Johann Nepomuk Mießl (auch Miesl, Miessl), seit 1786 Edler von Zeileisen (getauft 13. Mai 1733 in Platten; † 30. Januar 1802 in St. Joachimsthal), war ein böhmischer Bergbeamter, Unternehmer und Heimatforscher der in den Adelsstand erhoben wurde.

Leben

Herkunft

Johann Nepomuk Mießl war der zweitälteste Sohn des Ratsherren und Großhändlers Johann Paul Miesl (1676–1744) und dessen zweiter Ehefrau Maria Anna, geb. Putz (1706–1766). In erster Ehe war sein Vater mit Anna Margaretha geb. Meyer, der Witwe des Forst- und Bergmeisters von Platten Johann Friedrich Hacker verheiratet. Seine älteren Brüder waren der Bürgermeister von Platten Joseph Ignaz Miesl und der Blaufarbenfabrikant Franz Anton Mießl, sein jüngerer Bruder der Amtsdirektor von Heinrichsgrün Florian Miesl. Sein Neffe war der Staatsbeamte und Bürgermeister von Wiener Neustadt Felix Mießl.

Werdegang

Mießl bekleidete seit 1756 in St. Joachimsthal das Amt des Oberzehntners, sowie des Oberamtsverwalters, Berggerichtsbeisitzers, Bergrichters und Bergrates. Um die Ärarialkasse zu retten ließ er den Torf in gemauerten Öfen verkohlen, wodurch die laufenden Kosten der Torfkohlen von 46 fl. auf 24 fl. gesenkt werden konnten. Nach 30-jähriger Amtszeit erhielt er am 10. Juni 1786 in Wien von Kaiser Joseph II. das Adelsdiplom verliehen. Gleichzeitig erwarb er von dem in männlicher Linie ausgestorbenen Geschlecht Zeileisen das Wappen und Prädikat Edler von Zeileisen. Ursprünglich war das Wappen 1544 dem Handelsherren Hanns Zeileisen verliehen worden, der wiederum ein Vorfahr von Mießls Ehefrau war. Auszug aus dem Oberamtsprotokoll vom 14. Juli 1786:

„Das k. Kreisamt gibt bekannt, das Seine Majestät vermöge Hofdekret vom 10. Juni 1786 dem hiesigen Oberzehentner Johann N. Miesl der Adelsstand mit dem Prädikat Edler von Zeileisen verliehen hat. Dieses Praedicat bezieht sich auf den ehemaligen hiesigen Gewerken und Nürnberger Patricier Zeileisen, von dem Miesl seine Abstammung herleitet, weshalb Miesl angewiesen wurde, sich diesfalls mit der Obrigkeit in Nürnberg in Correspondenz zu setzen.“

1787 gründete er unterhalb der Stadt, in der Nähe einer Schmelzhütte, eine Mennig- und Bleiweißfabrik. Sie war die erste dieser Art in Böhmen. Als Heimatforscher verfasste er von 1788 bis 1798 die Chronik Historische Beschreibung der freien Bergstadt St. Joachimsthal in vier Bänden. Der erste Band Vom Ursprung bis 1545 ist als Manuskript im böhmischen Landesmuseum in Prag erhalten. 1798 wurde er in den Ruhestand versetzt. Er starb 1802 im Alter von 69 Jahren an Altersschwäche. Auf dem Joachimsthaler Friedhof wurde ihm und seiner Ehefrau ein zwei Meter hohes Grabdenkmal errichtet, das als künstlerisch bedeutsam gilt. Auszug aus der Grabinschrift:

„Par Nobile Ioannes et Barbara de Zeileisen Hos pares fecit amor conjugalis Nec impares facere potuit mors fatalis Pares aetate ac infirmitate Pares patientia et pietate Vixerunt ambo rara aequilitate.“

