John Howard (* 2. September 1726 in Hackney oder Enfield bei London; † 20. Januar 1790 in Cherson, Ukraine) war ein englischer Philanthrop und Reformer des Strafvollzugs.

Leben

Sein Lebenswerk war die Reform der Staatsgefängnisse, die er systematisch begründete und damit in England eine neue Gesetzgebung hervorrief, die dann sukzessive den europäischen Strafvollzug wesentlich humaner gestaltete (bedeutendste Schrift: The State of the Prisons in England and Wales, erste Ausgabe erschienen Warrington, Eyres, 1777). In Deutschland wurden seine Reformgedanken vor allem durch den evangelischen Anstaltsgeistlichen Heinrich Balthasar Wagnitz (1755–1838) bekannt, der sich besonders für eine qualifizierte Berufsausbildung der Inhaftierten einsetzte.

Seine Schrift An account of the principal lazarettos galt dem Zustand von Europas Krankenanstalten und bewirkte in verschiedenen Ländern eine Reform ihrer Lazarette.

In seinem Todesjahr 1790 wurde Howard in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Von der Rousseau-Insel im Park von Ermenonville inspiriert, ließ Gräfin Helena Potocka seine aus Cherson überführten sterblichen Überreste auf einer Insel im Park von Kowaliwka (Ukraine) beisetzen.

Literatur

  • Extracts from the Writings and Observations / The Life of John Howard, Esquire. Thompson, Newcastle 1790; Zusammenfassung wichtiger Schriften und erste Biografie.
  • Spätere Biografie von H. Dixon (London 1850) und J. Field (London 1855).
  • Uwe Wesel: Geschichte des Rechts in Europa. Von den Griechen bis zum Vertrag von Lissabon. München 2010, S. 361 ff.
  • Hirsch-Hübotter: Ärzte-Lexikon. Band III, S. 314.
  • John Howard (Philanthrop). In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 7644.
  • Howard, John. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 13: Harmony – Hurstmonceaux. London 1910, S. 832 (englisch, Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise

  1. Hans-Uwe Lammel: Howard, John. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 631 f.; hier: S. 631.
  2. Вероника Чекалюк, Тарас Подолян (Weronika Tschekaljuk, Taras Podoljan): Гений добра и любви к человечеству. Очерк о Джоне. (russisch Das Genie der Güte und Liebe zur Menschheit. Essay über John Howard.) (Digitalisat).
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