Josef Fieger (* 7. August 1887 in Waldstetten bei Tauberbischofsheim; † 1. Juli 1961 in Lechenich) war ein deutscher Arzt.
Leben
Josef Fieger, ältester Sohn einer katholischen Kaufmanns- und Landwirtsfamilie, studierte nach dem Abitur am Gymnasium in Tauberbischofsheim Medizin in Würzburg, Freiburg im Breisgau und Rostock (1910–1913). Nach seiner Staatsprüfung 1913 wurde er mit der Arbeit Über die Ausscheidung von Saponinen im Harn und ihre blutzersetzende Wirkung innerhalb des Organismus an der Universität Rostock zum Dr. med. promoviert. 1913/14 war er Hilfsarzt an der Universität Rostock.
Nach Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg betrieb er ab 1920 eine eigene Arztpraxis in Lechenich.
Fieger war bekannt für sein soziales und karitatives Wirken in Lechenich. Er passte die Honorare an die Lebens- und Vermögensverhältnisse seiner Patienten an; „Bedürftige, Arbeitslose und Kinderreiche wurden kostenlos behandelt.“ Während der Zeit des Nationalsozialismus behandelte er weiterhin jüdische Patienten. Mit einem falschen ärztlichen Attest rettete er 1944 eine Halbjüdin vor der Überstellung in ein Konzentrationslager.
Er ließ unter anderem die später so genannten Dr.-Josef-Fieger-Häuser errichten. Er ist Namensgeber der Dr.-Josef-Fieger-Straße in Lechenich am Schulzentrum, das auf ehemaligen Fiegergrundstücken entstand. Posthum wurde 1965 aus nachgelassenem Vermögen die Dr.-Josef-Fieger-Stiftung errichtet.
Er war verheiratet mit Anna, geb. Rössler. Aus der Ehe ging der Sohn Franz Josef Fieger hervor.
Literatur
- Udo Müller: Straße und Stiftung – Dr. Josef Fieger. Sein Lebenslauf in Kürze, in: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2003, S. 91–98
Einzelnachweise
- ↑ Immatrikulation von Josef Fieger, Universität Rostock, abgerufen am 13. Januar 2015
- ↑ Über die Ausscheidung von Saponinen im Harn und ihre blutzersetzende Wirkung innerhalb des Organismus, Universitat Rostock, 1914
- ↑ Jahresbericht, Universitat Rostock, 1914
- 1 2 3 Wohltätig über den Tod hinaus, Kölner Stadtanzeiger, 7. August 2012
- ↑ Johannes Ludwig: Boykott, Enteignung, Mord: die "Entjudung" der deutschen Wirtschaft, Facta 1989, S. 162