Judmann (auch Judmann von Affeking) war der Name eines altbayrischen Adelsgeschlechts, das zwischen den Jahren 1165 und 1490 nachweisbar ist. Name und Wappen geben Hinweise auf eine jüdische Herkunft des Geschlechts. Es spielte eine wichtige Rolle am Hof der Wittelsbacher vom Herzogtum Bayern bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs.

Geschichte

Die am frühesten belegte Person des Geschlechts war Fridrich Judmann, im Jahr 1165 Turnierkämpfer im ‚10. Thurnier zu Zürch‘.

Albrecht Judmann wurde im Jahr 1310 von Herzog Rudolf durch einen Brief mit der Grafschaft Moosburg belehnt. Karl Häberlin vermutete in Judmann eine mögliche jüdische Herkunft der Familie. Albrecht Judmann war um 1310 oberster Marschall in Bayern und zuvor, um 1294 Hofmeister unter Herzog Rudolf.

Heinrich, genannt Judmann, war um 1283 Ministerialer bzw. Hofmeister Ludwigs II.

Heinrich und Albrecht seien nach Johann Michael Wilhelm von Prey Söhne eines Friedrichs gewesen und Albrechts Söhne: Hiltbrand, Arnold, Otto und Gebhard. Nach einer anderen Quelle waren Elspeth und Guta (wohl verheiratete Eglinger) Schwestern Arnolds und seine Gattin: Greymolde von Preising zu Köpfspurg. In einer Urkunde vom 25. Juli 1330 erscheinen Arnolt und Berchtold, Söhne des Albrecht. Dem Rittergeschlecht gehörte einst die Burg Strauppen.

Zeitlich folgen einige kurze urkundliche Nachrichten, von denen die meisten von Turnierteilnahmen handeln. Der letzte Nachricht über diese Familie handelt von Hans Judmann bzw. seinem Ableben im Jahr 1490.

Weil Familienangehörige der Judmann Kaiser Ludwig dem Bayern in der Schlacht bei Mühldorf geholfen haben sollen, ist ihr Wappen am Isartor verewigt.

Wappen

Das Wappen der Familie zeigt in silber einen blauen, rechten Schrägbalken mit drei weißen Judenmützen.

Das Wappen wurde am 2. August 1515 mit dem Wappen der Löffelholz von Kolberg gemehrt und letzteren verliehen. Ein Bezug der Familie Löffelholz zur zu dem Zeitpunkt ausgestorbenen Familie Judmann wird in den verschiedenen Wappenbüchern nicht aufgezeigt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch der zur Zeit lebenden raths- und gerichtsfähigen Familien der vormaligen Reichsstadt Nürnberg, Band 8, 1890, S. 132.
  2. 1 2 Wilhelm Kaltenstadler: Die jüdisch-christlich-islamische Kultur Europas: Wurzeln – Strukturen – Entwicklungen. Engelsdorfer Verlag, 2014, ISBN 978-3-95744-073-0 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  3. Häberlin: Systematische Bearbeitung der in Meichelbeck's Historia Frisingensis enthaltenen Urkundensammlung. Verlag von F. Dümmler, 1842 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  4. Eduard Rosenthal: Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation Baierns. A. Stuber, 1889 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  5. 1 2 3 Edmund von Oefele: Rechnungsbuch des oberen Vicedomamtes Herzog Ludwigs des Strengen: 1291–1294. Wolf, 1865, S. 57 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  6. Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: Der ehemalige Landkreis – Historischer Atlas von Bayern (HAB). Kommission für bayerische Landesgeschichte (KBL), 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  7. Monumenta Boica, XVI. Band, Seite 360, abgerufen am 5. April 2023
  8. 1 2 Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon: Fünfter Band. 2022, ISBN 978-3-7525-9948-0, S. 604 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  9. Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch. Bayrischer Adel. Bauer und Raspe, 1856, S. 45–46 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  10. Wilhelm Freiherr von Imhoff (Hrsg.): Genealogisches Handbuch der zur Zeit lebenden raths- und gerichtsfähigen Familien der vormaligen Reichsstadt Nürnberg. Selbstverl., Nürnberg 1890, S. 132 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
  11. Historischer Verein von Oberbayern (Hrsg.): Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte. Verlag des Historischen Verein von Oberbayern, 1870, S. 94, 99 (google.de [abgerufen am 3. April 2023]).
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