Die St.-Johannes-Kapelle ist eine kleine Kirche auf dem Berg Dürenbuck oberhalb der Stadt Staufen im Breisgau. Vom Ort führt ein Kreuzweg zur Kapelle hinauf.

Geschichte

Die Kapelle wurde im Jahre 1685 von dem Eremiten Johannes Willi nach Zerstörung seiner alten Einsiedelei beim Gotthardhof nördlich von Staufen mit Unterstützung der Staufener Bürgerschaft errichtet und Johannes dem Täufer geweiht. Der Einsiedler wurde nach seinem Tod im Jahre 1701 vor dem Altar der Kapelle beigesetzt. Im Jahr 1739 wurde der Kreuzweg eingerichtet. Infolge der Reformen Kaiser Josephs II. wurde die Einsiedelei 1783 aufgelöst. Eine grundlegende Renovierung erfolgte 1965. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernannte die Kapelle zum Denkmal des Monats November 2004. Nach den vom „Arbeitskreis Staufener Stadtbild e.V.“ organisierten und mittels Spenden finanzierten Restaurierungs- und Wiederherstellungsarbeiten konnte die Kapelle im Jahr 2005 wiedereröffnet werden. Bei einem Einbruch 2006 wurden das Altarbild, Holzskulpturen sowie zwei Votivbilder gestohlen, erst 2009 konnte die Kapelle wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Beschreibung

An die Kapelle ist im rechten Winkel ein heute als Wohnhaus genutztes Bruderhaus angebaut. Der Saalraum besitzt eine kreuzrippengewölbte Decke. An ihn schließt sich ein durch ein schmiedeeisernes Gitter abgeschlossener, ebenfalls kreuzrippengewölbter Chor an. Der 1730 von einem Staufener Bürger zunächst in die St.-Sebastian-Kapelle auf dem Friedhof gestiftete Hochaltar, der Ende des 19. Jahrhunderts in die Johanneskapelle kam, zeigt nach dem Diebstahl von 2006 als Leihgabe der Erzdiözese eine etwas ungelenk gemalte, barocke Muttergottes, darüber das Haupt Johannes des Täufers. Rechts davon steht eine Statue des heiligen Joseph aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Johann Baptist Sellinger zugeschrieben wird. Der Kreuzweg besteht teils aus kleinen Kapellen (Stationen I - IV), teils aus Bildstöcken (Stationen V - XI). Als Station XII dient ein Kreuz vor der Kapelle aus dem 18. Jahrhundert. Station XIII ist ein Tafelbild mit der Beweinung in der Kapelle, das ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt. Station XIV wurde als kleiner Kapellenanbau mit einem Heiligen Grab ausgeführt.

Literatur

  • Johannes Helm: Die existierenden, verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgräflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderösterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen: Versuch einer bau- und kunstgeschichtlichen Bestandsaufnahme. 2. Auflage 1989. Gestaltung Aug. Schmidt, Müllheim/Baden. ISBN 3-921709-16-4, S. 352–353.
  • Franz Xaver Kraus (Hrsg.): S. Johanniseinsiedelei. In: Die Kunstdenkmäler der Großherzogthums Baden. Kreis Freiburg, Verlag J. C. B. Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, S. 470–471.
  • Lauble, Andreas; Technau, Konstantin; Bühler, Helmut: Die St. Johanneskapelle in Staufen: zur Geschichte der Kapelle in Das Markgräflerland. - 2006, 1. - S. 34–39.
  • Jörg Martin: Die St.-Johannes-Kapelle in Staufen, Arbeitskreis „Staufener Stadtbild“ e. V., ohne Jahrgang (2018)
  • Dagmar Zimdars: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler (= Dehio-Handbuch), Baden-Württemberg II, Die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1997, ISBN 3-422-03030-1, S. 682.
Commons: Johanneskapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helm 1989.
  2. 1 2 3 4 leo bw Landeskunde entdecken online - Landesarchiv Baden-Württemberg
  3. 1 2 Denkmalstiftung Baden-Württemberg am 29. Oktober 2004.
  4. Badische Zeitung vom 16. Juli 2009.
  5. Hermann Brommer: Johann Baptist Sellinger. Ein Breisgauer Barockbildhauer (1714–1779). Werke und kunstgeschichtliche Bedeutung. In: Schau-ins-Land 81, 1963, S. 89–90.

Koordinaten: 47° 52′ 35,7″ N,  44′ 22,8″ O

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