Die Evangelische Johanneskirche ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Archfeld, einem Ortsteil der Gemeinde Herleshausen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Ihren Namen bekam die Kirche im Jahr 2017 im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes, anlässlich ihres 450-jährigen Jubiläums. Zwanzig Jahre zuvor war bereits die neue Glocke nach Johannes dem Täufer benannt worden.

Die Gemeinde des im Jahr 1279 erstmals erwähnten Orts auf dem südlichen Bereich der Hochfläche des Ringgaus gehört mit allen Kirchengemeinden in den Ortsteilen von Herleshausen zum Kirchspiel Herleshausen-Nesselröden. Das Kirchspiel ist Teil des Kooperationsraums Herleshausen-Ringgau-Weißenborn im Kirchenkreis Werra-Meißner, innerhalb der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im Sprengel Kassel.

Kirchengebäude

Die Kirche erhebt sich an der höchsten Stelle des Ortes und diente vermutlich ursprünglich als Wehrkirche, in der die Dorfbewohner in Notzeiten Zuflucht finden konnten. Von dem ursprünglichen Kirchenbau ist nichts mehr vorhanden. Der älteste noch erhaltene Teil ist das Langhaus, das aus dem Jahr 1567 stammt. Der Kirchturm wurde im Jahr 1903 erbaut, nachdem ein Feuer den vorherigen vernichtet hatte.

Den einfachen Saal im Kircheninnern schließt eine Rundtonne. Die Ausstattung stammt ebenso wie der Turm aus dem Jahr 1903. Wegen ihrer künstlerischen, geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ist die Kirche ein geschütztes Kulturdenkmal.

Fenster

Die beiden Buntglasfenster im Altarraum gelten als besondere Schmuckstücke der Dorfkirche. Entworfen und eingebaut wurden sie im Jahr 1983 von der Werkstatt des Marburger Glasmalers E. Jakobus Klonk. Klonk, dessen Schaffen vielfältige Spuren in Sakralbauten in Hessen und den benachbarten Bundesländern hinterlassen hat, gestaltete in den bleiverglasten Segmentbogenfenstern farbenprächtige Darstellungen des Weihnachts- und Osterfestes.

Kirchhof und Anger

Unterhalb der Kirche liegt vor der alten Ummauerung des Kirchhofs der Dorfanger, auf dem zwei Linden stehen. Das Pflanzdatum der beiden Bäume ist nicht bekannt, ihr Alter ist auf deutlich mehr als 300 Jahre einzuschätzen. In früherer Zeit wurde der Platz als Gerichtsstätte genutzt. Archfeld befand sich vor der Säkularisation lange Zeit im Besitz des Klosters Fulda. Als die Treusche von Buttlar im 16. Jahrhundert durch Hessen und Sachsen mit dem Ort belehnt wurden, gingen die niedere und peinliche Gerichtsbarkeit an sie über. Es wird angenommen, dass unter der rechts von der Kirche stehenden kreuzförmig geleiteten Linde Gericht gehalten und unter dem anderen Baum, an dem ein Halseisen befestigt war, die Strafe an Ort und Stelle vollzogen wurde.
Die beiden Linden sind als schützenswerte Naturdenkmale ausgewiesen. Der Anger, auf dem sie stehen, wurde als eine der besterhaltenen Anlagen des Kreisgebietes bezeichnet und steht aus ortsgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-528-06240-1, S. 126 f.
  • Emily Spanel: Das Gotteshaus in Archfeld: Hier wird Innovation gelebt. In: Die Kirche im Dorf lassen. Werra-Rundschau vom 16. November 2019.
Commons: Johanneskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Emily Spanel: Das Gotteshaus in Archfeld: Hier wird Innovation gelebt. In: Die Kirche im Dorf lassen. Werra-Rundschau vom 16. November 2019.
  2. Kirchspiel Herleshausen-Nesselröden auf der Webseite des Evangelischen Kirchenkreises Werra-Meissner; abgerufen am 26. Oktober 2022.
  3. 1 2 Archfeld. In: Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis I. Altkreis Eschwege. S. 126 f.
  4. Entwürfe von E. Jakobus Klonk für die zwei Altarfenster in der Evangelischen Kirche in Archfeld. Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in der Deutschen Digitalen Bibliothek; abgerufen am 26. Oktober 2022.
  5. Lindenplatz in Archfeld. In: Gerichtsstätten in Hessen auf der Webseite des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS); abgerufen am 27. Oktober 2022.
  6. In der Liste der Naturdenkmale des Werra-Meißner-Kreises haben die Linden die Nummer ND 636.622. Das Ausweisungsdatum ist nicht bekannt.

Koordinaten: 51° 2′ 23,9″ N, 10° 8′ 50,8″ O

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