Julius Peter Seger (* 28. September 1876 in Krinetz, Böhmen, Österreich-Ungarn; † Juni 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war ein böhmisch-deutscher Theaterschauspieler mit nahezu 30-jähriger Wirkungszeit an Münchner Spielstätten.

Leben und Wirken

Julius Peter Seger begann seine Laufbahn 1897 in Bad Reichenhall. Anschließend ging der Altösterreicher bis 1906 auf Theater-Wanderschaft nach (Budweis, St. Pölten, Hermannstadt, Breslau, Klagenfurt), wo man ihn in volkstümlichen Stücken wie z. B. dem harmlosen Lustspiel-Dreiakter „Im bunten Rock“ (Hermannstadt 1902/03) sah, unterbrochen nur 1904/05 von einem Ausflug ans Breslauer Stadttheater.

Nach einem Zwischenstopp in Nürnberg (Intimes Theater) und Wien kam Seger Ende Mai 1907 nach München, um einer Verpflichtung an die Vereinigten Theater nachzukommen. Später, von 1912 bis 1925, trat er, unterbrochen nur vom Militärdienst an der Front (1916–18), am Münchener Schauspielhaus auf. Von 1925 bis 1936 wirkte er an den Kammerspielen im Schauspielhaus. In diesen knapp drei Jahrzehnten in der bayerischen Landeshauptstadt hatte Seger so renommierte Kollegen wie Gustav Waldau, Leo Peukert, Hermine Körner, Alexander Granach, Adolf Wohlbrück, Maria Bard, Ewald Balser, Hans Schweikart, Elisabeth Flickenschildt, Ruth Hellberg, O. E. Hasse und den Nachwuchsmimen Kurt Meisel als Bühnenpartner.

Schließlich wurde der 60-jährige Jude Seger kaltgestellt und sechs Jahre später, am 17. Juli 1942, von München in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 18. Dezember 1943 verlegte man ihn von dort nach Auschwitz, wo Seger vermutlich Mitte des darauffolgenden Jahres – sein letztes Lebenszeichen stammt vom 9. Juni 1944 vergast wurde.

Würdigung

In der Maximilianstraße 26–28 gedenkt seit Juni 2020 ein Erinnerungszeichen der Stadt München an Julius Seger.

Literatur

  • Ulrich Liebe: Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer. 2. Auflage. Beltz, Weinheim (u. a.) 1997, ISBN 3-88679-292-7.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 313.

Einzelnachweise

  1. Liebe: Verehrt, verfolgt, vergessen, S. 246.
  2. Julius Seger. Abgerufen am 17. April 2022.

Anmerkungen

  1. Am 7. September 1898 unter der Direktion von Georg Stollberg wieder eröffnet. – In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Neuer Theater-Almanach, theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch. Band 10.1899. Günther, Berlin 1899, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., S. 132.
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