelt sich hier um die unveränderte traditionelle Reiki-Lehre.

Das wurde in verschiedenen Belegen kommentiert:

  • 23. November 2012 im ORF
  • 2015 veröffentlichte Gisela Stewart ein ausführliches Interview mit Tadao Yamaguchi in der November/Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Kindred Spirit
  • 2019 im Artikel Reiki und die Chakren, über nachträgliche Änderungen und Hinzufügungen zum traditionellen japanischen Reiki

Schreibweise

Ursprünglich wurde das Wort Reiki in Japanisch in einer älteren Kanji-Version geschrieben. Für das Wort Ki wurde das Kanji 氣 verwendet. Der untere Teil dieses Kanji 米 (jap. Kome) bedeutet Reis, was in asiatischen Ländern als Quelle der Energie verstanden wird. Es strahlt Energie in alle Richtungen aus. In der modernen Form wird das Kanji 気 vereinfacht geschrieben, wobei sehr viel Information verloren ging. Das Kreuz bedeutet im Japanischen auch Stopp. Heute noch bevorzugen Gelehrte in traditionell japanischen Künsten sowie Jikiden-Reiki-Therapeuten und -lehrer die alte Schreibweise, weil es genau das vermittelt, was Reiki ist, ein Ausstrahlen von Energie.

Konzept

Im Jikiden Reiki wird mit dem Byosen gearbeitet. Byosen beschreibt die Abstrahlung, die von Körperstellen ausgeht, bei denen sich Blockaden, Verspannungen und Verklebung von Gewebefasern befinden. Es handelt sich um Stauungen, die die Körperflüssigkeiten und den Energiefluss blockieren. In der Jikiden-Reiki-Behandlung werden durch das Wahrnehmen des Byosens und durch das gezielte Auflegen der Hände Blockaden gelöst und Energieströme wieder zum Fließen gebracht. Dabei werden Organe, Drüsen, Gelenke, Energiebahnen uvm. einbezogen und ausgeglichen.

Masaru Emoto, ein japanischer Wissenschaftler und Autor von Die Botschaft des Wassers, testete zusammen mit Tadao Yamaguchi die Wirkung von Jikiden Reiki auf das Wasser. Das Ergebnis war ein ausgeglichener Wasserkristall; das Foto ist im Buch Jikiden Reiki, traditionelles japanisches Reiki dokumentiert. Heute wird die Arbeit von Masaru Emoto durch das IHM General Research Institute weitergeführt.

Jikiden Reiki wird auch als alternative Behandlungsmethode im Krankenhaus angewendet. Im Universitätsklinikum St. Pölten werden, gemäß einem Fernsehbeitrag im ORF, Mitarbeitende regelmäßig in Jikiden Reiki ausgebildet.

Anmerkung: Was unterscheidet Jikiden Reiki von der westlichen Reiki-Art? Beide haben ihre Wurzeln in Mikao Usuis Reiki. Trotzdem sind sie nicht zu vergleichen, da das westliche Reiki (Takata-Linie) einige Elemente hinter sich gelassen und einige neue Ideen und Konzepte von anderen Behandlungsmethoden hinzugefügt hat. Beim Jikiden Reiki (Yamaguchi-Linie) handelt es sich um die unveränderte originale Reiki-Form aus Japan. In der Jikiden-Reiki-Ausbildung werden das Byosen-Konzept sowie die originalen Shirushi (Symbole) gelehrt. Zusätzlich werden die Gokai, die fünf Reiki-Lebensregeln gelehrt, die Mikao Usui formuliert hat.

Ausbildung

Die Jikiden-Reiki-Ausbildung wird nur durch Shihan Kaku (Assistenzlehrer) und Shihan (Lehrer) unterrichtet, die vom Institut Jikiden Reiki Kenkyukai in Japan autorisiert sind. In der Jikiden-Reiki-Ausbildung ist der Kursinhalt definiert und wird auf der ganzen Welt gleich gehandhabt.

Die Jikiden-Reiki-Ausbildung wird unterteilt in:

  • Shoden, Anfänger
  • Okuden, Fortgeschritten
  • Shihan Kaku, Assistenzlehrer: darf Shoden unterrichten
  • Shihan, Lehrer: darf Shoden und Okuden unterrichten
  • Dai Shihan, Senior-Lehrer: darf Shoden, Okuden und Shihan Kaku unterrichten

Ein autorisierter Shihan Kaku (Assistenzlehrer) oder ein Shihan (Lehrer) kann nur jemand werden, der die nötigen Praxisstunden und Anzahl an Erfahrungen mit Klienten vorweisen kann.

