Bodden-Binse | ||||||||||||
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Bodden-Binse (Juncus gerardii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juncus gerardii | ||||||||||||
Loisel. |
Die Bodden-Binse (Juncus gerardii), auch Bottenbinse oder Salz-Binse genannt, gehört zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Im Gegensatz zu vielen anderen Arten der Gattung Juncus wird die Bodden-Binse aufgrund der kompakten und leicht fleischigen Substanz der Stängel und Blätter sowohl frisch als auch trocken sehr gerne vom Vieh gefressen. Sie ist eine kennzeichnende Pflanze der Salzwiesen der Küsten.
Unterarten und ihre Verbreitung
Nach Kirschner, J. et al. (2002) werden folgende Unterarten unterschieden:
- Juncus gerardii subsp. atrofuscus (Rupr.) Printz: Sie kommt in Nord- und Nordosteuropa vor.
- Juncus gerardii subsp. gerardii: Sie kommt fast überall in Europa, außerdem in West und Zentralasien, Nordamerika (Kanada bis in den Norden der USA) und in Nordafrika verbreitet vor.
- Juncus gerardii subsp. montanus Snogerup: Sie kommt in Spanien und im nördlichen Marokko vor.
Standort und Vergesellschaftung
Die Bodden-Binse wächst auf feuchten, salzbeeinflussten Stellen, wie die Salzwiesen der Küsten oder in Salinen und anderen Salzstandorten des Binnenlandes. An den Küsten ist die Bodden-Binse die Kennart der Pflanzengesellschaft (Assoziation) der Boddenbinsenrasen (Juncetum gerardii (Warming 1906) Du Rietz 1923). Hier wächst sie zusammen mit Salzwiesen-Rot-Schwingel (Festuca salina), Strand-Grasnelke (Armeria maritima), dem Englischen Löffelkraut (Cochlearia anglica) und dem Strand-Beifuß (Artemisia maritima). Die Gesellschaft wird nur noch selten, allenfalls von extremen Hochwassern, überflutet. Im Binnenland ist sie lokal die Kennart der Assoziation der Plattbinsen-Gesellschaft (Juncetum compressi Br.-Bl. 1918 ex Libb. 1932).
Beschreibung
Die Bodden-Binse ist eine überwinternd grüne, mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimetern erreicht. Über kurze Ausläufer bildet sie lockere leuchtend grüne bis olivgrüne Rasen. Sie ist aber selten bestandsbildend. Die beblätterten Stängel wachsen aufrecht. Sie sind starr und fast stielrund. Die Blätter sind zusammengedrückt und rinnig und mit einem gekammerten Mark erfüllt.
Der Blütenstand ist eine lockere, reichblütige Spirre mit anfangs aufrecht stehenden Ästen. Das unterste Tragblatt ist kürzer als die Spirre. Die sechs Perigonblätter sind zugespitzt, schwarzbraun und tragen einen helleren Mittelnerv und einen häutigen Rand. Sie sind in etwa so lang wie die Frucht. Die Blüten verfügen weiterhin über sechs kurze Staubblätter einem Griffel mit drei Narben und die zur Blütezeit so lang sind wie der Fruchtknoten. Die Kapsel ist elliptisch und dunkelbraun und nur wenig länger als die Perigonblätter. Die klebrigen Samen sind etwa 0,6 mm lang. Die Binse blüht in der Zeit zwischen Juni und August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 80 oder 84.
Ökologie
Die Verbreitung der Diasporen erfolgt durch Anhaften im Fell oder an Federn von Tieren (Epizoochorie). Die Bestäubung der Blüten erfolgt über den Wind (Anemophilie), wie bei allen Arten der Gattung Juncus. Die Binse erträgt als Halblicht- bis Volllichtpflanze keine Beschattung. Ihren ökologischen Schwerpunkt hat die Pflanze auf feuchten bis periodisch überfluteten, basenreichen und salzhaltigen reinen Sand- oder Salztonböden.
Siehe auch
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser. Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 Juncus gerardii. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 12. Oktober 2016.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 147.
Weblinks
- Bodden-Binse. FloraWeb.de
- Bodden-Binse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Karte zur weltweiten Verbreitung
- Verbreitung in Nordamerika
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)