Kanaken sind melanesische Ureinwohner in Neukaledonien (Südwestpazifik), wo sie 41 % der Einwohner Neukaledoniens ausmachen. Das Wort stammt von kanaka maoli, einer hawaiischen Bezeichnung für „Mensch“ (kanaka), welche in der Vergangenheit von europäischen Kolonialherren, Händlern und Missionaren Ozeaniens oft für sämtliche nicht-europäische Insulaner benutzt wurde. Vor der europäischen Ankunft gab es keinen vereinten Staat in Neukaledonien und keine umfassende Selbstbezeichnung für die Einwohner. Viele Kanaken pflegen in ihren Volksgruppen weiterhin ihre eigenen Sprachen und Gebräuche. Vor Ankunft der Europäer benutzten sie aus mineralhaltigen Steinen geschliffene Werkzeuge wie das Nbouet. Es werden noch etwa 28 gegenseitig unverständliche Kanak-Sprachen in den verschiedenen Volksgebieten benutzt.
Auch in Frankreich, zu dem Neukaledonien als Überseegebiet gehört, bezeichnen sich die zahlreichen Einwanderer von dort als Kanak oder canaque und werden so bezeichnet.
Persönlichkeiten
- Ataï, Stammesführer der Kanaken, führte Kanaken militärisch gegen franz. Besatzer
- Jean-Marie Tjibaou, franz. Politiker, Unabhängigkeitsführer Neukaledoniens
- Louis Mapou (* 1958), Politiker in Neukaledonien
- Eloi Machoro
- Christian Karembeu (* 1970), franz. Fußballspieler
- Denise Tiavouane, Künstlerin
Kunsthandwerk der Kanak
Tradition
- Versammlung von Kanakinnen in von Missionaren eingeführten Kleidern
- Eine Kanakin mit dem traditionellen Festessen Bougna
Begriff als Schimpfwort
Häufig wurden und werden im deutschsprachigen Gebiet als ausländisch kategorisierte Menschen abwertend als „Kanaken“ bezeichnet. Mittlerweile haben sich Jugendliche den Begriff auch als Selbstbezeichnung angeeignet, vor allem im bundesdeutschen Jugendjargon und der deutschsprachigen Hip-Hop-Szene.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Communautés isee.nc, 2020, abgerufen am 25,. November 2022 (französisch)
- ↑ siehe kanaka in Hawaiian Dictionaries
- ↑ Language use and language attitudes in New Caledonia (PDF; 0,4 MB) University of Wollongong, 2018, S. 82 (englisch)
- ↑ Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band II, S. 223
- ↑ Sprachvariationen in deutschen Ghettos, von Donja Amirpur, 2007 (Memento vom 10. Oktober 2009 im Internet Archive)