Julião Sarmento (* 4. November 1948 in Lissabon; † 4. Mai 2021 ebenda) war ein portugiesischer Multimediakünstler und Maler.
Leben und Werk
Julião Sarmento wurde 1948 in Lissabon geboren und studierte ab 1967 Malerei und Architektur an der Escola Superior de Belas Artes de Lisboa und erlangte dort 1974 den Abschluss als Master. Zwischen 1974 und 1980 arbeitete er konzeptuell. Er stellte Filme, Video, Klangkunst, Malereien und Installationen aus. Julião Sarmento lehrte 1997 am Center for Contemporary Art Kitakyūshū, Japan, 1998/1999 an der Akademie der Bildenden Künste München und leitete 2006 einen Workshop der Fundación Marcelino Botín Santander. 2007 war Sarmento Gastdozent an der Universität Complutense Madrid.
Sarmento war bekannt für Malereien mit pastosem Farbauftrag, für in Lagen gearbeitete Farbe, die dort ausgespart oder abgetragen wurde, wo die mit Bleistift oder Kohle gezeichneten Bildelemente belassen oder im Nachhinein auf die Malerei aufgetragen wurden. Auch zusammengeklebte Darstellungen auf Papier wurden zu Bildbestandteilen.
„Sarmento versucht, alle Aspekte von bewusstem und unbewusstem Denken und Fühlen zu berücksichtigen. Die menschliche Fähigkeit, in Bildern zu denken und Emotionen mit Bildern zu verbinden, spiegelt sich in einer besonderen Bildsprache. Der Bereich der Wahrnehmung über die Sinne findet in seiner ausdrucksvollen Verwendung des Farbmaterials eine Umsetzung. Doch Sarmento weiß auch um die Grenzen, an die man immer wieder stößt.“
Das bekannteste Motiv im Werk von Julião Sarmento ist eine Frau im schwarzen Kleid, ein Körper ohne Kopf, der in Fragmenten auf den Malereien zum Vorschein tritt und auch als dreidimensionale, lebensgroße Skulptur in allerlei Posen ausgestellt wurde.
Juliao Sarmento stirbt am 4. Mai 2021 im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung in seiner Heimatstadt.
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
- 2004: Echo Van Abbemuseum, Eindhoven Kuratorin: Eva Meyer-Hermann
- 2000: Flashback Centro de Arte Moderna, Lissabon, Kurator: James Lingwood
- 1999: Flashback Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofía, Kurator: James Lingwood
- 1997: Werke 1981–1996 Haus der Kunst, München, Kuratorː Hubertus Gaßner
- 1997: 47. Biennale di Venezia, portugiesischer Pavillon, Kurator: Alexandre Melo
- 1991: Formerly known as Witte de With, Rotterdam, Kuratoren: Chris Dercon und Gosse Oosterhof
Gruppenausstellungen
- 2006: Museu Serralves, Porto
- 2002: Biennale von São Paulo, São Paulo
- 2001: Wir sind die Ander(en) MARTa Herford, Herford
- 1999: Das Gedächtnis öffnet seine Tore ? Die Kunst der Gegenwart Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
- 1999: Tage der Dunkelheit und des Lichts? Zeitgenössische Kunst aus Portugal Kunstmuseum Bonn, Bonn
- 1993: Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
- 1992: Regard Multiple Centre Georges Pompidou, Paris
- 1991: Metropolis Martin-Gropius-Bau, Berlin
- 1987: documenta 8, Kassel
- 1986: Prospect 86 Frankfurter Kunstverein, Frankfurt
- 1983: Kunsthalle Kiel Kiel
- 1982: documenta 7, Kassel
- 1981: Gott Oder Geissel? Erotik in der Kunst Heute Bonner Kunstverein, Bonn
- 1979: Text? Foto? Geschichten Heidelberger Kunstverein, Heidelberg
Literatur
- John Baldessari, Douglas Gordon, Catherine Millet, Lawrence Weiner, Ulrich Wilmes u. a.: Julião Sarmento. White Nights. talk between João Fernandes, Julião Sarmento and James Lingwood, graphic design by Pedro Falcão. Hatje Cantz, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7757-3529-2. (englisch)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Morreu o artista plástico Julião Sarmento (1948-2021). deutsch: "Der Plastikkünstler Julião Sarmento starb (1948-2021)". In: https://expresso.pt/. 4. Mai 2021, abgerufen am 4. Mai 2021 (portugiesisch).
- ↑ Maria João Veloso: Julião, a Lisbon lad. (Memento vom 10. April 2015 im Internet Archive) In: Up magazine, 1. Juli 2011, abgerufen am 6. Mai 2021 (englisch)
- ↑ Website Julião Sarmento Born and Education abgerufen am 4. März 2015 (englisch)
- ↑ Sean Kelly: Julião Sarmento. In: http://origin.www.skny.com. Sean Kelly Gallery, 475 Tenth Avenue, New York NY 10018, abgerufen am 4. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Christos M. Joachimides, Norman Rosenthal (Hrsg.): Metropolis. internationale Kunstausstellung Berlin 1991, Martin Gropius Bau. Cantz, ISBN 3-89322-220-0, S. 311.
- ↑ Ken Johnson: The Listings; Julião Sarmento: “Some limits of reason”. In: The New York Times. 15. April 2005, abgerufen am 5. April 2015 (englisch)