Die Johannes-Nepomuk-Kapelle ist ein Bauwerk an der Kreuzung Gersthofer Straße und Salierigasse im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing, Bezirksteil Gersthof. Die darin befindliche Johannes-Nepomuk-Darstellung ist eine von vielen in Wien.

Geschichte

Die Statue Johannes Nepomuks wurde 1724 vom Handelsmann Claudius Scharet gestiftet und auf der Brücke über den hier verlaufenden Währinger Baches aufgestellt. Vermutlich durch Vandalismus verlor sie während der 1870er-Jahre dreimal den Kopf, der jedes Mal im Bachbett wiedergefunden wurde. Notdürftige Reparaturen waren die Folge.

Ludwig Riedl (1858–1919), Betreiber eines der prominentesten Wiener Cafés und Bewohner der nahegelegenen Villa in der Ferrogasse 6, ließ 1907 die Statue renovieren und zu ihrem Schutz die kleine Wegkapelle erbauen. Um die Kosten für ihre Erhaltung zu decken, richtete er außerdem eine Stiftung ein, die in Form einer Staatsrentenobligation bei der Kirchenkasse hinterlegt wurde.

Beschreibung

Die Johannes-Nepomuk-Kapelle wurde nach Plänen des Architekten Arnold Heymann (1870–1950) zwischen 1905 und 1907 erbaut (Weihinschrift: 1907).

Die Kapelle mit dem kleinen quadratischen Innenraum ist ein secessionistisches Bauwerk mit einem Mansarddach, Pilasterrahmung und ebenfalls secessionistischem Gitter. Der überkuppelte Innenraum verfügt über Pilastergliederung. Gegenüber der Glastüre befindet sich ein rundes Glasfenster mit einer Darstellung betender Engel.

Literatur

  • Ignaz Wenzl: Gedenkschrift anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Kirchenweihe Pfarrkirche St. Leopold. Verlag der Pfarre St. Leopold, Wien 1916.
  • Arbeitsgemeinschaft „Währinger Heimatkunde“ (Hrsg.): Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirkes. Drei Bände. Selbstverlag des Herausgebers, Wien 1923–25.
  • Wolfgang Czerny, Peter Adam: Wien. Band: X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Berger, Horn/Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 517.
Commons: Johannes-Nepomuk-Kapelle (Gersthofer Straße/Salierigasse) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Band 7: Viertel unterm Wienerwald. Schmidl (u. a.), Wien 1833, S. 92. Online.
  2. Ludwig Riedl. Ein Leben im Schatten der „Fackel“. In: Hans Veigl: Einzelgänger & Exzentriker. Außenseiter wider den Zeitgeist. Böhlau, Wien (u. a.) 2008, ISBN 978-3-205-77710-6, S. 131–154.
  3. Statt jeder besonderen Anzeige (…). In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 19739/1919, 8. August 1919, S. 13. (online bei ANNO).
  4. Arnold Heymann. In: architektenlexikon.at, 29. Mai 2008, abgerufen am 4. April 2012.

Anmerkungen

  1. Café de l’Europe, Stephansplatz 8a, Wien-Innere Stadt; geschlossen am 15. Dezember 1918. – Siehe:  Cafetier Ludwig Riedl. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 19738/1919, 7. August 1919, S. 4. (online bei ANNO). sowie Das Ende des „Café de l’Europe“. Mit einer photographischen Aufnahme. In: Wiener Bilder, Nr. 50/1918 (XXIII. Jahrgang), 15. Dezember 1918, S. 7, Mitte; Aufnahme S. 8. (online bei ANNO).
  2. In nächster Nähe zur Kapelle befindet sich auf Haus Gersthofer Straße 65 (Johannes-Hof) ein Ludwig Riedl darstellendes Büstenrelief. – Cerny: Dehio, S. 493.

Koordinaten: 48° 13′ 58,3″ N, 16° 19′ 40,8″ O

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