John Abell (* 1652 in Aberdeen; † 1724 in Cambridge) war ein schottischer Sänger (Tenor), Lautenist, Komponist und Theaterintendant des Barock.

Leben

John Abell erhielt seine Ausbildung zunächst in Aberdeen. 1679 wurde er als gentleman extraordinary in die Chapel Royal aufgenommen. 1680 wurde er von Karl II. nach Italien geschickt, um Gesang zu studieren. 1682 kehrte er zurück. In den folgenden Jahren trat er als Sänger auf. Als Katholik und Anhänger des Papstes musste er während der Revolution von 1688 England verlassen. Er bereiste daraufhin über zehn Jahre lang mehrere europäische Länder und trat in Hannover, Celle, Berlin, Braunschweig und Het Loo auf. Laut Johann Mattheson, der dies in seinem Der vollkommene Capellmeister niederschrieb, trat er erfolgreich als Sänger in den Niederlanden und in Hamburg auf, sowie in Warschau vor dem König von Polen. Mattheson schrieb außerdem, „das Abell die Gabe hatte, seine schöne Stimme bis ins fortgeschrittene Alter zu erhalten“. Am Hof von Kassel war Abell in der Zeit von 1690 bis 1691 als Musikintendant tätig. 1698/99 war er am Kasseler Hof angestellt. 1700 konnte er in seine Heimat zurückkehren. 1701 trat Abell in London als Sänger in der Titelrolle der Oper The Judgement of Paris von Daniel Purcell auf. 1702/03 war er in Diensten des Herzogs von Ormonde in Irland. Er musste mit Konzerten im ganzen Land in den nächsten Jahren seinen Unterhalt verdienen. Noch 1716 ist ein Konzert in der Stationer’s Hall in London dokumentiert.

Werk

John Abell war Komponist von Liedersammlungen. Seine englischen Kompositionen hatten patriotischen Charakter. Seine 1701 veröffentlichte Liedersammlung mit Werken in mehreren Sprachen zeigten italienische Einflüsse. Er widmete diese aus Dank für die Möglichkeit der Rückkehr in seine Heimat dem englischen König Wilhelm. Einige verschollene Werke sind in einem Katalog des Amsterdamer Verlegers Estienne Roger vermerkt. 1740 erschien posthum eine weitere Liedersammlung.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Åke Davidsson: Abell, John. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Personenteil 1. Bärenreiter, Metzler, Kassel/Basel/London/New York/Prag/Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-7618-1111-X, Sp. 37 ff.
  2. 1 2 3 4 François Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique (1835)
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