Koreanische Schreibweise
Hangeul 정명석
Hanja 鄭明錫
Revidierte
Romanisierung
Jung Myung-seok
McCune-
Reischauer
Chŏng Myŏng-sŏk

Jung Myung-seok (* 17. Februar 1945 in Sŏngmangni, heutiges Südkorea) ist ein südkoreanischer religiöser Führer. Wegen Sexualdelikten und Veruntreuung verbüßte er eine zehnjährige Gefängnisstrafe.

Leben

Jung Myung-seok ist Sohn einer armen Bauernfamilie. Er kam in Vietnam zu gewissem Wohlstand und ging zurück in seine Heimat. Hier war er für einige Zeit Mitglied der Vereinigungskirche, arbeitete als Ausbilder und unterrichtete die „Göttlichen Prinzipien“ (die Glaubensgrundlage der Vereinigungskirche), aus denen er später seine eigene Lehre entwickelte.

Im Jahre 1980 verließ er die Vereinigungskirche und gründete seine eigene Gemeinde Aechŏn kyohoe (애천교회; 愛天敎會). 1983 wurde er von der koreanischen methodistischen Kirche zum Pastor ordiniert, wurde allerdings kurz darauf wegen wiederholter Verbreitung ketzerischer Lehren aus der Kirche ausgeschlossen.

Im Jahre 1989 trat die Gemeinde, die sich nun JMS nannte, (Jesus-Morgen-Stern, bzw. Jesus–Morning–Star oder schlicht Jŏng-Myŏng-Sŏk) erstmals in Deutschland auf. Seit Beginn der 1990er Jahre wuchs Jungs Gemeinde weltweit. Sie breitete sich in mehrere asiatische Länder, Nordamerika und Europa aus.

Die Gemeinde und Jung selbst waren auch unter anderen Namen aktiv, u. a. als Global Association of Culture & Peace (GACP). Z. B. firmierte der Gesellschaftsgründer dort als Dr. Joshua Jung, bei anderer Gelegenheit wiederum als R (für Rabbiner). Diese und andere Gruppierungen (auch kleinere, sogenannte Kulturverbände u. a. in Deutschland) dienen der Rekrutierung und Heranführung neuer Mitglieder. Derzeit bezeichnet sich die Gemeinde global als Providence Church („Kirche der Vorsehung“), wobei aber auch hier lokal andere Bezeichnungen Verwendung finden. So nennt sich beispielsweise die Gemeinde in Japan Setsuri.

Jung wurde nachgesagt, dass er sich, legitimiert durch Texte der Bibel, für die Wiederkunft des Messias halte. Dies wurde von Jung jedoch bestritten.

Flucht und Verurteilung

Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe auf weibliche Gemeindemitglieder floh Jung Myung-seok 1999 aus Südkorea, wo 2001 in Abwesenheit Anklage gegen ihn erhoben wurde. 2003 wurde er in Hongkong verhaftet, entzog sich aber einem Abschiebeverfahren gegen ihn. Nach erneuter Verhaftung 2007 in Peking (China) wurde er 2008 an Südkorea ausgeliefert. Ein südkoreanisches Gericht verurteilte ihn im selben Jahr wegen mehrfacher, während der Zeit seiner Flucht begangener Vergewaltigungen früherer Anhängerinnen zu sechs Jahren Gefängnis. Jungs Strafe wurde 2009 durch ein Berufungsgericht um weitere vier Jahre auf insgesamt zehn Jahre Haft erhöht.

Einzelnachweise

  1. ::: 교회와신앙 :::. Abgerufen am 10. März 2023.
  2. 1 2 Jeong Hyo-sik, Kim Soe-jung: Cult boss extradited to face sex raps (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Auf: joongangdaily.joins.com, 21. Februar 2008. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  3. 1 2 S.Korea cult leader jailed for 10 years for sex crimes Auf: asiaone.com via AFP, 10. Februar 2009. (englisch) Abgerufen am 18. Februar 2010
  4. archivierter ehemaliger Internetauftritt der GACP (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  5. Providence Cult Watch – A Biblical Examination Of The Teachings Of Joshua Jung & Providence (Memento des Originals vom 26. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  6. Jung Myung Seok / Providence. Auf: apologeticsindex.org, 31. Dezember 2006. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  7. Seok the Messiah. Auf: apologeticsindex.org, 31. Dezember 2006. (englisch) Abgerufen am 18. Februar 2010
  8. Bae Ji-sook: Cult Leader Extradited to Korea. Auf: koreatimes.co.kr, 21. Februar 2008. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  9. False Rumor #1 Pastor Joshua Jung Myung Seok is a self proclaimed messiah. Auf: providencetrial.com, 20. Januar 2010. (englisch) Abgerufen am 18. Februar 2010

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