Familie

Johann Nepomuk Mießl heiratete am 15. Februar 1757 in St. Joachimsthal Maria Barbara Macasius (* 20. August 1732 in St. Joachimsthal; † 15. Mai 1801 ebenda). Aus der Ehe gingen unter anderem hervor:

  • Maria Anna Procopia (* 1757); ⚭ 1775 in Wien Johann Franz Xaver Schöffel.
  • Aloysius Joannes Nep. Ferdinandus (1759–1815), Oberbergverwalter und Bergrichter; ⚭ Antonia Peithner von Lichtenfels.
  • Barbara Apollonia Prisca (* 1763); ⚭ 1782 in St. Joachimsthal Kajetan Putz, Bergmeister von Abertham.
  • Eva Regina Rosalia Dominica (* 1764); ⚭ Johann Alois Ungersthaler.
  • Joannes Nep. Franciscus Josephus Callasantius Optatus (1768–1842), k. k. Postmeister, Fabrikbesitzer, Bürgermeister von St. Joachimsthal; ⚭ 1791 in Platten Olivia Seeling.
  • Josepha Antonia Theresia (* 1770); ⚭ Norbert Rombaldi Ritter von Hohenfels, Blaufarbenwerksdirektor in Schlegelmühl

Vorfahren

Johann Nepomuk Mießl Johann Paul Miesl (1676–1744) Georg Müsel d. J. († 1676) Georg Müsel d. Ä.
Regina Schmiedel
Magdalena Haas (1652–1721) Christoph Haas (1609–1679)
Elisabeth Waldhütter (1608–1692)
Maria Anna Putz (1706–1766) Johann Jakob Putz (1674–1757) Johann Putz († 1697)
Elisabeth Ziegner († 1705)
Maria Magdalena Höffer (1683–1741) Hans Höffer († 1690)
Susanna Fritzsch († 1690)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. August von Doerr: Der Adel der böhmischen Kronländer: Ein Verzeichniss derjenigen Wappenbriefe und Adeladiplome, welche in den böhmischen Saalbüchern des Adelsarchives im K.K. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind. F. Řivnáč, 1. Januar 1900 (google.de [abgerufen am 21. Februar 2017]).
  2. Kaiserlich-Königlicher Schematismus für das Königreich Böheim: 1798. Schönfeld, 1. Januar 1798 (google.de [abgerufen am 20. Februar 2017]).
  3. Mießl Johann, B 134; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 20. Februar 2017.
  4. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern herausg. von E.H. Kneschke. 1. Januar 1864 (google.de [abgerufen am 20. Februar 2017]).
  5. Zeileisen Hanns, 8674; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 20. Februar 2017.
  6. Mießl, Johann Nepomuk, erbländischer Adelsstand, "Edler von Zeileisen", Oberzehenter und erster Beisitzer des Berggerichts zu Joachimsthal. 1. Januar 2000, abgerufen am 20. Februar 2017.
  7. Kronika města | Porta fontium. Abgerufen am 16. September 2017.
  8. Mode- Fabriken- und Gewerbszeitung. Schönfeld, 1787 (google.de [abgerufen am 15. September 2017]).
  9. Studie o rukopisech XLII, 2012 (Abstrakty). 11. Mai 2015, abgerufen am 14. Februar 2019 (englisch).
  10. Jáchymov 12 | Porta fontium. Abgerufen am 13. Februar 2019.
  11. Macasy Maria, B 135; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 20. Februar 2017.
  12. Johann Georg Heinrich Hassel: Allgemeines Europäisches Staats- und Address-Handbuch für das Jahr .. Landes-Industrie-Compt., 1809 (google.de [abgerufen am 6. Juli 2017]).
  13. Stephan von Keeß: Darstellung des fabriks- und gewerbswesens in seinem gegenwärtigen zustande: vorzüglich in technischer, mercantilischer und statistischer Beziehung. ... Mörschner und Jasper, 1824 (google.de [abgerufen am 6. Juli 2017]).
  14. Rombaldi Norbert, 66; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 20. Februar 2017.
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