Johann Heinrich Wüest (* 14. Mai 1741 in Zürich; † 7. April 1821 ebenda) war ein Schweizer Landschaftsmaler der Vorromantik.

Leben und Werk

Er absolvierte seine Ausbildung in seiner Heimatstadt Zürich, wo er auch hauptsächlich tätig war. Seine frühen Werke waren stark von der holländisch-flämischen Malerei des Goldenen Zeitalters inspiriert. Während seines Aufenthalts in den Niederlanden wurde er von dem ebenfalls schweizerischen Jacob Maurer freundlich aufgenommen; er wurde von ihm mit dem Kunsthändler Cornelis Ploos zusammengebracht, ebenso mit Creutz von Gottlieben, der ihn in Perspektive unterrichtete. Nach Maurers Tod adoptierte Wüest dessen Sohn. Später entwickelte er einen eigenständigen Malstil, der sich in verklärten Stimmungslandschaften niederschlug. Wüest kann zusammen mit Caspar Wolf, Johann Heinrich Füssli, Anton Graff und Adrian Zingg zu den wichtigsten Schweizer Protoromantikern gezählt werden.

Sein bekanntestes Werk ist Der Rhonegletscher aus dem Jahre 1795. Wie viele Künstler der Vorromantik und der Romantik bediente sich Wüest einer realen Landschaftsvorlage, hier des Rhonegletschers, und komponierte daraus eine Stimmungslandschaft. Das Gemälde erinnert durch die Dominanz des Himmels und die Wolkenformationen an die Werke Jacob van Ruisdaels. Die Kombination von wilder Alpenlandschaft und vornehmlich winzig wirkenden Rückenfiguren als Staffage nimmt wesentliche Gestaltungselemente romantischer Malerei vorweg.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Leben Heinrich Wüests von Zürich. In: Neujahrsstücke. Hrsg. v. d. Künstler-Gesellschaft in Zürich (N. F. ff.: Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich; 1896 ff.: Neujahrsblatt der Kunstgesellschaft in Zürich; später: Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft). Band 1., 19. Neujahrsstück, 1823, S. 3–12.
  • Wüest Heinrich. In: Joseph Carl Eduard Hoser (Hrsg.): Catalogue raisonné oder beschreibendes Verzeichniss der im Galleriegebäude der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde zu Prag aufgestellten Hoser’schen Gemälde-Sammlung. … Herausgegeben von Dr. J. K. E. H. Friedrich Ehrlich, Prag 1846, S. 175–176.
  • H. Appenzeller: Wüst, Johann Heinrich. In: Carl Brun (Hrsg.): Schweizerisches Künstler-Lexikon. Band 3: S–Z. Huber & Co., Frauenfeld 1913, S. 527–528 (Textarchiv – Internet Archive). (Ausführliche Biografie.)
  • Wüest, Johann Heinrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 299.
  • Kunsthaus Zürich – Gesamtkatalog der Gemälde und Skulpturen. Hatje Cantz Verlag, Berlin 2007.
Commons: Johann Heinrich Wüest – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Wüest Heinrich. In: Joseph Carl Eduard Hoser (Hrsg.): Catalogue raisonné oder beschreibendes Verzeichniss der im Galleriegebäude …. Prag 1846, S. 175 (books.google.de).
  2. Leben Heinrich Wüests von Zürich. In: Neujahrsstücke. Hrsg. v. d. Künstler-Gesellschaft in Zürich (N. F. ff.: Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich; 1896 ff.: Neujahrsblatt der Kunstgesellschaft in Zürich; später: Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft). 19. Neujahrsstück, 1823, S. 3–12, hier S. 11 (books.google.de).
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