John Anderson (* 20. Oktober 1922 in Clayton, Illinois; † 7. August 1992 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Leben und Karriere
Anderson wuchs in Quincy im US-Bundesstaat Illinois auf. Vor seiner Schauspielkarriere arbeitete Anderson während des Zweiten Weltkriegs bei der United States Coast Guard. Danach erwarb er einen Masterabschluss im Studiengang Drama von der University of Iowa. 1950 stand er erstmals für eine Fernsehproduktion vor der Kamera, ab 1951 wirkte er in New York an mehreren Broadway-Produktionen mit. Eine kleine Rolle in The Eddie Cantor Story bedeutete 1953 sein Kinodebüt.
Ab den späten 1950er-Jahren wurde Anderson allmählich zu einem vielbeschäftigten Nebendarsteller im amerikanischen Film und Fernsehen. Eine seiner bekanntesten frühen Rollen hatte er als Gebrauchtwagenhändler California Charlie in Alfred Hitchcocks Thrillerklassiker Psycho (1960). Im Fernsehen wirkte Anderson insbesondere an populären Westernserien wie Bonanza, Rauchende Colts, Westlich von Santa Fé und Big Valley mit. Fünfmal in seiner Karriere spielte Anderson den Westernhelden Virgil Earp. Eine weitere historische Person, die Anderson gleich dreimal verkörperte, war der amerikanische Präsident Abraham Lincoln. Er sah diesem sehr ähnlich, außerdem war er wie Lincoln sehr groß, nämlich fast zwei Meter. Daneben spielte er 1979 in der Miniserie Weißes Haus, Hintereingang (Backstairs at the White House) den Präsidenten Franklin D. Roosevelt.
Dem deutschen Publikum wurde er in den 1980er-Jahren durch seine wiederkehrende Rolle als Harry Jackson, der Großvater von MacGyver, in der Hitserie MacGyver bekannt. Außerdem verkörperte er in einer weiteren wiederkehrenden Nebenrolle von 1983 bis 1989 Dr. Herbert Styles in der Serie Dallas. Insgesamt trat er in über 200 Film- und Fernsehsendungen auf.
John Anderson verstarb 1992 im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt. Er hinterließ zwei Kinder sowie fünf Enkelkinder. Er wurde eingeäschert und seine Asche ins Meer gestreut. Dies geschah im Rahmen seiner Mitgliedschaft bei der „Neptune Society“.
Filmografie (Auswahl)
- 1950: Fireside Theatre (Fernsehserie, eine Folge)
- 1953: The Eddie Cantor Story
- 1957–1960: Abenteuer im wilden Westen (Dick Powell’s Zane Grey Theater, Fernsehserie, vier Folgen)
- 1958: Der blonde Köder (The True Story of Lynn Stuart)
- 1958: Abenteuer unter Wasser (Sea Hunt, Fernsehserie, drei Folgen)
- 1958–1973: Rauchende Colts (Gunsmoke, Fernsehserie, 12 Folgen)
- 1959: Richard Diamond, Privatdetektiv (Richard Diamond, Private Detective , Fernsehserie, eine Folge)
- 1959: Der letzte Zug von Gun Hill (Last Train from Gun Hill)
- 1959–1960: Black Saddle (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1959–1963: Westlich von Santa Fé (The Rifleman, Fernsehserie, elf Folgen)
- 1960: Auf schrägem Kurs (The Wackiest Ship in the Army)
- 1960: Psycho
- 1960: Kein Fall für FBI (The Detectives, Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1960–1961: Wyatt Earp greift ein (The Life and Legend of Wyatt Earp, Fernsehserie, sechs Folgen)
- 1960–1963: Am Fuß der blauen Berge (Laramie, Fernsehserie, sechs Folgen)
- 1960–1963: Twilight Zone (Fernsehserie, vier Folgen)
- 1960–1969: Bonanza (Fernsehserie, drei Folgen)
