Konteradmiral ist ein militärischer Dienstgrad der Marine.

Namensbedeutung

Die Bezeichnung Konteradmiral ist die deutsche Entsprechung des französischen Contre-amiral. Ursprünglich wurde das französische contre verwendet, was zum 1. Januar 1899 offiziell als Konter eingedeutscht wurde.

Der Admiral als Befehlshaber einer Flotte fuhr in der Regel in der Mitte des Verbandes. Sein erster Stellvertreter, der Vizeadmiral, unterstützte ihn an der Spitze des Verbandes, während ihm am Ende ein Konteradmiral zur Seite stand. Wenn der Verband gegen (frz.: contre) die ursprüngliche Richtung operierte, befand sich der Konteradmiral an der Spitze. In den anglophonen Seestreitkräften wird der Rang analog als rear admiral bezeichnet, abgeleitet von seiner rückwärtigen Position am Ende (englisch: rear) der Flotte.

Im Niederländischen hatte der Konteradmiral zunächst die Bezeichnung Schout-bij-nacht, diese Bezeichnung ging als Lehnwort auch in die dänisch-norwegische und schwedische Marine ein, ehe sie auch dort ab 1771 durch ähnlich dem Konteradmiral lautende Bezeichnungen ersetzt wurde.

Historische Verwendung

Reichsflotte

In der Reichsflotte des entstehenden Deutschen Reiches von 1848/1849 gab es einen Konteradmiral: Der Reichsverweser beförderte am 23. November 1849 den Befehlshaber Karl Rudolf Brommy zum Konteradmiral.

K. u. k. Kriegsmarine (Österreich-Ungarn)

Bei der k.u.k. Kriegsmarine lautete die Bezeichnung, abgeleitet aus dem Französischen, „Kontreadmiral“.

Kriegsmarine (1935–1945)

In der Kriegsmarine der Wehrmacht bezeichnete der Konteradmiral den niedrigsten Admiralsrang.

Dienstgrad
niedriger:
Kommodore

Deutsches Reich
Konteradmiral
höher:
Vizeadmiral

Volksmarine (DDR)

Ranginsignien
Admirals­arabeskenSchulter­stückÄrmel­streifenLampassenKommandoflagge

Der Konteradmiral war in der Volksmarine der DDR der niedrigste Dienstgrad im Admiralsrang und vergleichbar dem Einsterngeneralsrang (NATO-Rangcode OF-6). Er entsprach dem Generalmajor der NVA. Das Dienstgradabzeichen bestand aus Schulterstücken mit marineblauem Untergrund und darauf einer geflochtenen gold-silbernen Schnur, auf der ein fünfeckiger silberfarbener Generalsstern angebracht war.

Das Ärmelabzeichen bestand aus einem breiten gelbfarbigen Streifen und einem weiteren einfachen Streifen. Darüber war ein fünfzackiger Stern angebracht, in dessen Inneren sich das Wappen der DDR befand. Im Unterschied zu allen übrigen deutschen Marinestreitkräften bedeckten die Ärmelabzeichen nur zu ca. 40 % den Ärmelumfang.

Die Admiralskragenspiegel zeigten eine goldfarbene Ranke, die am unteren Ende einen Winkel von 90° aufwies. Das Mützenabzeichen entsprach dem des Konteradmirals der Deutschen Marine.

Dienstgrad
niedriger:
Kapitän zur See


Konteradmiral
höher:
Vizeadmiral

Gegenwärtige Verwendung

Bundeswehr

Konteradmiral

Dienstgradabzeichen
Dienstgradgruppe Generale
NATO-Rangcode OF-7
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Generalmajor
Dienstgrad Marine Konteradmiral
Abkürzung (in Listen) KAdm (KADM)
Besoldungsgruppe B 7 nach BBesO

Der Konteradmiral ist einer der Dienstgrade der Bundeswehr für Marineuniformträger. Gesetzliche Grundlage ist die Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten und das Soldatengesetz.

Dienststellungen

Der Konteradmiral wird zumeist als Stellvertretender Befehlshaber oder Stellvertretender Abteilungsleiter im Bundesministerium der Verteidigung, aber auch in vielen anderen Admiralsverwendungen eingesetzt.

