Joseph Anton Fischer (* 15. März 1704 in Faulenbach bei Füssen; † 2. Oktober 1771 im Augustinerkloster Lichtenfeld in Ungarn) war ein vielbeschäftigter Rokoko-Stuckator aus Füssen.

Leben

Joseph Anton Fischer wurde als Sohn des Klosterdieners Anselm Johann Ferdinand Fischer aus Weißensee und seiner Frau Katharina Schwaiger aus Rieden am 15. März 1704 in Faulenbach bei Füssen geboren. Am 31. Januar 1729 heiratete er die aus Wessobrunn (Haid) stammende Maria Anna Zöpf. Der Tod seines Vaters am 13. Dezember 1730 war Anlass für die Übergabe des halben Hauses, der Hofstatt und des Gartens in Faulenbach.

Möglich ist es, dass Joseph Fischer das Handwerk des Stuckators bei Dominikus Zimmermann erlernt hat. Denn zwischen den Familien Zimmermann und Fischer existierten enge familiäre Bindungen. Joseph Fischers Onkel Stephan Fischer, selbst ein Stuckator, der jedoch 1712 nach Ungarn ausgewandert ist, und Dominikus Zimmermann waren etwa gleich alt. Theresia Zimmermann war zudem Patin bei den drei in Füssen getauften Kindern des Ehepaars Stephan und Anna Fischer. Einen Hinweis für die Lehre bei Zimmermann stellt auch die Tatsache dar, dass Joseph Fischer in Stuckmarmorarbeiten brillierte, wie seine knapp 30 bisher bekannten Stuckmarmoraltäre belegen.

Als 27-Jähriger erhielt Joseph Fischer seinen wohl bedeutendsten Auftrag, und zwar zusammen mit dem auch erst 26 Jahre alten Augsburger Stuckator Franz Xaver Feuchtmayer d. Ä.: Die beiden schufen die trefflich disponierte festlich-repräsentative Stuckdekoration der Zisterzienserstiftskirche Stams.

Joseph Fischer, der als Wanderkünstler sehr viel auswärts arbeitete, starb am 2. Oktober 1771 im Augustinerkloster Lichtenfeld in Ungarn.

Stuckierungen

Stuckmarmorarbeiten

  • 1725: Füssen, Feldkirche St. Ulrich und Afra, Hochaltar und Kanzel
  • 1735/36: Füssen, Stadtpfarrkirche St. Mang, Heiliggrabkapelle, Verschiedenes (A)
  • 1740/41: Rückholz, Pfarrkirche St. Georg, 2 Seitenaltäre
  • um 1742: Bichlbach (Tirol), Pfarrkirche St. Laurentius, Hochaltar
  • 1744–1747: Stadtpfarrkirche St. Mang, 4 Seitenaltäre (A)
  • 1747: Geisenried, Pfarrkirche St. Alban, Altar (A) – nicht erhalten!
  • 1748: Hohenfurch, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Hochaltar (A)
  • 1750: Füssen, Spitalkirche Heilig Geist, Hochaltar (A)
  • 1752: Füssen, Spitalkirche Heilig Geist, rechter Seitenaltar
  • 1753: Sachsenried, Pfarrkirche St. Martin, Hochaltar (A)
  • um 1753: Unterostendorf, Filialkirche St. Stephan, Hochaltar und Pilaster (A)
  • 1754: Heiterwang (Tirol), Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Hochaltar
  • um 1755: Petersthal, Pfarrkirche St. Peter und Paul, Kanzel, Pilaster und Säulen
  • 1757: Ketterschwang, Pfarrkirche St. Jakobus maior, Hochaltar (A) – nicht erhalten!
  • um 1757: Prem, Pfarrkirche St. Michael, Hochaltar und Seitenaltar-Antependien
  • 1759: Füssen, Spitalkirche Heilig Geist, linker Seitenaltar (A)
  • 1761: Sachsenried, Pfarrkirche St. Martin, 2 Seitenaltäre (A)
  • 1763: Rieder, Filialkirche St. Joseph, 2 Seitenaltäre, Hochaltar-Antependium
  • um 1766: Denklingen, Pfarrkirche St. Michael, Kanzel
  • um 1768: Osterbuch, Pfarrkirche St. Michael, Hochaltar und Kanzel

Literatur

  • Eva Christa Vollmer: Der Stukkator Joseph Fischer (1704–1771) aus Faulenbach. Leben und Werk. In: Alt Füssen. Jahrbuch des Historischen Vereins Alt-Füssen 1999. Füssen 2000 ISSN 0939-2467, S. 185–246.
  • Herbert Wittmann: Die Stuckmarmorarbeiten Joseph Fischers. In: Alt Füssen. Jahrbuch des Historischen Vereins Alt-Füssen 1999. Füssen 2000 ISSN 0939-2467, S. 247–270.
  • Herbert Wittmann: Ergänzungen zum Werkverzeichnis des Faulenbacher Stukkators Joseph Fischer. In: Alt Füssen. Jahrbuch des Historischen Vereins Alt-Füssen. Füssen 2004 ISSN 0939-2467, S. 72–78.
Commons: Joseph Fischer (Stuckateur) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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