Josef Meinrad Bisig FSSP (* 2. September 1952 in Steinhausen, Schweiz) ist ein römisch-katholischer Priester, Mitbegründer und erster Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Petrus.
Leben
Bisig ist das vierte von sechs Kindern und studierte 1971 nach seinem Abitur ein Jahr Medizin in Zürich. Danach studierte er von 1972 bis 1977 am Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Ecône Theologie und Philosophie. Nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1977 durch Marcel Lefebvre wirkte Bisig von 1979 bis 1986 als Regens des Internationalen Priesterseminars Herz Jesu in Zaitzkofen. Im Juli 1988 verließ Bisig die Priesterbruderschaft St. Pius X., als deren Gründer Marcel Lefebvre 1988 vier Priester der Piusbruderschaft unerlaubt zu Bischöfen weihte und somit ausdrücklich gegen den Willen von Papst Johannes Paul II. handelte.
Zwischen 1988 und 2000 war Bisig in zwei Amtsperioden Generaloberer der neugegründeten Priesterbruderschaft St. Petrus und führender Akteur in ihrer frühen Geschichte. In dieser Funktion wurde er im Oktober 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Auditor für die Europäische Bischofssynode bestimmt.
Die Ernennung seines Nachfolgers Arnaud Devillers fand in einem angespannten Kontext innerhalb der Priesterbruderschaft statt, worin die Frage diskutiert wurde, ob ihre Priester auch die Liturgie des Missale Romanum von 1969 zelebrieren dürfen. Devillers vertrat in dieser Frage eine neutrale Position und wurde direkt vom Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Kardinal Darío Castrillón Hoyos, eingesetzt. Hoyos oblag zu dieser Zeit die Ausübung der kirchlichen Autorität über Gemeinschaften, welche die Liturgie nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus feiern.
Von November 1988 bis 2005 war Bisig Regens des Internationalen Priesterseminars St. Petrus in Wigratzbad, dessen Neubau im Herbst 2000 fertiggestellt wurde. Mit Erlaubnis des Bischofs von Scranton, James Clifford Timlin, gründete Bisig 1994 das Our Lady of Guadalupe Seminary in Elmhurst (Pennsylvania), welches er 1998 aufgrund der wachsenden Zahl von Seminaristen mit Zustimmung des Bischofs von Lincoln, Fabian Wendelin Bruskewitz, nach Denton (Nebraska) verlegte. 2005 wurde Bisig zum Vizerektor und Theologieprofessor, 2006 zum Rektor des Seminary of Denton – Our Lady of Guadalupe Seminary in Denton ernannt.
Bisig besitzt ein Lizenziat in Theologie. Er spricht Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch.
Einzelnachweise
- ↑ Engelbert Recktenwald: Von römischen Tagen und florentinischen Nächten. In: Petrusbruderschaft. Abgerufen am 25. November 2020.
- ↑ Josef Meinrad Bisig: Zur Entstehungsgeschichte der Petrusbruderschaft. In: Petrusbruderschaft. Abgerufen am 25. November 2020.
- 1 2 Josef Bisig: Wie die Mutter vom Sieg siegt. In: Informationsblatt der Priesterbruderschaft St. Petrus. Band 18, Nr. 189, Oktober 2008, OCLC 315470423, S. 13 (petrusbruderschaft.de [PDF] pdf als Archiv).
- ↑ Decree erecting the Priestly Fraternity of Saint Peter. In: FSSP. Abgerufen am 25. November 2020 (englisch).
- ↑ Philippe Maxence: Fraternité Saint-Pierre : "Ramener la paix...". Interview accordé par l'Abbé Devillers. September 2000, archiviert vom am 12. August 2020; abgerufen am 24. November 2020 (französisch).
- ↑ VTMS News. FSSP General Chapter. (PDF) In: Una Voce Canada. 2000, abgerufen am 24. November 2020 (englisch).
- ↑ Priesterseminar St. Petrus, Wigratzbad (D). In: FSSP. Abgerufen am 24. November 2020.
- ↑ Our History. In: FSSP. Abgerufen am 25. November 2020 (englisch).
- ↑ Our Faculty. In: FSSP. Abgerufen am 24. November 2020 (englisch).
- ↑ Rev. Josef Bisig FSSP. In: Catholic Diocese of Lincoln. Abgerufen am 25. November 2020 (englisch).
- ↑ Notices biographiques des responsables de la FSSP pour l’organigramme. In: FSSP. 23. August 2006, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 25. November 2020 (französisch).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Petrus 1988–2000 | Arnaud Devillers |