- 1962: Sacramento (Ride the High Country)
- 1962: Auf glühendem Pflaster (Walk on the Wild Side)
- 1962: Das letzte Kommando (Geronimo)
- 1962–1969: Die Leute von der Shiloh Ranch (Fernsehserie, sechs Folgen)
- 1964–1965: Tausend Meilen Staub (Rawhide, 2 Folgen)
- 1964–1965: Auf der Flucht (The Fugitive, Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1965: Geheimagent Barrett greift ein (The Satan Bug)
- 1965: Alfred Hitchcock Presents (Fernsehserie, eine Folge)
- 1965: Vierzig Wagen westwärts (The Hallelujah Trail)
- 1966: Namu, der Raubwal (Namu, the Killer Whale)
- 1966: Der Glückspilz (The Fortune Cookie)
- 1967: Mordbrenner von Arkansas (Welcome to Hard Times)
- 1968: Totem (Day of the Evil Gun)
- 1968: Todfeinde (Five Card Stud)
- 1968: Sein Name war Gannon (A Man Called Gannon)
- 1969: Hochwürden dreht sein größtes Ding (The Great Bank Robbery)
- 1969: Der gnadenlose Rächer (Young Billy Young)
- 1970: Wenn es Nacht wird in Manhattan (Cotton Comes to Harlem)
- 1970: Das Wiegenlied vom Totschlag (Soldier Blue)
- 1971: Hawaii Fünf-Null (Fernsehserie, eine Folge)
- 1971: Man and Boy
- 1972: Molly und der Gesetzlose (Molly and Lawless John)
- 1973: Unternehmen Staatsgewalt (Executive Action)
- 1973: Im Dutzend zur Hölle (Il consigliori)
- 1974: Die Weltumsegelung (The Dove)
- 1975: Unsere kleine Farm (Little House on the Prairie, Fernsehserie, eine Folge)
- 1975: Barnaby Jones (Fernsehserie, eine Folge)
- 1976: Reich und Arm II (Rich Man, Poor Man – Book II, Fernsehserie, sieben Folgen)
- 1977: Die Lincoln-Verschwörung (The Lincoln Conspiracy)
- 1977–1982: Quincy (Fernsehserie, drei Folgen)
- 1979: Weißes Haus, Hintereingang (Backstairs at the White House, Fernsehserie, vier Folgen)
- 1979: Der unglaubliche Hulk (The Incredible Hulk, Fernsehserie, eine Folge)
- 1980: Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse (Smokey and the Bandit II)
- 1980: Die Schnüffler (Tenspeed and Brown Shoe, Fernsehserie, eine Folge)
- 1981: Hart aber herzlich (Hart to Hart, Fernsehserie, eine Folge)
- 1982: Asche und Glut (Ashes and Embers)
- 1983: M*A*S*H (Fernsehserie, eine Folge)
- 1983–1989: Dallas (Fernsehserie, neun Folgen)
- 1985: Fackeln im Sturm (North and South, Fernsehserie, eine Folge)
- 1985–1990: MacGyver (Fernsehserie, fünf Folgen)
- 1986: Lance – Stirb niemals jung (Never Too Young to Die)
- 1988: Acht Mann und ein Skandal (Eight Men Out)
- 1988: Hunter (Fernsehserie, eine Folge)
- 1989: Mörderische Unschuld (Deadly Innocents)
- 1989: Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (Star Trek: The Next Generation, Fernsehserie, Folge 3x03)
- 1990: Matlock (Fernsehserie, eine Folge)
- 1991: Mord ist ihr Hobby (Murder, She Wrote, Fernsehserie, eine Folge)
- 1991: Babe Ruth – Die Baseball-Legende (Babe Ruth)
- 1992: Jake und McCabe (Fernsehserie, eine Folge)
Weblinks
- John Anderson in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Nachruf auf John Anderson in: The New York Times
- ↑ The Associated Press: John Anderson Dies; Character Actor, 69. In: The New York Times. 10. August 1992, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 5. Oktober 2023]).
- ↑ John Anderson – Broadway Cast & Staff | IBDB. Abgerufen am 5. Oktober 2023.