Judith Schalansky (* 20. September 1980 in Greifswald) ist eine deutsche Schriftstellerin, Buchgestalterin und Herausgeberin.
Leben und Werk
Judith Schalansky studierte Kunstgeschichte an der FU Berlin und Kommunikationsdesign an der FH Potsdam. Nach dem Abschluss ihres Studiums 2007 unterrichtete sie bis 2009 Typografische Grundlagen an der Fachhochschule Potsdam.
Schalansky begann ihre publizistische Tätigkeit 2006 mit dem typografischen Kompendium Fraktur mon Amour, ehe sie zwei Jahre später ihr literarisches Debüt Blau steht dir nicht vorlegte. Sie hat mehrere ihrer Bücher selbst gestaltet und dafür Designpreise erhalten. So wurde sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr zwei Jahre später erschienener Bildungsroman Der Hals der Giraffe mit dem 1. Preis der Stiftung Buchkunst bedacht. Schalanskys Bücher sind in mehr als 25 Sprachen übersetzt. 2021 stand ihr Buch Verzeichnis einiger Verluste (An Inventory of Losses) auf der Longlist für den International Booker Prize sowie auf der Longlist für den National Book Award.
Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie bei Matthes & Seitz Berlin die Buchreihe Naturkunden heraus.
Schalansky ist Mitgründerin des PEN Berlin. 2019 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gewählt und in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.
Im Juni 2023 übergibt sie als neunte Autorin ein neu geschaffenes Werk an die Future Library der Deichmanske bibliotek in Oslo.
Schalansky hat eine Partnerin, die Schauspielerin Bettina Hoppe, und eine gemeinsame Tochter.
Werke
Bücher
- Fraktur mon Amour. Hermann Schmidt, Mainz 2006, ISBN 978-3-87439-696-7.
- Blau steht dir nicht. Matrosenroman. Mare, Hamburg 2008, ISBN 978-3-86648-078-0.
- Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Mare, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86648-117-6.
- Taschenatlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Fischer, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-19012-6.
- Der Hals der Giraffe. Bildungsroman. Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-42177-2.
- Verzeichnis einiger Verluste. Suhrkamp, Berlin 2018, ISBN 978-3-518-42824-5
Hörbücher
- Der Hals der Giraffe. Gelesen von Dagmar Manzel, Der Audio Verlag (DAV), Berlin, 2011, ISBN 978-3-86231-129-3 (Lesung, 4 CDs, 297 Min.).
- Atlas der abgelegenen Inseln. Ein musikalisches Hörstück. Regie Thom Luz. Christoph Merian Verlag, Basel 2016. (1 CD, 53 Min.).
- Verzeichnis einiger Verluste. Gelesen von Bettina Hoppe und Wolfram Koch, Der Audio Verlag (DAV), Berlin, 2018, ISBN 978-3-7424-0722-1 (Lesung, 6 CDs, 7 h 38 Min.).
Theateradaptionen
- Der Hals der Giraffe
- Schauspiel Frankfurt, Uraufführung am 8. Dezember 2012, Regie: Florian Fiedler.
- Maxim-Gorki-Theater Berlin, 2013, Regie: Armin Petras.
- Schauspiel Hannover, 2013, Regie: Helen Danner.
- Theater am Alten Markt, Bielefeld, 2013, Regie: Ronny Jakubaschk.
- Junges Theater Göttingen, 2014, Regie: Götz Lautenbach.
- Theater Münster, 2014, Regie: Oliver D. Endress.
- Schauspielhaus Graz, 2014, Regie: Judith Wille.
- Nationaltheater Weimar, 2016, Regie: Hasko Weber.
- Deutsches Theater, 2019, Regie: Philipp Arnold.
- Atlas der abgelegenen Inseln
- Staatstheater Hannover, Uraufführung am 21. September 2014, Regie: Thom Luz.
- Theater Waidspeicher Erfurt, Premiere am 21. Februar 2021, Regie: Christian Georg Fuchs.
