Das Kabinett Hoxha III war eine Regierung der Sozialistischen Volksrepublik Albanien, die am 23. März 1946 von Ministerpräsident Enver Hoxha von der Partei der Arbeit Albaniens PPSh (Partia e Punës e Shqipërisë) gebildet wurde. Es löste das Kabinett Hoxha II ab und blieb bis zum 30. Juni 1950 im Amt, woraufhin es vom Kabinett Hoxha IV abgelöst wurde.

Da das Kabinett Hoxha II unverändert war gegenüber der Vorgängerregierung, die nach der Ausrufung der Volksrepublik am 11. Januar 1946 zurückgetreten, aber bis zur Bildung einer neuen Regierung im März 1946 im Amt verblieben war, wurde diese nicht von allen als eigene Regierung gezählt. Folglich wird die im März 1946 gebildete Regierung zum Teil auch als Kabinett Hoxha II bezeichnet.

Am 14. März 1946 verabschiedete die verfassungsgebende Versammlung eine neue Verfassung für die Sozialistische Volksrepublik Albanien. Am 16. März wandelte sie sich in die Volksversammlung um. Nach der Verabschiedung der neuen Verfassung wurde eine neue Regierung gebildet – die genauen Datumsangaben unterscheiden sich je nach Quelle: So erwähnt Louis Zanga den 23. März als Beginn dieser Regierung, aber den 25. März als Ende der Vorgängerregierung. Am 24. März präsentierte Enver Hoxha der Volksversammlung das Programm der „ersten Regierung der Volksrepublik Albanien“.

Die neue Regierung zeigte zahlreiche Wechsel gegenüber der Vorgängerregierung. Außenminister Omer Nishani verschwand und Innenminister Haxhi Lleshi hatte vorerst keinen Geschäftsbereich – die beiden wichtigen Posten wurden zwischen den beiden führenden Personen im Staat, Enver Hoxha und Koçi Xoxe aufgeteilt, auf die noch weitere wichtige Positionen konzentriert wurden: Hoxha war Ministerpräsident, Außenminister und Verteidigungsminister, Xoxe Vizepremier, Innenminister und Vorsitzender der Staatlichen Kontrollkommission.

Mit Ausnahme der von Hoxha besetzten Ämtern, dem Justizministerium und dem Landwirtschaftsministerium gab es auf allen anderen Ministerposten mindestens einen Wechsel. Bereits im Verlaufe der ersten Monate wurde Bildungsminister Sejfulla Malëshova aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee ausgeschlossen, im Mai 1947 verhaftet und später zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt, wodurch Hoxha und Xoxe einen Widersacher eliminiert hatten. Malëshova war vielen Kommunisten zu offen für andere politische Kräfte und den westlichen Großmächten. Im Februar 1948 wurde Naxhije Dume Nachfolgerin von Malëshova im Bildungsministerium und damit mit 27 Jahren erste Ministerin Albaniens.

Die Wechsel in der Regierung sind auch Ausdruck der Weltpolitik und der Spannung in der albanischen Führung, inwieweit die Anlehnung an Jugoslawien gehen sollte. Xoxe arbeitete auf eine enge Anlehnung an Jugoslawien hin und setzte im Juli 1946 einen Freundschafts- und Wirtschaftsvertrag mit Belgrad durch, der die Verschmelzung der Wirtschaftssysteme Albaniens und Jugoslawiens vorsah. Im Februar 1948 hatte Xoxe im Zentralkomitee fast die Absetzung von Hoxha erreicht. Zuvor hatte er Ende November 1947 schon Nako Spiru, den Vorsitzenden der Staatlichen Planungskommission, schwer beschuldigt, worauf dieser Selbstmord beging. Nach Stalins Kritik an der jugoslawischen Führung und dem Bruch mit Tito im Juni 1948 konnte Hoxha, nachdem er sich der Unterstützung durch die UdSSR versichert hatte, die pro-jugoslawischen Kräfte in der albanischen Führung stürzen. Zuerst wurde Xoxe am 2. Oktober 1948 ins Industrieministerium versetzt und zusammen mit Nesti Kerenxhi am 30. Oktober ganz aus der Regierung ausgeschlossen – zahlreiche weitere Ministerien wurden Ende November 1948 neu besetzt. Im Frühsommer 1949 kam es zu einem Geheimprozess gegen Xoxe und Gefährten – Xoxe wurde zum Tod verurteilt, die übrigen zu langjährigen Gefängnisstrafen. Mehmet Shehu kam als Getreuer von Hoxha in die Regierung. Industrieminister Abedin Shehu wurde anfangs 1950 in einer weiteren Säuberungswelle aus der Regierung entlassen.

Am 28. Mai 1950 wurde ein neues Parlament gewählt, worauf auch eine neue Regierung gebildet wurde.

