Josef (auch: Joseph) Weisse (geboren am 23. November 1812 in Plumenau, Mähren; gestorben am 2. Dezember 1897 in Waag-Neustadtl, Königreich Ungarn) war ein deutsch-mährischer Rabbiner und Übersetzer.

Leben

Josef Weisse war der Sohn eines Chasans. Er besuchte die Talmudschule von David Buchheim in Kojetein. In Prag absolvierte er ein pädagogisches und akademisches Studium, gemeinsam mit Moritz Steinschneider und Leopold Löw.

Im Jahre 1837 wurde Weisse Lehrer an der Gemeindeschule in Proßnitz, 1841 Schulleiter in Prerau. Später wurde er Rabbiner in Kosteletz (Böhmen), 1845 in Gaya (Mähren). Er gehörte mit Abraham Placzek und drei Gemeindevorstehern zum Comité für die mährisch-jüdischen Angelegenheiten. 1855 wurde er Rabbiner in Waag-Neustadtl. Er gründete dort eine jüdische Realschule.

Weisse war von 1841 bis 1850 unter dem Pseudonym Lebena Mitarbeiter von Julius Fürsts Zeitschrift Der Orient. Berichte, Studien und Kritiken für jüdische Geschichte und Literatur.

Josef Weisse war verheiratet mit Charlotte Donat. Ihr Sohn Arnold war Publizist in Wien und Hamburg, ihr Sohn Dr. Samson Weisse (1857–1946) Rabbiner in Dessau und Berlin, ihre Tochter Dorothea heiratete Moritz Grünwald, Rabbiner in Jungbunzlau und Hamburg.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Rechtfertigung einiger von Herrn I. S. Reggio in seinem Werke Tora und Philosophie angeführter irriger Stellen aus berühmten Autoren, als Beweis, wie selbst die gründlichsten Gelehrten dem Irrthum unterliegen. In: Literaturblatt des Orients. 1840, Heft 37, Leipzig 1840, S. 584–587 (Digitalisat in Compact Memory).
  • Übersetzung von Lessings Fabeln ins Hebräische.
  • Mitarbeit an der Landau`schen Bibelausgabe.

Literatur

  • Israelitische Annalen. Ein Centralblatt für Geschichte, Literatur und Cultur der Israeliten aller Zeiten und Länder. Jahrgang 1840, Heft 4, hrsg. von Isaac Markus Jost, Frankfurt am Main 1840, S. 28 (Digitalisat bei Compact Memory).
  • Allgemeine Zeitung des Judenthums. Ein unpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse in Betreff von Politik, Religion, Literatur, Geschichte, Sprachkunde und Belletristik. Hrsg. von Dr. Ludwig Philippson, IX. Jahrgang, No. 23, Berlin 1845, S. 346 (Digitalisat bei Compact Memory).
  • Moritz Steinschneider: Catalogus librorum Hebraeorum in Bibliotheca Bodleiana, jussu curatorum digessit et notis instruxit. Band II: Auctores. Berlin 1852–1861, Sp. 2716 (Digitalisat in der Freimann-Sammlung).
  • Chaim David Lippe: Bibliographisches Lexicon der gesammten jüdischen Literatur der Gegenwart, und Adress-Anzeiger. Ein lexicalisch geordnetes Schema mit Adressen von Rabbinen, Predigern, Lehrern, Cantoren, Förderern der jüdischen Literatur in der alten und neuen Welt, nebst bibliographisch genauer Angabe sämmtlicher von jüdischen Autoren der Gegenwart publicirten, speciell die jüdische Literatur betreffenden Schriftwerke und Zeitschriften. Wien 1879–81, S. 528, Reprint: Hildesheim 2003.
  • Meyer Kayserling: Die Jüdische Litteratur von Moses Mendelssohn bis auf die Gegenwart. Verlag von M. Poppelauer, Berlin 1896, S. 745, 896 (Digitalisat in der Freimann-Sammlung).
  • Bernhard Wachstein: Die hebräische Publizistik in Wien [1821-1889]. Teil I, Wien 1930, S. 239 (Digitalisat in der Freimann-Sammlung).
  • Heinrich Flesch: Rabbinatsdiplome. In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in der Tschechoslowakei. 1930, Heft 2, S. 110–112 (Digitalisat bei Compact Memory) mit Abdruck des Anstellungsvertrages Weisses in Kyjov (Gaya).
  • Hugo Gold (Hrsg.): Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Sammelwerk. Brünn 1929, S. 204, 300.
  • Salomon Wininger: Große Jüdische National-Biographie. Band VI, 1932, S. 248 f. (Digitalisat in der Freimann-Sammlung).
  • Eintrag WEISSE, Josef. In: Michael Brocke und Julius Carlebach (Herausgeber), bearbeitet von Carsten Wilke: Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 1: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. K·G·Saur, München 2004, ISBN 3-598-24871-7, S. 895.
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