Josef Eberle (* 13. Februar 1839 in München; † 7. Juni 1903) war ein in Überlingen tätiger Bildhauer.

Leben und Wirken

Eberle wurde als Sohn des Vergolders und Malers David Eberle geboren. 1845 siedelte die Familie nach Überlingen über, wo der Vater sein Geschäft weiterführte. Er ließ sich zum Holz- und Steinbildhauer ausbilden. Zunächst absolvierte er die Lehrzeit bei einem Steinmetz in Radolfzell und arbeitete danach in den Ateliers von Josef Alois Knittel in Freiburg im Breisgau, bei Eduard Schmidt von der Launitz, dem Schöpfer des Gutenbergdenkmals in Frankfurt am Main (1854/1858) und bei Hans Bauer in Konstanz. Von 1863 bis 1869 studierte er an der Münchener Kunstakademie bei Joseph Knabl, der einer der führenden Münchner Bildhauer sakraler Kunst war. Knabls Arbeiten prägten Eberle maßgeblich. Im Jahre 1871 eröffnete Josef Eberle in der Bahnhofstraße in Überlingen ein „Atelier für kirchliche Kunst Altäre Kanzeln etc. etc. nach eigenen oder vorhandenen Entwürfen in allen Stilarten Taufsteine und Grab-Monumenten etc. Specialität:Figuren strengen Stilcharakters.“ Die Qualität seiner Arbeiten wurde offenbar sehr geschätzt, denn er belieferte nicht nur den Bodenseeraum, sondern auch den Freiburger und Karlsruher Raum und exportierte sogar einige Arbeiten in die Schweiz, nach Amerika und Südafrika.

Eberle besuchte die Wiener Weltausstellung 1873 sowie die Weltausstellung Paris 1878. Für einige seiner Arbeiten wurde Eberle auf verschiedenen Kunstausstellungen ausgezeichnet: 1881 erhielt er ein Diplom der Badischen Kunst- und Gewerbeausstellung in Karlsruhe. 1885 wurde ihm eine Medaille in Antwerpen verliehen. 1887 folgte ein Diplom zweiter Klasse der Oberrheinischen Gewerbeausstellung in Freiburg. 1888 wurde ihm ein Ehrendiplom der Deutsch-Nationalen Kunstgewerbeausstellung in München verliehen und die Veranstalter der World’s Columbian Exposition, die 1893 stattfand, zeichneten ihn ebenfalls aus.

1896 erkundigte sich Josef Eberle, nachdem er im gleichen Jahr einen Schlaganfall erlitten hatte, an der Münchner Kunstakademie nach einem geeigneten Bildhauer, der die Geschäftsleitung übernehmen könne. Er fand in Eugen Mezger (1866–1908) einen Partner und Nachfolger. Im folgenden Jahr zog sich Eberle aus dem Geschäft zurück; sein Atelier ging in den Besitz von Eugen Mezger und dessen Bruder Victor über und wurde unter dem Namen Eberle’sche Kunstwerkstätte Gebr. Mezger weitergeführt. Später heiratete Eugen Mezger die Tochter von Josef Eberle, Klara Mezger, geb. Eberle.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Albert Pfeffer: Eberle, Josef. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 10: Dubolon–Erlwein. E. A. Seemann, Leipzig 1914, S. 301 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Yvonne Herzig: Süddeutsche sakrale Skulptur im Historismus. Die Eberle’sche Kunstwerkstätte Gebr. Mezger. Imhof, Petersberg 2001, ISBN 3-932526-88-0.
  • Yvonne Herzig: Neugotik in Überlingen: Eberlesche Kunstwerkstätte von Gebrüder Mezger, Überlingen. In: Michael Brunner, Marion Harder-Merkelbach (Hrsg.): 1100 Jahre Kunst und Architektur in Überlingen. Imhof, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-032-1, S. 201–208.
Commons: Josef Eberle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matrikel der Akademie München
  2. Yvonne Herzig: Neugotik in Überlingen: Eberlesche Kunstwerkstätte von Gebrüder Mezger, Überlingen. In: Michael Brunner, Marion Harder-Merkelbach (Hrsg.): 1100 Jahre Kunst und Architektur in Überlingen. Imhof, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-032-1, S. 202.
  3. Friedrich Kempf: Die Pfarrkirche St. Martin und das ehemalige Franziskanerkloster. In: Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein, Oberrheinischer Bezirk (Hrsg.): Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, S. 353 (Scan Wikisource).
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