Die Kamelfichte war eine Fichte an der Achtermannshöhe im Harz, die durch ihre ungewöhnliche, an ein Kamel erinnernde Wuchsform bekannt wurde. Sie wuchs direkt auf dem stark begangenen Wanderweg zum Gipfel der Achtermannshöhe im Bereich des gemeindefreien Gebiets Harz.

Beschreibung

Die Kamelfichte keimte im 18. Jahrhundert und war in ihren jungen Jahren zweimal an ihrer Spitze geschädigt worden. Sie hatte sich jedoch jeweils wieder aufgerichtet und ihr Wachstum fortgesetzt. Im Ergebnis wuchs die Fichte unter Ausbildung von zwei „Höckern“ zunächst 1,65 Meter parallel zum Boden, bevor sich der Stamm senkrecht erhob und eine Krone bildete. Die Kamelfichte erreichte eine Wuchshöhe von zwölf Metern.

Geschichte und Denkmalschutz

Zum Schutz der Fichte insbesondere vor Windbruch erhielt sie 1971 ein stützendes Metallgitter. Ende des 20. Jahrhunderts begann der mehr als 200 Jahre alte Baum abzusterben und zu zerfallen.

Die Kamelfichte wurde aufgrund einer Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreis Blankenburg am 7. April 1937 zum Naturdenkmal erklärt. Die Verordnung wurde im Jahr 2008 wieder aufgehoben.

Die Kamelfichte hatte eine hohe Bekanntheit erreicht und war ein Motiv auf Ansichtskarten. Zur Erinnerung wurde nahe ihrem ursprünglichen Standort eine erklärende Hinweistafel aufgestellt. 2016 entstand eine Nachbildung ihres charakteristischen Stamms, sie befindet sich auf dem Kurteich des benachbarten Ortes Braunlage.

Literatur

  • Wilhelm Troll, Karl Höhn: Allgemeine Botanik: ein Lehrbuch auf vergleichend-biologischer Grundlage. Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart 1973, ISBN 9783432017006, Seite 596.
  • Manfred Dittmann, Braunlage und Umgebung für Entdeckungsfreudige: über 60 Vorschläge zum Spazieren, Wandern und Skifahren. Harzklub Zweigverein Braunlage, Braunlage 2001 (2. Auflage), OCLC-Nummer: 255725377.

Einzelnachweise

  1. Manfred Dittmann, Braunlage und Umgebung für Entdeckungsfreudige, Seite 33.
  2. Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Online-Recherche C 601, Nr. 2565 Naturdenkmal – Kamelfichte – in der Forstgemarkung Braunlage, 1937 (Akte), abgerufen am 7. August 2020
  3. Verordnung über Naturdenkmale für den bauplanungsrechtlichen Außenbereich im Landkreis Goslar, Abschnitt §9: „Aufhebung von Rechtsvorschriften“, S. 178, 4. Absatz, abgerufen am 7. August 2020 (PDF; 5,7 MB)
  4. Kamelfichte: Rekonstruktion aus Holz soll gefertigt werden in der Braunlager Zeitung, Oktober 2015, Seite 6

Koordinaten: 51° 45′ 40,8″ N, 10° 34′ 7,9″ O

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