AmtAmtsinhaberBeginn der AmtszeitEnde der Amtszeit
Vorsitzender des MinisterratesEnver Hoxha23. März 194630. Juni 1950
Stellvertretender Vorsitzender des MinisterratesKoçi Xoxe
Tuk Jakova
Mehmet Shehu
23. März 1946
28. November 1948
28. November 1948
30. Oktober 1948
30. Juni 1950
30. Juni 1950
AußenministerEnver Hoxha23. März 194630. Juni 1950
VerteidigungsministerEnver Hoxha23. März 194630. Juni 1950
Vorsitzender der Staatlichen PlanungskommissionNako Spiru
Kiço Ngjela
Nesti Kerenxhi
Spiro Koleka
23. März 1946
20. November 1947
6. Februar 1948
28. November 1948
20. November 1947
6. Februar 1948
2. Oktober 1948
30. Juni 1950
InnenministerKoçi Xoxe
Nesti Kerenxhi
Mehmet Shehu
23. März 1946
2. Oktober 1948
30. Oktober 1948
2. Oktober 1948
30. Oktober 1948
30. Juni 1950
FinanzministerRamadan Çitaku
Kiço Ngjela
Abdyl Këllezi
23. März 1946
6. Februar 1948
28. November 1948
6. Februar 1948
28. November 1948
30. Juni 1950
JustizministerManol Konomi23. März 194630. Juni 1950
BildungsministerSejfulla Malëshova
Naxhije Dume
Kahreman Ylli
23. März 1946
1946
28. November 1948
Mai 1947
28. November 1948
30. Juni 1950
Wirtschaftsminister Tuk Jakova 23. März 1946 2. Februar 1947
Industrieminister Tuk Jakova
Koçi Xoxe
Gogo Nushi
Abedin Shehu
6. Februar 1948
2. Oktober 1948
30. Oktober 1948
1949
2. Oktober 1948
30. Oktober 1948
1949
8. März 1950
Handelsministerium Gogo Nushi
Kiço Ngjela
2. Februar 1947
28. November 1948
28. November 1948
30. Juni 1950
Landwirtschaftsminister Gaqo Tashko 23. März 1946 30. Juni 1950
Minister für öffentliche Arbeiten Spiro Koleka
Abedin Shehu
Spiro Koleka
23. März 1946
28. November 1948
8. März 1950
28. November 1948
8. März 1950
30. Juni 1950
Gesundheitsminister Medar Shtylla 23. März 1946 30. Juni 1950
Kommunikationsminister Mehmet Shehu
Spiro Koleka
6. Februar 1948
28. November 1948
2. Oktober 1948
30. Juni 1950
Vorsitzender der Staatlichen Kontrollkommission Koçi Xoxe
Haxhi Lleshi
23. März 1946
28. November 1948
3. Oktober 1948
30. Juni 1950
Minister ohne Geschäftsbereich Nesti Kerenxhi
Haxhi Lleshi
23. März 1946
23. März 1946
28. November 1948
3. Oktober 1948

Einzelnachweise

  1. 1 2 Michael Schmidt-Neke: Innenpolitik. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch). Band VII. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 60 f. „Hoxha bildete am 23. 3. 1946 eine neue Regierung, in der sich die zeitweilige Machtbalance spiegelte:“
  2. 1 2 Louis Zanga: Highest Political Institutions. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch. Band VII). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 749.
  3. Owen Pearson: Albania as Dictatorship and Democracy: From Isolation to the Kosovo War 1946 – 1998. Hrsg.: The Centre for Albanian Studies (= Albania in the Twentieth Century: A History. Volume Three). I.B. Tauris, London 2006, ISBN 1-84511-105-2, 1946, March 14th, S. 19.
  4. Lighvënësit shqiptarë në vite. (PDF) In: parlament.al. S. 15, abgerufen am 23. Februar 2019 (albanisch).
  5. 1 2 Louis Zanga: Highest Political Institutions. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch. Band VII). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 750.
  6. Owen Pearson: Albania as Dictatorship and Democracy: From Isolation to the Kosovo War 1946 – 1998. Hrsg.: The Centre for Albanian Studies (= Albania in the Twentieth Century: A History. Volume Three). I.B. Tauris, London 2006, ISBN 1-84511-105-2, 1946, March 24th, S. 23.
  7. Louis Zanga: Biographies of Prominent Public Figures. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch. Band VII). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 773.
  8. Owen Pearson: Albania as Dictatorship and Democracy: From Isolation to the Kosovo War 1946 – 1998. Hrsg.: The Centre for Albanian Studies (= Albania in the Twentieth Century: A History. Volume Three). I.B. Tauris, London 2006, ISBN 1-84511-105-2, 1947, May 20th, S. 185.
  9. Gjergj Titani, Luan Kondi: Naxhije Dume: Vrasja e Qemal Stafës, pengu im i përjetshëm.Si i hengri Enveri dhe Nexhmija te gjithe shoket.Sketerra e internimit. In: Lefter kotenja. 18. Januar 2016, abgerufen am 28. Juni 2021 (albanisch).
  10. Ermira Isufaj: Unë, vajza e dy ministrave, e persekutuar 35 vjet. In: Panorama online. 18. Dezember 2011, abgerufen am 28. Juni 2021 (albanisch).
  11. Michael Schmidt-Neke: Innenpolitik. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch). Band VII. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 61 ff.
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