Johann Konrad Nänny (* 24. September 1783 in Herisau; † 24. Mai 1847 in Siegburg, Nordrhein-Westfalen) war ein schweizerisch-deutscher Pädagoge und Lyriker.

Leben

Johann Konrad Nänny war von 1801 bis 1803 Schüler und dann Lehrer bei seinem Landsmann und Pestalozzischüler Johann Georg Gustav Tobler, dem Halbbruder des Komponisten Johann Heinrich Tobler, an der 1799 gegründeten «Zunft zu Gartner»-Schule (Toblersche Schule) in Basel. Im Sommer 1803 wurde er Mitarbeiter von Johann Heinrich Pestalozzi auf Schloss Burgdorf, wo er Gottlieb Anton Gruner kennen lernte.

Er wurde Mitarbeiter an Gruners Lehrinstitut in Heilbronn und ging 1805 mit ihm nach Frankfurt am Main, wo Gruner als Oberlehrer die Leitung der 1803 als «Probier- und Experimentierschule» gegründeten «Neuen Bürgerschule» übernahm, die 1804 in Musterschule umbenannt wurde. Gruner setzte hier erstmals an einer grösseren Schule pädagogische Konzepte im Sinne Pestalozzis um. Nänny wurde dort 1807 zum ordentlichen Lehrer ernannt. Nänny lehrte auch von 1805 bis 1819 am Philanthropin.

1809 heiratete er Friederica Jacobina Wezzel, verzichtete auf das Gemeinderecht von Herisau und das Appenzeller Landrecht und bürgerte sich in Frankfurt am Main ein.

Im September 1812 wurde er an das Gymnasium (Collège de Creuznach) in Bad Kreuznach berufen. Dieses wurde 1819 als Königlich-Preussisches Gymnasium und Realgymnasium unter dem Namen Gymnasium an der Stadtmauer neu organisiert und er war dort von 1819 bis 1839 als Lehrer tätig.

1839 wurde er wegen schweren Depressionen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und 1847 starb er in einem Sanatorium in Siegburg.

Werk

Nänny war unter den Namen Nänny, Nanny, Nänni und Näni vor allem als Lyriker publizistisch tätig. Er schrieb empfindsame Lyrik und Gedichte über das Leben in Bad Kreuznach. Seine Gedichte erschienen in Zeitschriften und Reihen und 1833 veröffentlichte der Frankfurter Verlag Sauerländer einen umfangreichen Gedichtband. Das Gedicht «Heimweh des Schweizers» erschien im April 1808 in Achim von Arnims Zeitung für Einsiedler.

Einzelne seiner Gedichte wurden vertont: Sein Gedicht «Wunsch des Bübchens» wurde von Franz Xaver Schnyder von Wartensee als Kinderlied komponiert. Sein Gedicht «Frei und froh mit muntern Sinnen» wurde 1812 von Carl Maria von Weber vertont. Sein Liedtext «Wär’ ich ein Vögelein» ist zu einem Volkslied geworden.

Schriften

  • Kurtze Beschreibung der Friedens-Feierlichkeiten in den Städten Hanau, wie auch der allgemeinen Erleuchtung am 9. Merz 1763: nebst einem Anhang vom Lande und einiger Poesien und Aufsätzen, [Hanau-]Neustadt [1763]
  • Gedichte. Verlag Sauerländer, Frankfurt am Main 1833.

Literatur

  • Heidi Eisenhut: «Deiner Gegenwart Gefühl»: Begegnungen und Gesang in romantischer Zeit. Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen 2013, ISBN 978-3-905856-04-0.
  • Gottlieb Anton Gruner: Briefe aus Burgdorf über Pestalozzi, seine Methoden und Anstalt. Hamburg 1804.
  • Rosette Niederer-Kasthofer: Blicke in das Wesen der weiblichen Erziehung. Berlin 1828.
  • Rebekka Horlacher: Kopie, Adaption oder Label? Die Pestalozzische Musterschule in Frankfurt und ihr Burgdorfer Vorbild. In: Michael Göhlich u. a. (Hrsg.): Persistenz und Verschwinden. Pädagogische Organisationen im historischen Kontext. Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-91125-0, S. 203–215.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Achim von Arnim: Briefwechsel 1807–1808. Heinz Härtl (Hrsg.), Walter de Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-053120-6.
  2. Biographische Informationen aus der WeGA
  3. Johann Konrad Nänny in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  4. Kalliope-Verbund: Nänny, Johann Konrad (1783–1847) Handschriften
  5. Vier Kinderlieder komponiert von Schnyder von Wartensee Franz Xaver
  6. Carl Maria von Weber Op. 66 No. 4
  7. Notenblatt und Liedtext zu Wär’ ich ein Vögelein
  8. Marian Füssel: Der Preis des Ruhms. Eine Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges. C.H.Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74005-3
  9. Bibliothekseintrag
  10. Gottlieb Anton Gruner: Briefe aus Burgdorf über Pestalozzi
  11. Rosette Niederer-Kasthofer: Blicke in das Wesen der weiblichen Erziehung
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