Julie Zucker, verh. Hase (auch Haase, Zucker-Haase), (* 28. April 1795 in Dresden; † 30. Juli 1826 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin und Sängerin (Sopran) am Dresdner Hoftheater.

Leben

Julie Zucker stammte aus einer Theater- und Musikerfamilie und war die Tochter der Sängerin und Schauspielerin Eleonore Bösenberg-Zucker (1768–1796) und des Dresdner Hofmusikus Johann Christoph Zucker. Ersten Unterricht erhielt sie von ihrem damals in Leipzig lebenden Großvater mütterlicherseits, dem Schauspieler Heinrich Bösenberg (1745–1818). Später erhielt sie in Dresden auch Gesangsunterricht von Johann Aloys Miksch. Auch ihre ältere Schwester Emilie Zucker (* 1795) wurde zur Sängerin ausgebildet und wirkte u. a. 1817 an der Dresdner Hofoper, beendete ihre Karriere aber bereits 1820.

Julie Zucker trat in Leipzig und Dresden (an der Italienischen Oper) zunächst in Kinderrollen auf. Sie erhielt 1815 ein Engagement am Dresdner Hoftheater und sang hauptsächlich Soubrettenrollen. 1819 heiratete sie den Dresdner Kammermusikus und Hornisten August Ha(a)se (1798–1869), mit dem sie drei Kinder hatte, und trat weiterhin als Sängerin auf. 1822 wirkte sie in der Dresdner Erstaufführung von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz als Ännchen mit. 1824 zog sie sich aufgrund von Krankheit von der Bühne zurück und starb mit nur 31 Jahren in Dresden, „an den Folgen einer unglücklichen Entbindung.“

Zeitgenössische Kritiken rühmten ihren „lieblichen Gesang“, auch habe sie sich durch „Anmuth, Gefühl, Grazie und wohlthuenden, reinen Gesang“ ausgezeichnet.

Ihre Tochter Julie Hase wurde ebenfalls Sängerin.

Literatur

  • Marie Börner-Sandrini: Erinnerungen einer alten Dresdnerin. Dresden: Warnatz & Lehmann 1876, S. 56–57 (Digitalisat).
  • Karl-Josef Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, 3. Bd., 4., erw. u. akt. Aufl., München 2003, S. 1980.
  • Robert Prölss (Hrsg.): Geschichte des Hoftheaters zu Dresden: von seinen Anfängen bis zum Jahre 1862, Dresden 1878, S. 379, 387, 404, 650, 662 (Digitalisat).
  • Eberhard Steindorf: Die Konzerttätigkeit der Königlichen musikalischen Kapelle zu Dresden (1817–1858). Institutionsgeschichtliche Studie und Dokumentation (= Dresdner Schriften zur Musik 11), Baden-Baden 2018, S. 380, 415.
  • Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2., überarb. u. erw. Ausgabe, 4. Bd., München 2006, S. 474.
  • Artikel "Zucker, Julie", Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A002211 (Version 4.2.0 vom 21. September 2020). Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. Dezember 2017, abgerufen am 11. Januar 2021.
  • Artikel "Zucker, Emilie", Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A002210 (Version 4.2.0 vom 21. September 2020). Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. Dezember 2017. Abgerufen am 11. Januar 2021.

Einzelnachweise

  1. Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe (Hrsg.): Julie Zucker. 16. Dezember 2017 (weber-gesamtausgabe.de [abgerufen am 11. Januar 2021]). vgl. auch die Todesanzeige in der Wiener allgemeinen Musik-Zeitung vom 31. Juli 1841, S. 384 (unter "Geschichtliche Rückblicke")
  2. Wiener allgemeine Musik-Zeitung. Wien 31. Juli 1841, S. 4 (onb.ac.at [abgerufen am 11. Januar 2021]).
  3. Vgl. Eberhard Steindorf: Die Konzerttätigkeit der Königlichen musikalischen Kapelle zu Dresden (1817–1858). Institutionsgeschichtliche Studie und Dokumentation (= Dresdner Schriften zur Musik 11), Baden-Baden 2018, S. 380.
  4. Artikel "Zucker, Emilie", Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A002210 (Version 4.2.0 vom 21. September 2020). Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. Dezember 2017. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  5. Vgl. Eberhard Steindorf: Die Konzerttätigkeit der Königlichen musikalischen Kapelle zu Dresden (1817–1858). Institutionsgeschichtliche Studie und Dokumentation (= Dresdner Schriften zur Musik 11), Baden-Baden 2018, S. 415.
  6. Karl-Josef Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, 3. Bd., 4., erw. u. akt. Aufl., München 2003, S. 1980.
  7. Vgl. die Konzertrezension in der Zeitung für die elegante Welt vom 24. Oktober 1815, Sp. 1680 (Digitalisat).
  8. Vgl. Marie Börner-Sandrini: Erinnerungen einer alten Dresdnerin. Dresden: Warnatz & Lehmann 1876, S. 56.
  9. Vgl. Eberhard Steindorf: Die Konzerttätigkeit der Königlichen musikalischen Kapelle zu Dresden (1817–1858). Institutionsgeschichtliche Studie und Dokumentation (= Dresdner Schriften zur Musik 11), Baden-Baden 2018, S. 380.
  10. Karl-Josef Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, 3. Bd., 4., erw. u. akt. Aufl., München 2003, S. 1980.
  11. Marie Börner-Sandrini: Erinnerungen einer alten Dresdnerin. Dresden: Warnatz & Lehmann 1876, S. 57.
  12. Wiener Zeitschrift vom 17. Februar 1820, S. 166 (Digitalisat).
  13. Morgenblatt für gebildete Stände vom 25. Dezember 1819, S. 1232 (Digitalisat).
  14. Vgl. etwa die Konzertrezension: Neue Zeitschrift für Musik vom 3. Mai 1841, S. 146 (Digitalisat).
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