Anrede

In der Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 „Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr“ (ehemals ZDv 10/8) wird die Anrede aller Marineuniformträger (außer der entsprechenden Sanitätsoffiziere) aus der Dienstgradgruppe der Generale mit „Herr Admiral“ festgesetzt.

Dienstgradabzeichen

Die Dienstgradabzeichen des Konteradmirals zeigen einen handbreiten, darüber einen mittelbreiten Ärmelstreifen auf beiden Unterärmeln.

Sonstiges

Die Dienstgradbezeichnung ranggleicher Luftwaffen- und Heeresuniformträger lautet Generalmajor. Hinsichtlich Befehlsbefugnis, Ernennung, Sold, den nach- und übergeordneten Dienstgraden sind Konteradmirale und Generalmajore gleichgestellt.

 Offizierdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad   Höherer Dienstgrad
Brigadegeneral
Flottillenadmiral
Generalarzt
Generalapotheker
Admiralarzt
Generalmajor
Konteradmiral
Generalstabsarzt
n.v.
Admiralstabsarzt
Generalleutnant
Vizeadmiral
Generaloberstabsarzt
n.v.
Admiraloberstabsarzt

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale

Streitkräfte und andere Organisationen der Vereinigten Staaten

Die US Navy, die US Coast Guard, sowie die uniformierten Korps des United States Public Health Service (PHS) und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) unterscheiden zwei vergleichbare Dienstgrade. Zum einen den Rear Admiral (lower half) (NATO-Rangcode OF-6, entspricht dem deutschen Flottillenadmiral) und andererseits den Rear Admiral (upper half), der dem deutschen Konteradmiral (OF-7) entspricht. Die Anrede ist bei beiden Dienstgraden Rear Admiral. Im Schriftverkehr ist die Listenabkürzung für den Rear Admiral (lh) „RDML“ und für den Rear Admiral (uh) „RADM“. Ausgeschrieben wird dem Rear Admiral jeweils ein (lh) oder (uh) nachgestellt, um ihre Seniorität zu belegen.

Diese Praxis wurde im späten 19. Jahrhundert begründet, als die Rear Admirals der US Navy auf der Beförderungsliste eine Seniorität bekamen. Erst seit 1862 gab es in der US Navy den Dienstgrad Rear Admiral. Später wurden während des Bürgerkriegs auch ein einzelner Vice Admiral und ein einzelner Admiral ernannt, doch nach einmalige Neubesetzung der mit diesen Dienstgraden verbundenen Dienstposten wurden keine weiteren Vice Admirals und Admirals ernannt. Es gab bis 1915 (als erstmals wieder Vice Admirals und Admirals ernannt wurden) in der US Navy effektiv nur einen einzigen Admiralsdienstgrad, den Rear Admiral. Obwohl alle den gleichen Rang hatten („2-Sterne-Admiral“), wurden die Rear Admirals auf der oberen Hälfte der Beförderungsliste (upper half) höher besoldet. 1943 wurde der Dienstgrad des Commodore für die Dauer des Zweiten Weltkrieges wieder eingeführt und 1952 formell wieder abgeschafft. Mit dem Defence Officer Personnel Management Act von 1982 lebte der Dienstgrad unter der neuen Bezeichnung Commodore Admiral wieder auf und füllte nun die Rangebene OF-6 aus. Schon 1983 wurde der Dienstgrad wieder in Commodore abgeändert, um dann 1986 erneut geändert zu werden. Er lautet seitdem Rear Admiral (lower half).

Rear Admiral (uh) ist der höchste Dienstgrad, zu dem ein Offizier der vorgenannten Organisationen der Vereinigten Staaten regulär befördert werden kann. Für alle höheren Dienstposten muss der Offizier vom Präsidenten nominiert und vom Senat mit einfacher Mehrheit bestätigt werden. Im NOAA Commissioned Officer Corps ist der Rear Amiral normalerweise der höchste Dienstgrad und wird vom Director des NOAA Commissioned Officer Corps getragen. Eine Beförderung zum Vice Admiral ist die Ausnahme und bisher nur zweimal erfolgt.

