Johann Paterer (* 12. Mai 1712 in Dölach, Gemeinde Hopfgarten in Defereggen; † 18. Mai 1785 in Lienz) war ein Tiroler Barockbildhauer.

Leben und Werk

Johann Paterer erhielt seine Ausbildung beim Bildhauermeister Mathias Schranzhofer in Innichen. Anschließend verbrachte er Wander- und Lehrjahre in Venedig und Trient, zwei Zentren der barocken Bildhauerkunst. In Venedig wurde er vom Wirkungskreis um Giovanni Lorenzo Bernini beeinflusst, in Castione bei Trient arbeitete er in der Bildhauerwerkstatt von Cristoforo Benedetti. 1738 kehrte er nach Lienz zurück, wo er das Bürgerrecht erhielt, heiratete und unter anderem aufgrund seiner Ausbildung in Italien rasch zahlreiche Aufträge erhielt.

Paterer gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des Spätbarock im südöstlichen Tirol, er schuf religiöse Skulpturen für Kirchen in ganz Osttirol, aber auch in Südtirol und Kärnten, rund 270 Figuren sind bekannt. Ab etwa 1760 weisen seine Skulpturen klassizistische Tendenzen auf. Besonders bekannt ist er für seine Schutzengel-Prozessionsfiguren, die er nach ähnlichem Schema für mehrere Kirchen schuf. Ein auf einer Weltkugel stehendes Kind wird von einem Engel beschützt, der über ihm zu schweben scheint. Erreicht wird die auffällige Gestaltung durch ein massives Holzbrett, auf dem die Figuren montiert sind und Metallstangen, die unsichtbar durch die ganze Skulptur von der Weltkugel über die Figur des Kindes bis in den Arm des Engels führen. Diese Figuren, die bei den Prozessionen am Schutzengelfest (2. Oktober) mitgetragen wurden, wurden oftmals nachgeahmt.

Werke (Auswahl)

Commons: Johann Paterer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Wegkreuz, Färberkreuz. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  2. 1 2 3 4 5 Schutzengel - Prozessionsfiguren von Johann Paterer in Osttirol (um 1750) Kulturraum Tirol.
  3. 1 2 3 Meinrad Pizzinini: Lienz - Pfarrkirche St. Andrä. Schnell, Kunstführer Nr. 444, Verlag Schnell & Steiner, 4. überarb. Auflage, München/Zürich 1981.
  4. 1 2 Victoria Lahner: Die Pfarrkirche von Toblach. In: Toblach Dobiacco Info Nr. 3, September 2015, S. 21–23 (Digitalisat).
  5. 1 2 Meinrad Pizzinini: Matrei/Osttirol. Schnell, Kunstführer Nr. 971, Verlag Schnell & Steiner, 2. überarb. Auflage, München/Zürich 1980
  6. Ludwig Tavernier (Hrsg.): Tiroler Ausstellungsstraßen: Barock & Rokoko. Ed. Charta, Mailand 1995, ISBN 88-8158-017-9 (Digitalisat in der Google-Buchsuche)
  7. Reinhard Weidl: Die Kirchen von Rattenberg. Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 564, Verlag St. Peter, Salzburg 2014 (online).
  8. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Nischenbildstock hl. Johannes Nepomuk, Nepomukstöckl. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 30. Juli 2019.
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