Johann Moller (* um 1610 in Hamburg; † 19. Juni 1672 ebenda) war ein deutscher Jurist und Hamburger Ratssyndicus.
Herkunft und Familie
Moller stammt aus dem Hanseatengeschlecht Moller vom Baum und war ein Sohn des Ratssyndicus Vincent Moller (1568–1625) aus dessen Ehe mit Elisabeth Beckmann (1586–1657), Tochter des Hamburger Bürgermeisters Barthold Beckmann (1549–1622). Der Bürgermeister Barthold Moller (1605–1667) und der Ratssyndicus und Resident am Niedersächsischen Kreis Vincent Moller (1615–1668) waren seine Brüder.
In erster Ehe verheiratete er sich am 17. August 1635 mit Catharina von Holten (1610–1638), Tochter des Juraten im Kirchspiel Sankt Nikolai Heinrich von Holten. Aus dieser Ehe entsprossen ein Sohn Vincent, und eine Tochter Elisabeth Catharina, verheiratet mit dem kurmainzischen Residenten am Niedersächsischen Kreis Hans Heinrich Freiherr von Erlenkamp, Sohn des Oberalten im Kirchspiel Sankt Nikolai Hans Freiherr von Erlenkamp (1606–1681).
Mollers zweite Frau wurde am 14. September 1640 Cäcilie von Spreckelsen (ihre Schwester Catharina war mit dem Stadtphysicus Christian Buncke († 1659) verheiratet, der ein Hochzeitsgedicht verfasste), Tochter des Hamburger Kaufmanns und Juraten an Sankt Nikolai Hartwig von Spreckelsen und Schwester des Ratsherrn Hartwig von Spreckelsen. Aus dieser zweiten Ehe stammt der Bürgermeister Hieronymus Hartwig Moller (1641–1702). Die Kinder Barthold, Margaretha, Johann und Cäcilie starben jung. Albert (1651–1686) heiratete Elisabeth Wetken und starb an seiner im Gefecht an der Sternschanze gegen die Dänen im Jahr 1686 erhaltenen Verwundung. Lucas (1653–1731) wurde Kaufmann und heiratete Catharina Margaretha Moller (vom Hirsch).
Leben und Wirken
Nach seiner Schulbildung studierte Moller Jurisprudenz an der Universität Basel und promovierte dort mit der Arbeit Disputatio juridica inauguralis de legitima zum Doktor der Rechte.
Im Jahr 1646 wurde er zum herzoglich mecklenburgischen Hofrat ernannt.
Am 2. Februar 1654 wurde Moller zum Ratssyndicus gewählt und nahm als Hamburger Gesandter an den Friedensverhandlungen nach dem Ersten Bremisch-Schwedischen Krieg teil, welche am 28. November 1654 zum Ersten Stader Vergleich führten.
Im Jahr 1672 wurde Moller zum Protosyndicus ernannt, starb aber kurz darauf und wurde am 23. Juni 1672 in der Hauptkirche Sankt Petri beigesetzt.
Literatur
- Christian Buncke: Poëtischer Hochzeit-Schertz Zu sonderbahren Ehren und gefallen Dem Edlen, Ehrnvesten, Großachtbarn und Hochgelahrten Herrn Johannes Müller, Beyder Rechten Doctor und vornehmen Practicus in Hamburg, als Bräutigam. Wie dann auch Der Jungfrawen Cicilia von Sprekelsen, Des Herrn Hartich von Sprekelsen Eheleiblichen Tochter, als Braut: Welche ihren Ehren-Tag halten den 14. Septemb. Anno 1640. Rebenlein, Hamburg 1640.
- Johann Adolph Fabricius: Anacreon In nuptias viri Nobiliss. clariss. consultissimi domini Joannis Mulleri Dn. Vincentii Senioris Syndici Hamburgensis per orbem celeberrimi Filii J. U. D. Practici Hamburgensis & illustrissimo Principi Megapolitano a consiliis aulicis & secretis Eminentiss: Meritiss: Et ovum virtute decoratissimæ virginis Coeciliæ Amplissimi & spectatissimi Viri Dn. Hartvici von Sprekelsen Civis patriæ florentissimi ad D. Nicolai jurati fidelissimi Filiæ. Rebenlein, Hamburg 1640, OCLC 248064491 (digital.slub-dresden.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Joseph Wilhelmi: Sulamith und Salomö. Das ist das 1. Capitel des Hohen Liedes Salomonis Bey dem Hochzeitlichen Ehr- und Frewden-Fest Des Herrn Johann Müllers, I.U.D. und Fürstl. Mechelb. Consiliarii etc. Herrn Bräutigams, als derselbe mit Caecilia von Sprekelsen, Des Herrn Hartigs von Sprekelsen Eheleiblichen Hertzlieben Tochter, Jungfrawen Braut, den 14. Septembris Anno 1640 öffentlich sich vermählen liesse. Rebenlein, Hamburg 1640, OCLC 249882465.