Anmerkungen

  1. Vergleiche dazu auch die Etymologie des Wortes Nachhut, für die zunächst das aus dem französischen stammende Fremdwort Arrièregarde im deutschen Sprachraum populär war.
  2. Links: Dienstgradabzeichen auf einer Schulterklappe für Marineuniformträger des Truppendienstes. Rechts: Ärmelabzeichen der Jacke des Dienstanzugs eines Marineuniformträgers des Truppendienstes. Der Stern ist bei beiden Ausführungen das Laufbahnabzeichen für Offiziere des Truppendienstes. Andere Laufbahnen weisen andere Laufbahnabzeichen auf.
  3. ggf. stattdessen Frau, vgl. hier
  4. In der ZDv 37/10 sind neben der in der Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten beschriebenen Form als Ärmelabzeichen auch entsprechende (d. h. ähnlichgestaltete) Schulterabzeichen für Marineuniformträger beschrieben. Auffällig ist, dass bei Admiralen der handbreite Ärmelstreifen (5,2 cm) der Ärmelabzeichen auf den Schulterklappen nur halb so breit (2,6 cm) ausgeführt wird. Alle anderen Tressenbreiten für alle anderen Dienstgrade sind für Ärmel- und Schulterabzeichen sonst stets identisch breit.
Wiktionary: Konteradmiral – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1 2 Hartmut Bagger, Führungsstab der Streitkräfte I 3, Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 37/10. Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr. Juli 1996. Neudruck von Oktober 2008. Bonn 16. Juli 2008, 4 Kennzeichnungen, S. 539 (Digitalisat [PDF; 3,5 MB] Neudruck Oktober 2008 ersetzt Erstausgabe von Juli 1996). Digitalisat (Memento vom 19. September 2014 im Internet Archive)
  2. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz)).
  3. Agreed English texts. STANAG 2116. NATO standardization agreement (STANAG). NATO codes for grades of military personnel. 5. Auflage. 1992 (englisch, NATO Rank Codes – 1992 [abgerufen am 25. März 2014]).
  4. 1 2 3 4 Der Bundespräsident (Hrsg.): Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten. BPräsUnifAnO. 14. Juli 1978 (gesetze-im-internet.de [PDF] Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 14. Juli 1978 (BGBl. I S. 1067), die zuletzt durch Artikel 1 der Anordnung vom 31. Mai 1996 (BGBl. I S. 746) geändert worden ist).
  5. Bundesminister der Verteidigung; Führungsstab der Streitkräfte IV 1 (Hrsg.): Abkürzungen für den Gebrauch in der Bundeswehr – Deutsche Abkürzungen – ZDv 64/10. Bonn 19. Januar 1979 (ucoz.de [PDF] Stand 17. September 1999).
  6. Anlage I (zu § 20 Absatz 2 Satz 1) Bundesbesoldungsordnungen A und B. (Online [abgerufen am 25. März 2014] Bundesbesoldungsordnungen (BBesO) gelten nur für Berufs- und Zeitsoldaten und sind Anlage zum Bundesbesoldungsgesetz (BBesG)).
  7. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz – SG). Bonn 19. März 1956, § 4 Abs. 3 (2) (gesetze-im-internet.de [PDF; abgerufen am 25. März 2014] Neugefasst durch Bek. v. 30. Mai 2005 I 1482. Zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 8. April 2013 I 730).
  8. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 10/8 Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr. Kap. 6 Gruß und Anrede.
  9. vgl. auch Werner Besch: Duzen, Siezen, Titulieren. Zur Anrede im Deutschen heute und gestern (= Kleine Reihe V&R 4009). 2. Auflage. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-34009-5, S. 58 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Beachte insbesondere Zitat der Nr. 262 aus der ZDv 10/8).
  10. 1 2 Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).
  11. Admiral. In: history.navy.mil. Naval History and Heritage Command, 13. Mai 2014, abgerufen am 10. Februar 2023 (englisch).
  12. Nicholas Roland: The History of Navy Rank: The Officer Corps. In: dvidshub.net. Defense Visual Information Distribution Service, 1. November 2019, abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
  13. 10 U.S. Code § 601 - Positions of importance and responsibility: generals and lieutenant generals; admirals and vice admirals
  14. History: The Stars Among Us. Director's Message. In: Cyberflash. NOAA Commissioned Officer Corps - Commissioned Personnel Center, 9. Dezember 2016, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.