Johann Joseph Bernhard Tüshaus (* 17. Januar 1799 in Münster; † 21. März 1883 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker.
Leben
Tüshaus war Sohn von Johann Adolph Joseph Tüshaus (Posthalter und Lederfabrikant in Münster) und dessen Frau Elisabeth (geb. Benning). Nach dem Abitur in Münster studierte er Rechtswissenschaften in Münster, Heidelberg und Göttingen.
Er war 1827 Landrichter zu Vlotho, wirkte zu Anfang der 1830er Jahre als Rat am Hofgericht in Arnsberg und anschließend am Oberlandesgericht in Paderborn. Von 1843 bis 1849 war er am Ober-Landesgericht Münster und von 1849 bis 1876 als Appellations-Gerichtsrat am dortigen Appellations-Gericht tätig.
Im Jahr 1848 wurde er als Stellvertreter des Mitglieds der Frankfurter Nationalversammlung für den Wahlbezirk Nr. 5 (Kreis Paderborn u. a.), des Abgeordneten Oberlandesgerichtsrat Arnold Schlüter, gewählt.
In diesem Jahr wurde er außerdem für den Kreis Münster zum Mitglied der preußischen Nationalversammlung gewählt. Franz Mehring erwähnt beispielsweise in seiner Geschichte der Deutschen Sozialdemokratie, wie der Abgeordnete Franz Ferdinand Gellern gemeinsam mit Tüshaus bei einer von Lothar Bucher und Hermann Schulze-Delitzsch auf den Weg gebrachten Gesetzesnovelle taktierte. Nach der Auflösung der preußischen Nationalversammlung zog er sich ganz aus der Politik zurück.
Er gehörte im Frühjahr 1849 zu den Gründungsmitgliedern des einflussreichen Piusvereins Münster, dessen Vorstand er über längere Zeit angehörte.
Literatur
- Bernd Haunfelder: Die politischen Wahlen im Regierungsbezirk Münster 1848–1867, Band II Anhang. Verlag Regensberg, Münster 1982, Beitrag Tüshaus, Joseph, S. 546.
- Bernd Walter: Die Beamtenschaft in Münster zwischen ständischer und bürgerlicher Gesellschaft – eine personengeschichtliche Studie zur staatlichen und kommunalen Beamtenschaft in Westfalen (1800–1850). Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1987, Beitrag Tüshaus (316), Johann Bernhard Joseph, S. 466.
- Wilhelm Schulte: Volk und Staat: Westfalen im Vormärz und in der Revolution 1848/49. Verlag Regensberg, Münster 1954, S. 185, 187, 653, 660, 665, 671, 672, 690.
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Heising †, bearbeitet von Clemens Steinbicker: Vorfahren der Familie Heising aus Wiedenbrück. In: Beiträge zur Westfälischen Familienforschung. Band 46, 1988, S. 308.
- 1 2 3 4 5 Bernd Haunfelder: Die politischen Wahlen im Regierungsbezirk Münster 1848–1867. Band II Anhang. Verlag Regensberg, Münster 1982, Beitrag Tüshaus, Joseph, S. 546–547.
- 1 2 Bernd Walter: Die Beamtenschaft in Münster zwischen ständischer und bürgerlicher Gesellschaft – eine personengeschichtliche Studie zur staatlichen und kommunalen Beamtenschaft in Westfalen (1800–1850). Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1987, Beitrag Tüshaus (316), Johann Bernhard Joseph, S. 466.
- ↑ Karl Oppenheim: Verzeichnis der Richter und Staatsanwälte der Gerichte des Münsterlandes seit 1815. In: Westfälische Zeitschrift. Band 109, 1959, S. 111, 112.
- ↑ Verzeichniß der in der Provinz Westphalen erwählten Abgeordneten und Stellvertreter zur Deutschen National-Versammlung in Frankfurt am Main. In: Königlich Preußische Regierung (Hrsg.): Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Minden. 1848, Stück 23, S. 152–153 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Schulte: Volk und Staat: Westfalen im Vormärz und in der Revolution 1848/49. Verlag Regensberg, Münster 1954, S. 185.
- ↑ Königlich Preußische Regierung: Verzeichniß der in der Provinz Westphalen erwählten Abgeordneten und Stellvertreter der zur Vereinbarung der Preußischen Staatsverfassung zu berufenden Versammlung in Berlin. In: Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Minden. 1848, Stück 23, S. 148 (Textarchiv – Internet Archive Digitalisat).
- ↑ Franz Mehring: Geschichte der Deutschen Sozialdemokratie. 5. Auflage. 2. Band: Bis zum preußischen Verfassungsstreite. J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart 1913, S. 54 (Textarchiv – Internet Archive).