- Adam Tratziger: Series oder Kurtzer Historischer Begriff von der Succession der Herren Bürgermeister und Senatoren zu Hamburg, Und wie Dieselbe von dem Jahr nach Christi Geburt 1189. biß an das 1663. Jahr in den Raht-Stuel und andere Aempter erwehlet, an frembde Potentaten verschicket, wie auch aus dere ihnen auffgetragene Commissiones der löblichen Republic zum besten glücklich verrichtet, und in welchen Jahren Sie ihre Ambtstellen anderen umb das Vaterland wollverdienten Patrioten durch den zeitlichen Todt hintvieder resigniret und abgetreten. Caspar Holwein, Stade 1664, OCLC 258604401 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Arnold Christian Beuthner: Moller, Ioannes, I. V. D. und Syndicus. In: Hamburgisches Staats- und Gelehrten-Lexicon worin die Nahmen, das Leben und die Verdienste derjenigen Männer geist- und weltlichen Standes angeführet werden, welche von der heilsamen Reformation bis auf gegenwärtige Zeit, in dieser weltberühmten Stadt und derselben Gebiete, ein ansehnliches Ehren-Amt, oder eine hohe Würde bekleidet sich durch Schriften berühmt gemacht, daselbst gebohren und in der fremde beforderung erhalten, bereits aber das Zeitliche gesegnet haben. Christian Wilhelm Brandt, Hamburg 1739, OCLC 46285036, S. 263 (resolver.sub.uni-hamburg.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Johann Moller: Cimbria Literata. Tomus Primus. Scriptores universos Indigenas, hisque immistos complures, quorum Patria explorari necdum potuit, comprehendens. In: Cimbria literata, sive scriptorum ducatus utriusque Slesvicensis et Holsatici, quibus et alii vicini quidam accensentur, historia literaria tripartita. Orphanotrophium Regium, Kopenhagen 1744, S. 428 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Nicolaus Wilckens: Johan Möller, J. U. D. In: Christian Ziegra (Hrsg.): Nicolaus Wilckens Hamburgischer Ehrentempel, in welchem eine Menge glaubwürdiger, und so viel möglich vollständiger Lebensbeschreibungen gelehrter und verdienstvoller Männer, die theils in theils ausser Hamburg gebohren worden, und daselbst im geistlichen und weltlichen Stande der Stadt gedienet haben, oder auch in einem Privatleben geblieben, oder auswärtig befördert worden sind, aufgestellet werden. Christian Simon Schröder, Hamburg 1770, OCLC 165979830, S. 96 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Friedrich Georg Buek: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 149–150 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Friedrich Georg Buek: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 222 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Ulrich Philipp Moller: Die hamburgische Familie Moller. Fabricius, Hamburg 1856, OCLC 248092839, S. 47–48.
- Friedrich Georg Buek: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 38 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Hans Schröder: Moller (Johann IV.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 5: Maack–Pauli. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1870, OCLC 165098719, S. 361, Nr. 2663 (digitale-sammlungen.de).
- Eduard Lorenz Lorenz-Meyer, Oscar Louis Tesdorpf: Hamburgische Wappen und Genealogien. Hamburg 1890, OCLC 29236590, S. 269–271 (resolver.sub.uni-hamburg.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien (= Hamburger Geschlechterbuch. Band 1). Band 18. C. A. Starke, Görlitz 1910, OCLC 11877650, S. 304–305 (Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- Hildegard von Marchtaler (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch. Band 142. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1966, OCLC 634621315, S. 254 (zugl. Hamburger Geschlechterbuch. Band 11.).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hans Schröder: Moller (Vincent III.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 5: Maack–Pauli. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1870, OCLC 165098719, S. 369, Nr. 2674 (digitale-sammlungen.de).
- ↑ Hans Schröder: Moller (Vincent VI.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 5: Maack–Pauli. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1870, OCLC 165098719, S. 371–372, Nr. 2677 (digitale-sammlungen.de).
- ↑ Friedrich Georg Buek: Hans Erlenkamp. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 136–138 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
- ↑ Erlenkamp, die Freiherren von. In: Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch (Hrsg.): Neues Preussisches Adels-Lexicon. Zweiter Band. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, OCLC 180645648, S. 140–141 (books.google.de [abgerufen am 16. Dezember 2014]).