Johann Kletze (* im 14. Jahrhundert in Hamburg; † 16. Januar 1428 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Hamburger Ratsherr.
Herkunft und Familie
Kletze war ein Sohn des Hamburger Stadtreiters Heyne Kletze. Er war verheiratet mit Geseke geb. Schreye, verw. Clingspor. Sie soll nach dem Tod ihres Ehemanns zusammen mit Simon von Utrecht, dem Grafen Adolf von Holstein und dem Bürgermeister Hein Hoyer das Sankt Elisabeth-Hospital gestiftet haben, welches im Jahr 1528 im Marien-Magdalenen-Kloster aufging.
Leben und Wirken
Kletze nahm an den Kämpfen gegen die Vitalienbrüder im Mai des Jahres 1400 in Ostfriesland und im Jahr 1408 in Flandern teil. Im Jahr 1410 wurde er Mitglied der Sechsziger und im folgenden Jahr 1411 zum Ratsherrn gewählt. Als solcher reiste er als Gesandter im Jahr 1416 mit dem späteren Hamburger Bürgermeister Hein Hoyer nach Flandern, wurde im selben Jahr Zollherr und übernahm 1419 die Erhebung des Pfundzolls für die Finanzierung des Krieges der Schauenburger gegen Dänemark. Im Jahr 1420 beteiligte er sich an der Eroberung Bergedorfs und schloss den Vertrag zwischen Lübeck und Hamburg bezüglich des Amtes Bergedorfs im Jahr 1422 mit ab. Vor der offiziellen Einführung der Amtmänner in Bergedorf übernahm Kletze von 1422 bis 1426 die Verwaltung dieses Amtes.
Im Jahr 1427 beteiligte sich die Hanse auf der Seite der Schauenburger im Krieg gegen Dänemark. Kletze war als Anführer der Hamburgischen Truppen an der Belagerung der Stadt Flensburg beteiligt und soll am Abend vor Christi Himmelfahrt des Jahres 1427 die Ausschenkung von Bier an die Söldner angeordnet haben. Die Söldner verursachten einen Brand in der Stadt Flensburg und lösten dadurch Alarm aus. Graf Heinrich von Holstein ordnete daraufhin den Angriff an und fiel bei dem gescheiterten Versuch der Erstürmung Flensburgs. In der Folge zogen die Hamburger und Lübecker Truppen sich gegen den Willen der Schauenburger von der Belagerung zurück. Kletze wurde in Hamburg als vermeintlicher Verursacher des gescheiterten Angriffs vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Am 16. Januar 1428 wurde er auf dem Berg in Hamburg durch das Schwert hingerichtet.
Literatur
- Karl Wilhelm Reinhold, Georg Nikolaus Bärmann: Hamburgische Chronik von Entstehung der Stadt bis auf unsere Tage. Erster Theil. Friedrich Hermann Nestler, Hamburg 1820, OCLC 833125394, S. 243–252 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- Otto Beneke: Johann Kletze. In: Hamburgische Geschichten und Sagen. Zweite unveränderte Auflage. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1854, OCLC 632521480, S. 125–128 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- Silke Urbanski: Cletzen, Johann. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Band 2. Christians, Hamburg 2003, OCLC 494741867, S. 91–92 (Online bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Am Vorabend des Gedenktages des Heiligen Antonius hingerichtet.
- ↑ Geseke Cletzen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen am 17. Januar 2015).
- ↑ Silke Urbanski: Geseke Cletzen. Eine Biografie. Die Hanse, Hamburg 2003, ISBN 3-434-52595-5.
- ↑ Gottfried Schütze: Das Hospital zu S. Elisabeth. In: Die Geschichte von Hamburg für den Liebhaber der vaterländischen Geschichte. Band 2. Johann Georg Fritsch und Compagnie, Hamburg 1784, OCLC 833616656, S. 40–41 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- ↑ Otto Beneke: St. Ilsabe’n-Haus. In: Hamburgische Geschichten und Sagen. Zweite unveränderte Auflage. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1854, OCLC 632521480, S. 128–130 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- ↑ Ernst Heinrich Wichmann (Hrsg.): Heimatskunde. Topographische, historische und statistische Beschreibung von Hamburg und der Vorstadt St. Georg. Wilhelm Jowien, Hamburg 1863, OCLC 247547613, S. 28 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- ↑ Johann Martin Lappenberg u. Hermann Gries: Die milden Privatstiftungen zu Hamburg. Hrsg.: Verein für Hamburgische Geschichte. Zweite umgearbeitete und veränderte Ausgabe. W. Mauke’s Söhne, Hamburg 1870, OCLC 46242545, S. XXXIII (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- ↑ Nicolaus Staphorst: Einige Urkunden, das Closter und die Kirche zu S. Marien Magdalenen betreffende II. S. Ilsabeen Hauses Stiftung. In: Historia Ecclesiae Hamburgensis diplomatica, das ist Hamburgische Kirchen-Geschichte, aus Glaubwürdigen und mehrentheils noch ungedruckten Urkunden. Erster Theil, Zweiter Band. Theodor Christoph Felginer, Hamburg 1725, OCLC 643633147, S. 687–688 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- ↑ Das Kollegium der Sechsziger von 1410 war eine Abordnung von jeweils 15 Bürgern aus den damals vier Hamburger Kirchspielen, die als Wortführer die Interessen der Bürger in den Verhandlungen des Rezesses von 1410 vertraten und einen Vertrag zwischen Rat und Bürgerschaft zustande brachten (siehe auch Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg). Diese Sechsziger sind nicht zu verwechseln mit dem 1685, nach der Entstehung des fünften Kirchspiels (Sankt Michaelis), gegründeten Kollegium der Sechsziger von 1685, welches eine Abordnung von jeweils 12 Bürgern aus den dann fünf Kirchspielen war.
- ↑ Johann Klefeker: Vergleich zwischen Lübeck und Hamburg wegen der Schlösser Bergedorf und Riepenburg, 1422. In: Sammlung der Hamburgischen Gesetze und Verfassungen in Bürger- und Kirchlichen-, auch Cammer-, Handlungs- und übrigen Policey-Angelegenheiten und Geschäften samt historischen Einleitungen. Der Zehnte Theil. Jeremias Conrad Piscator, Hamburg 1771, OCLC 633911156, S. 335–337 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).
- ↑ vgl. auch: Georg Hassel: Hamburgische Geschichte. In: Neue Allgemeine Geographische und Statistische Ephemeriden. XX. Bandes drittes Stück. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1826, S. 80 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 17. Januar 2015]).