Koordinaten: 29° 59′ 20″ N, 52° 52′ 29″ O

Kaʿbe-ye Zartuscht

Kaʿbe-ye Zartuscht (persisch کعبهٔ زرتشت, DMG Kaʿba-ye Zartušt, ‚Würfel des Zarathustra) ist ein knapp zwölf Meter hohes turmartiges Bauwerk aus achämenidischer Zeit. Der „Würfel“ bzw. Turm befindet sich in der archäologischen Fundstätte Naqsch-e Rostam in der Nähe von Persepolis in der südiranischen Provinz Fars. Vermutlich entstand er schon unter Dareios I. und ist dem ähnlichen, jedoch stark beschädigten Zendan-e Soleyman („Gefängnis Salomos“) in Pasargadae nachempfunden. Der Zweck dieses Baus ist nicht bekannt, es gibt jedoch Vermutungen, dass es sich um einen Feuertempel oder eine weitere Königsgrabstätte handelt, wobei erstere Version aufgrund eines fehlenden Kamins bezweifelt wird. Zur Zeit der Sassaniden wurde es möglicherweise als Aufbewahrungsort für die Schriften der Avesta verwendet. Sassanidische Inschriften an den Außenwänden, die Schapur I. in Griechisch, Parthisch und Mittelpersisch hat anbringen lassen, künden vom Machtkampf zwischen Sassaniden und Römern. Nach Joseph von Hammer-Purgstall befand sich hier der dritte bzw. nach anderen Quellen der zweite von fünf bzw. sieben bekannten Feuertempeln der Antike:

„Unter die geographischen Weltwunder gehören außer den schon erwähnten Quellen [...] die Götzentempel von Sumnat in Indien, Snbehar bey Ghasna, der Feuertempel Newbehar bey Balch, deren schon oben Erwähnung geschehen, und dann andere Feuertempel, nach den Feuern, die darinnen verehret wurden, beygenannt, als: Asernusch (der zweyte der sieben Feuertempel Persiens, I 5c>), der erste von Aserabad (zu Tebris) ist schon oben vorgekommen. Aser Chordad (der dritte der sieben Feuertempel, und nach einigen der zweyte oder fünfte, zu Schiras, 1.29); Aser Barsin, d.i. das Feuer des Perseus, der sechste in Chorasan; Aser Chorin, der fünfte, auch Aserajin genannt (1.85), so wie Aser Bersin, auch Rani Bersin (Hl 27), heißt. Aser Behram, d.i. das Feuer des Mars, der dritte, und Aser Seraduscht oder Aser Serduscht, d. i. das Feuer Soroaster's, der siebente der Feuertempel Persiens.“

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Erika Bleibtreu: Achaimenidische Kunst. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 186–219, hier: S. 194 f.
  • Philip Huyse: Die dreisprachige Inschrift Šabuhrs I. an der Ka’ba-i Zardušt (ŠKZ). 2 Bände, London 1999.
  • Heidemarie Koch: Persepolis. Mainz 2001.
  • Josef Wiesehöfer: Die „dunklen Jahrhunderte“ der Persis. München 1994.
  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Zürich 1994, Neuausgabe Düsseldorf 2005.
  • Rüdiger Schmitt: The old Persian inscriptions of Naqsh-i Rustam and Persepolis. London 2000.
  • Alexander Nagel: Everlasting Blues: Colour and Epigraphic Habit in Achaemenid Persia, c. 520–330 BCE (2009; PDF; 17 kB)
  • Joseph von Hammer-Purgstall: Anzeige des Siebenmeers: nebst einem Verzeichnisse mit Wörtern Germanischer [...], Wien 1831
  • Carl Ritter: Die Erdkunde von Asien. Bd. VIII, Berlin 1854
Commons: Kaʿbe-ye Zartuscht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Carl Ritter: Die Erdkunde von Asien. Band 8. Berlin 1854, S. 935.
  2. Michael Alram: Die Kunst im Sasanidenstaat. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 263–295, hier: S. 270.
  3. Somnath
  4. Frühling bzw. Frühlingsblume
  5. Naubahar (Neuer Frühling bzw. Nouruz)
  6. Azer Nusch (Liebliche Feuer) bzw. Nush Azar, Feuertempel bei Balkh, Baktra
  7. Azar Khordad (Feuer des Zwillings, Feuer des Wohlbefinden bzw. Khor bedeutet Sonne, dad gegeben, Feuer von der Sonne gegeben)
  8. gemeint: Azar Aien bedeutet Traditionsfeuer
  9. Traditionsfeuer
  10. Agni bedeutet Feuer
  11. Azar Zaraduscht (Feuer des Zoroaster)
  12. Joseph von Hammer-Purgstall: Unter die geographischen Weltwunder gehören. Gerold, Wien 1831, S. 76f.
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