Kai S. Pieck (* 1962 in Hannover) ist ein deutscher Filmregisseur.
Leben
Pieck beschäftigte sich seit seiner Kindheit intensiv mit dem Puppentheater. 1979 veröffentlichte er im Otto Maier Verlag Ravensburg das Sachbuch „Marionetten selbst basteln und spielen“ (3. Auflage 1981). Bis 1982 entstanden Auftragsarbeiten und Ausstellungen eigener Klappmaul-Puppen. Von 1979 bis 1982 drehte er mehrere Super-8-Filme und gründete 1982 in Hannover mit drei anderen Filmemachern das erste Super-8-Kino der Bundesrepublik „Underground Film Art“.
Ab 1983 arbeitete Pieck in München für Werbung, Film und Fernsehen, von 1985 bis 1994 vorwiegend als Regieassistent und Casting Director. Beim Filmfest München war er von 1984 bis 1991 als Disponent der Festival-Filme tätig. Sein mehrfach prämiertes Langfilmdebüt, der biografische Spielfilm Ein Leben lang kurze Hosen tragen über den Serienmörder Jürgen Bartsch, basiert auf dem Buch Jürgen Bartsch: Opfer und Täter des Deutschamerikaners Paul Moor. Sebastian Urzendowsky verkörperte im Film Jürgen Bartsch als Jugendlichen, Tobias Schenke als jungen Erwachsenen.
In seinem zweiten Spielfilm Ricky – Normal war gestern (2013) kämpft ein Junge in einem thüringischen Dorf in Thüringen gegen die vielen Sorgen um ihn herum, die aus dem wirtschaftlichen Niedergang der Region, aber auch den Verhärtungen und Enttäuschungen in seiner Familie erwachsen. Der Filmdienst beschreibt das Werk als einen "von sommerlichem Sonnenlicht durchfluteten Kinderfilm", der "keine Heile-Welt-Idylle zeichnet, vielmehr aus einer lebensnahen Situation heraus glaubwürdig an Selbstvertrauen, Solidarität und Familiensinn appelliert."
Pieck ist Initiator der Queer Media Society. 2021 wurde er dafür – gemeinsam mit der ActOut-Kampagne von Karin Hanczewski und Godehard Giese – vom Bundesverband Schauspiel mit dem „Ehrenpreis Inspiration“ ausgezeichnet.
Filmografie
- 1985: Der Formel Eins Film (nur Schauspieler)
- 1987: Isola (Kurzfilm)
- 2002: Ein Leben lang kurze Hosen tragen
- 2003: SOKO Köln: Die Mädchenfalle
- 2004: SOKO Köln: Familienbande
- 2004: SOKO Köln: Oliver W. – Tod eines Schülers
- 2005: SOKO Köln: Liebesgrüße aus Bombay
- 2005: SOKO Köln: Wort und Totschlag
- 2013: Ricky – normal war gestern
- 2016: Svea (Kurzfilm)
Weblinks
- Kai S. Pieck in der Internet Movie Database (englisch)
- Persönliche Website
Einzelnachweise
- ↑ DNB - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. In: dnb.de. Abgerufen am 10. September 2021.
- ↑ Kai S. Pieck. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 1. September 2021.
- ↑ Jury und Preise 2013 | REC for Kids. Abgerufen am 10. September 2021.
- ↑ Kai S. Pieck bei crew united, abgerufen am 9. Oktober 2021.
- ↑ Kai S. Pieck. In: Agentur Serra-Roll. Abgerufen am 10. September 2021.
- ↑ Ein Leben lang kurze Hosen tragen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. September 2021.
- ↑ Ein Leben lang kurze Hosen tragen (D 2002) : KRITIK : artechock. Abgerufen am 10. September 2021.
- ↑ Ricky - Normal war gestern. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. September 2021.
- ↑ Deutscher Schauspielpreis fürs Ensemble von "Druck". In: DWDL.de. Abgerufen am 10. September 2021 (englisch).
- ↑ Deutscher Schauspielpreis geht an Initiative #ActOut. In: Film und Medien Stiftung NRW. Abgerufen am 11. September 2021.