Dorf
Kamen-Rybolow
Камень-Рыболов
Föderationskreis Ferner Osten
Region Primorje
Rajon Chankaiski
Gegründet 1865
Bevölkerung 10.909 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)
Höhe des Zentrums 80 m
Zeitzone UTC+10
Telefonvorwahl (+7) 42349
Postleitzahl 692680–692684
Kfz-Kennzeichen 25, 125
OKATO 05 246 000 001
Geographische Lage
Koordinaten 44° 45′ N, 132° 3′ O
Lage in Russland
Lage in der Region Primorje
Liste großer Siedlungen in Russland

Kamen-Rybolow (russisch Ка́мень-Рыболо́в) ist ein Dorf in der Region Primorje (Russland) mit 10.909 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).

Geographie

Die Siedlung liegt im Fernen Osten Russlands am westlichen Ufer des Chankasees, etwa 180 Kilometer (Luftlinie) nördlich der Regionshauptstadt Wladiwostok.

Kamen-Rybolow ist Verwaltungszentrum des Rajons Chankaiski (Chankasee-Rajon).

Geschichte

Das Dorf wurde 1865 von Umsiedlern aus Zentralrussland in der Nähe des Militärpostens Nr. 8, Standort des Stabes des 3. Ost-Sibirischen Grenzbataillons nach dem Anschluss des Primorje-Gebietes an Russland gemäß Vertrag von Aigun 1858 gegründet. Sein Name ist eine Zusammensetzung aus den russischen Wörtern kamen für Stein oder Felsen und rybolow für Fischer, wörtlich „Fischfänger“; der genaue Grund oder Anlass für diese Bezeichnung ist unbekannt. 1867 und 1868 besuchte Nikolai Prschewalski auf seiner ersten Reise den Chankasee; in seinem Buch Reise in das Ussuri-Gebiet beschreibt er auch die frühen Jahre des Dorfes Kamen-Rybolow. Später weilten weitere Naturforscher wie Richard Maack im Dorf.

1933 wurde eine Eisenbahnstrecke, ausgehend von der Station Mansowka (heute Sibirzewo) der Transsibirischen Eisenbahn entlang des Westufers des Chankasees über Kamen-Rybolow bis Nowokatschalinsk (Katschalowka) eröffnet (und 1941 bis Turi Rog unmittelbar an der Grenze zu China verlängert).

1936 entstand am westlichen Ortsrand ein Militärflugplatz, auf dem das 47. Jagdfliegerregiment der sowjetischen Luftstreitkräfte stationiert wurde. Dieses spielte erstmals eine bedeutende Rolle während des Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikts 1938/1939. 1946 wurde das Regiment verlegt; der Flugplatz diente noch bis um 1990 zivilen Zwecken.

Am 4. Januar 1926 wurde Kamen-Rybolow Verwaltungszentrum des Chankasee-Rajons. Insbesondere in den 1960er Jahren wuchs das Dorf mit der Ansiedlung von Betrieben zur Verarbeitung von Fisch und landwirtschaftlichen Erzeugnissen und der Eingemeindung des unmittelbar anschließenden Dorfes Astrachanka schnell.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1910647
19395.063
19591.505
19708.179
19797.037
19898.569
200211.769
201010.909

Anmerkung: ab 1959 Volkszählungsdaten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hauptsehenswürdigkeit ist der Chankasee, ein insbesondere ornithologisch interessantes Gebiet mit seinen abschnittsweise malerischen Ufern. Im Ort gibt es ein kleines Rajon-Heimatmuseum.

In Kamen-Rybolow ist das Fernöstliche Wissenschaftliche Forschungsinstitut für Pflanzenschutz (DWNIISR) ansässig.

Wirtschaft und Infrastruktur

Hauptwirtschaftszweige sind Landwirtschaft und Fischfang sowie die Lebensmittelindustrie. Verschiedene Betriebe, so eine Ziegelei und eine fischverarbeitende Fabrik wurden jedoch in den 1990er Jahren geschlossen.

Kamen-Rybolow liegt an der Eisenbahnstrecke Sibirzewo–Turi Rog (Streckenkilometer 77). Durch den Ort führt die Regionalstraße A182, die von Michailowka bei Ussurijsk an der Fernstraße M60 Chabarowsk–Wladiwostok ebenfalls nach Turi Rog führt. Von dieser zweigt hier die A185 über Scharikowo nach Barabasch-Lewada ab, kleine Dörfer in der dünn besiedelten Mittelgebirgslandschaft entlang der Grenze zur Volksrepublik China.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. 140 Jahre Kamen-Rybolow (Memento des Originals vom 21. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (2005) auf der Webseite Staatlichen Öffentlichen A.-M.-Gorki-Bibliothek der Primorje, Wladiwostok (russisch)
  3. Geschichte auf einer privaten Webseite über das 47. Jagdfliegerregiment (russisch)
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