- Theater Chemnitz, Premiere am 23. Oktober 2021, Regie: Karoline Hoffmann.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2007: Silbermedaille des Art Directors Club Deutschland für Fraktur mon Amour
- 2007: Award for Typographic Excellence des Type Directors Club, für Fraktur mon Amour
- 2009: Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles
- 2009: 1. Preis der Stiftung Buchkunst: „Schönstes deutsches Buch des Jahres“ für Atlas der abgelegenen Inseln
- 2010: Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in Silber in der Kategorie Kommunikationsdesign
- 2010: Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
- 2011: Essay Prize, für Atlas of Remote Islands
- 2012: Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg
- 2012: Spycher: Literaturpreis Leuk gemeinsam mit John Burnside
- 2012: Comburg-Literaturstipendium, Schwäbisch Hall
- 2012: 1. Preis der Stiftung Buchkunst: „Schönstes deutsches Buch des Jahres“ für Der Hals der Giraffe
- 2013: Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen
- 2013: Märkisches Stipendium für Literatur
- 2014: Mainzer Stadtschreiberin
- 2014: Preis der Literaturhäuser
- 2018: Irmtraud-Morgner-Literaturpreis, erstmals vergeben vom Frauenzentrum Lila Villa in Chemnitz
- 2018: Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für Verzeichnis einiger Verluste
- 2019: Sarah-Samuel-Preis für Kurzprosa erstmals vergeben in Salzburg
- 2020: Christine Lavant Preis
- 2020: Nicolas-Born-Preis
- 2020: Premio Strega Europeo für Inventario di alcune cose perdute
- 2021: Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig
- 2021: The Warwick Prize for Women in Translation für An Inventory of Losses zusammen mit der Übersetzerin Jackie Smith
- 2022: Carl-Amery-Literaturpreis
- 2023: Wortmeldungen-Literaturpreis für Schwankende Kanarien
- 2023: Aufnahme eines geheimen Manuskripts in die Future Library
Weblinks
- Literatur von und über Judith Schalansky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Judith Schalansky in der Landesbibliographie MV
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Judith Schalansky bei Perlentaucher
- Judith Schalansky beim Suhrkamp Verlag
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Judith Schalansky bei Literaturport
- Judith Schalanskys Buchreihe „Naturkunden“ bei Matthes & Seitz Berlin
- Judith Schalansky über ihren „Atlas der abgelegenen Inseln“. Interview von Roger Willemsen, Zeit Magazin Nr. 42, 8. Oktober 2009 (abgerufen am 20. Oktober 2012.)
- Audiomitschnitte von Lesung und Diskussion: Judith Schalansky liest aus „Der Hals der Giraffe“ und „Blau steht dir nicht“ auf Lesungen.net
- WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk) Mosaik. Gespräch am Samstag vom 22. Dezember 2018
Einzelnachweise
- ↑ Naturkunden Vorstellung und Rezension der Buchreihe durch Dirk Hohnsträter, abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ Mitgründer:innen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 18. Juli 2022; abgerufen am 17. Juli 2022.
- ↑ Leah Hautermans: „Future Library“ - Die schlafenden Bücher von Oslo. Rheinische Post, 16. Januar 2023
- ↑ Julia Prosinger, Susanne Kippenberger: Schriftstellerin Judith Schalansky: „Mein Herz schlägt für die Zukurzgekommenen“. In: Der Tagesspiegel Online. 24. März 2019, abgerufen am 10. November 2022.
- ↑ Mainz: Stadtschreiberin Schalansky geschockt über Lewitscharoffs Äußerung (Memento vom 31. Juli 2017 im Internet Archive) von Alexandra Eisen; in Allgemeine Zeitung vom 9. März 2014
- ↑ Saarbrücker Zeitung: Eisenstein, Koeppen und Usedom fügen sichbei Judith Schalansky. 24. April 2008, abgerufen am 9. November 2022.
- ↑ Fußnoten am Festland in FAZ vom 20. Februar 2017, Seite 10
- ↑ Fraktur mon Amour – Zum Buch. (Nicht mehr online verfügbar.) Verlag Hermann Schmidt, archiviert vom am 12. März 2014; abgerufen am 27. August 2011.
- ↑ Villa Aurora: Unsere Stipendiaten. Villa Aurora, abgerufen am 22. Januar 2020.
- ↑ Das schönste deutsche Buch. (Nicht mehr online verfügbar.) Mare Verlag, archiviert vom am 22. Januar 2015; abgerufen am 27. August 2011.
- ↑ Künstlerhaus Lukas: Stipendiaten 2010. (Nicht mehr online verfügbar.) Künstlerhaus Lukas, archiviert vom am 4. November 2014; abgerufen am 27. August 2011.
- ↑ Webseite des Essayprize: Past Winners (Memento vom 22. August 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 8. Mai 2014.
- ↑ Pressemitteilung lt. Buchreport vom 21. Mai 2012
- ↑ schwaebischhall.de: Judith Schalansky ist Comburg-Stipendiatin 2012 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive)
- ↑ Berlinerin Judith Schalansky ist MKK-Stipendiatin auf come-on.de; vom 2. November 2012
- ↑ Neue Mainzer Stadtschreiberin gewählt: Judith Schalansky ist 30. Trägerin des Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz
- ↑ Dominic Schreiner: Judith Schalansky, die ideale Mainzer Stadtschreiberin. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Rhein-Zeitung vom 20. Februar 2014
- ↑ literaturhaus.net Aktuell: Preis der Literaturhäuser 2014. Judith Schalansky erhält den diesjährigen Preis der Literaturhäuser, abgerufen am 19. Februar 2014.
- ↑ Judith Schalansky ist die erste Preisträgerin, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 16. August 2018.
- ↑ Judith Schalansky erhält den Sarah-Samuel-Preis für Kurzprosa 2019 In: literaturhaus-graz.at, 15. April 2019, abgerufen am 17. September 2019.
- ↑ Judith Schalansky erhält Christine Lavant Preis. In: ORF.at. 29. September 2020, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Carl-Amery-Literaturpreis 2022, verdi.de, abgerufen am 18. Februar 2022.
- ↑ Wortmeldungen-Literaturpreis an Judith Schalansky, wdr.de, veröffentlicht und abgerufen am 14. März 2023.