Joseph Patrick „Joe“ Kennedy Jr. (* 25. Juli 1915 in Hull, Massachusetts; † 12. August 1944 über Blythburgh, Suffolk) war der älteste Sohn unter den neun Kindern von Joseph und Rose Kennedy.

Leben

Der älteste Sohn der Familie Kennedy, Enkel des Bürgermeisters von Boston, wurde als zukünftiger erster römisch-katholischer US-Präsident erzogen. 1934 wurde er auf eine Deutschlandreise geschickt. Danach studierte er in Harvard, ab 1938 in London, und dann an der Harvard Law School. Im Jahr 1940 war er Delegierter der Demokraten bei der National Convention, wo Roosevelt erneut als Kandidat für die Präsidentschaft nominiert wurde, mit Wallace als Vizepräsident.

Kennedy trat im Sommer 1941 mit 26 Jahren in die US Navy ein. Ab September 1943 war er in England bei der Bomber Squadron 110 an Einsätzen gegen U-Boote beteiligt. Nach 25 Feindflügen kehrte er nicht in die USA zurück, sondern meldete sich freiwillig als Pilot für eine Spezialmission im Rahmen der Operation Aphrodite zur Zerstörung des V3Bunkers von Mimoyecques am 12. August 1944. Sein mit neun Tonnen Sprengstoff beladenes fernsteuerbares Flugzeug, eine Consolidated B-24 BQ-8, sollte nach dem Fallschirmabsprung der für den Start nötigen zweiköpfigen Besatzung ferngesteuert ins Ziel fliegen. Kennedy konnte noch über Funk bestätigen, dass die Sprengladung nun scharf gemacht worden sei, jedoch explodierte die Maschine über dem Ort Blythburgh unweit der Nordseeküste. Dabei wurde auch eine nachfolgende Maschine beschädigt. Die Leichen der Besatzung wurden nie gefunden.

Kennedy wurde postum als Kriegsheld gefeiert, so dass ihm am 27. Juni 1945 bei einer Zeremonie im engsten Familienkreis durch Konteradmiral Felix Gygax das Navy Cross verliehen wurde. 1946 wurde zudem der Zerstörer USS Joseph P. Kennedy, Jr. (DD-850) nach ihm benannt, auf dem später sein Bruder Robert F. Kennedy Dienst tat. Sein Name wird auf dem Cambridge American Cemetery and Memorial unter den Vermissten aufgeführt. Sein jüngerer Bruder John, der spätere US-Präsident, veröffentlichte 1945 zu seinem Gedenken das Buch As We Remember Joe.

Joseph war nie verheiratet, allerdings zweimal liiert: mit Edith Bouvier Beale, einer Cousine von Jacqueline Lee Bouvier, der späteren Frau seines Bruders John, sowie mit Katharine Mortimer.

Commons: Joseph P. Kennedy, Jr. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografie bei „The Joseph P. Kennedy, Jr. Foundation“ (Memento vom 8. April 2011 im Internet Archive)
  2. John Galuzzo: Crime, Corruption & Politics in Hull: The Rise and Fall of Boss Smith's Old Ring Seite 86
  3. Lt. Kennedy honored. New York Times, 28. Juni 1945, S. 2.
  4. Arthur M. Schlesinger: Robert Kennedy and his times. Ballantine Books, Boston 1978, ISBN 0-345-32547-8, S. 60, 61.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.