Der Aufbau der Ausbildung folgt dem für traditionelle japanische Künste typischen Iemoto-System, bei dem die Lehrer nur diejenigen unterrichten dürfen, die bezüglich der Lernerfahrung zwei Level unter ihnen sind. Der Lehrer wird in Japan mit dem Begriff Sensei angesprochen, was übersetzt bedeutet "der, der vorangeht".

Shihan werden im Jikiden Reiki dementsprechend nur von Tadao Yamaguchi (Daihyo, Repräsentant/Vorsitzender) und Frank Arjava Petter (Daihyo Daiko, Vize-Repräsentant) ausgebildet. Den Grad des Dai Shihan vergibt nur Tadao Yamaguchi.

Die direkte Reiki-Linie: Mikao Usui > Chujiro Hayashi > Chiyoko Yamaguchi > Tadao Yamaguchi > alle autorisierten Jikiden-Reiki-Lehrer.

Tadao Yamaguchi hat zusätzlich die NPO (jap. 国際直傳靈氣協会) International Jikiden Reiki Association gegründet, wo weltweit zertifizierte Jikiden-Reiki-Lehrer aufgeführt werden.

In regelmäßigen Abständen findet der Jikiden Reiki World Congress statt, um Praxiserfahrungen auszutauschen.

  • 2014 Barcelona
  • 2016 Kyoto
  • 2018 Buenos Aires, Jikiden Reiki Primer Congreso Sudamericano en Buenos Aires (organisiert von Shihan Marita di Sipio)
  • 2019 Vancouver, Jikiden Reiki North American Congress (organisiert von Dai Shihan Mari Okazaki und Team)

Literatur

  • Tadao Yamaguchi: Jikiden Reiki. Traditionelles japanisches Reiki. Windpferd, Aitrang 2006, ISBN 978-3-89385-502-5
  • Frank Arjava Petter: Das ist Reiki, Heilung für Körper, Geist und Seele. Windpferd, Aitrang 2009, ISBN 978-3-89385-588-9
  • Frank Arjava Petter: This is Reiki, Transformation of Body and Mind. Lotus Press, USA, 2012, ISBN 978-0-940985-01-8
  • Frank Arjava Petter, Tadao Yamaguchi: Die Reiki-Techniken des Dr. Hayashi. Windpferd, Aitrang 2003, ISBN 978-3-89385-320-5
  • Masaki Nishina: Japanese Reiki and Western Reiki. Japanische Ausgabe, 2014
  • Silke Kleemann, Amanda Jayne: Women in Reiki. Lifetimes dedicated to healing in 1930s Japan and today. Englische Ausgabe, 2021

Einzelnachweise

  1. Frank Arjava Petter: Das ist Reiki. Hrsg.: Windpferd. Windpferd, Aitrang 2009, ISBN 978-3-89385-588-9, S. 254.
  2. Silke Kleemann, Amanda Jayne: Women in Reiki. S. 130162.
  3. Tadao Yamaguchi: Jikiden Reiki, traditionelles japanisches Reiki. Hrsg.: Windpferd. 1. Auflage. Windpferd, Aitrang, Deutschland 2006, ISBN 978-3-89385-502-5, S. 191.
  4. Tadao Yamaguchi: Light on the Origins of Reiki. Hrsg.: Lotus Press, Shangri-La. 1. Auflage. Lotus Press, Shangri-La, Twin Lakes, USA 2007, ISBN 978-0-914955-65-8, S. 189.
  5. Fernsehbeitrag über Jikiden Reiki
  6. Reiki und die Chakren
  7. Pamela Miles: Moderne Schreibweise. In: Reiki, Medicine & Self Care. Pamela Miles, 2021, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  8. Reiki – Energie durch Händeauflegen? ORF, 23. November 2012, abgerufen am 11. Mai 2021.
  9. Silke Kleemann, Amanda Jayne: Women in Reiki. S. 56 f.
  10. NPO IJRA
  11. Programa del Congreso de Jikiden Reiki en Argentina. Abgerufen am 22. Dezember 2021 (spanisch).
  12. Jikiden Reiki North American Congress 2019. Abgerufen am 22. Dezember 2021 (englisch).
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