Johann Jakob Herkomer, auch Johann Jakob Herkommer, (* 3. Juli 1652 in Sameister bei Roßhaupten; † 27. Oktober 1717 im Kloster St. Mang, Füssen) war ein deutscher Architekt, Maler, Freskomaler, Marmorbearbeiter und Entwerfer von Innendekorationen, u. a. Stuckdekorationen. Eigenhändige Stukkaturen und Werke der Bildhauerkunst sind bisher nicht nachgewiesen. Johann Jakob Herkomer (16521717) ist nicht zu verwechseln mit seinem gleichnamigen Neffen Johann Jakob Herkomer (16901758), der als Stukkator und Stuckmarmorierer wirkte.

Leben

Herkomer wuchs mit sechs Geschwistern in Sameister auf, seine Eltern betrieben dort eine Poststation mit Gasthof.

Über seine Schul- und Lehrzeit ist wenig bekannt. Es gibt Hinweise, dass er bei dem Augsburger Maler Johann Georg Knappich (1637–1704) in die Lehre ging. Herkomer reiste dann nach Italien und arbeitete einige Jahre für die Patrizierfamilie Collalto in Belluno und Venedig. 1685 aus Italien zurückgekehrt, begann er mit dem Bau einer Kapelle neben dem Gasthaus seiner Eltern, die als Familiengrabstätte dienen sollte und bei der er seine Fertigkeiten als Architekt, Freskomaler und Stukkator unter Beweis stellten konnte. Herkomer erhielt daraufhin eine Vielzahl von Aufträgen aus der näheren Umgebung. Die Jahre 1694 bis 1697 verbringt Herkomer in Italien.

Herkomer starb 1717 noch vor der Fertigstellung der Kirche St. Mang im Kloster und wurde in Sameister in „seiner“ Kapelle beigesetzt.

Herkomer bildete seinen Neffen Johann Georg Fischer in der Baukunst aus, nachdem dieser bereits eine Steinmetzlehre absolviert hatte, und zog ihn für viele seiner Bauaufträge als ausführenden Baumeister heran. Vom berühmten Erbauer der Wieskirche, dem Baumeister, Stukkator und Freskanten Dominikus Zimmermann, berichtet eine zeitgenössische Quelle, er habe von Herkomer viel gelernt.

Werk

Neben seiner Kapelle gelten vor allem das Kloster und die Kirche St. Mang in Füssen als wesentliche Werke des Johann Jakob Herkomer. Weitere bedeutende Arbeiten waren der Umbau der St.-Moritz-Kirche und die Barockisierung der Hl.-Kreuz-Kirche in Augsburg. Die Werkliste umfasst Folgendes:

Darüber hinaus wirkte Herkomer auch als Freskant in der Kapelle in Sameister (1688–1692), im Chor der Friedhofskirche St. Rochus und Sebastian in Füssen (1688), in Kloster und Kirche St. Mang (um 1702 – um 1715) sowie in der Schutzengelkapelle bei St. Lorenz in Kempten (um 1711/15). Gemälde haben sich von ihm in der Kapelle in Sameister (Hochaltarblatt datiert 1690, Gemälde in den Querarmen datiert 1693), in der Annakapelle des Klosters St. Mang (Hochaltarblatt von anderer Hand vollendet) und im Dorfmuseum Roßhaupten (drei Arma-Christi-Gemälde; Leihgabe der Pfarrei Roßhaupten) erhalten. Ebenso lieferte Herkomer Vorzeichnungen für Kupferstiche und Schabkunstblätter (so etwa 1710 für ein großformatiges Thesenblatt mit Darstellung des hl. Magnus).

Literatur

  • Trautwein, Johanna: Johann Jakob Herkomer. Diss. München 1941 (ungedruckt).
  • Hildebrand Dussler: Der Allgäuer Barockbaumeister Johann Jakob Herkomer. Verl. d. Heimatpflegers von Schwaben, 1956
  • Heinz Jürgen Sauermost: Herkommer, Johann Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 624 f. (Digitalisat).
  • Ingo Seufert: Johann Jakob Herkomer (1652–1717) – das architektonische Gesamtwerk, Diss. masch. 2002.
  • Ingo Seufert: Johann Jakob Herkomer (1652–1717). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2009, ISBN 978-3-89870-195-2
  • Klaus Wankmiller: Johann Jakob Herkomer – Zum 300. Todestag des Allgäuer Barockbaumeisters. Festschrift, Roßhaupten 2017.
  • Klaus Wankmiller: Johann Jakob Herkomer (1652–1717) und sein Wirken in Tirol, in: Extra Verren – Jahrbuch des Museumsvereins des Bezirkes Reutte 12 (2017), S. 51–104, ISSN 1992-0261.
  • Johann Jakob Herkomer (1652–1717), Symposium zum 300. Todestag (2017), Historischer Verein Altfüssen / Ingo Seufert (Hrsg.), Kunstverlag Josef Fink / Anton H. Konrad Verlag, Lindenberg / Weißenhorn 2018, ISBN 978-3-87437-587-0
Commons: Johann Jakob Herkomer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ingo Seufert: Johann Jakob Herkomer (1652–1717) – das architektonische Gesamtwerk, Diss. masch. 2002.


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