Kanda Takahira (japanisch 神田 孝平, Baron; geboren 31. Oktober 1830 in Iwade (Provinz Mino); gestorben 5. Juli 1898) war ein japanischer Gelehrter der „Westlichen Wissenschaft“ in der späten Tokugawa-Zeit, Denker der Aufklärung und Politiker.
Leben und Wirken
Kanda Takahira wurde als Sohn von Kanda Men’aki (神田 孟明) geboren. Sein Vorname war zunächst Menkyo (孟恪), dann Kōhei. Mit 17 verließ er seine Heimat und studierte Sinologie und die Lehre des Konfuzius in Kyōto und Edo. Er kehrte für einige Zeit in seine Heimat zurück, ging dann wieder nach Edo, als Perry kam, und studierte „Niederländische Wissenschaft“ (Rangaku) bei Sugita Seikei (杉田 成卿; 1817–1859), bei Itō Gemboku in dessen Schule „Shōsen-dō“ (象先堂), in Tezuka Ritsuzōs (手塚 律蔵; 1822–1878) Yūshin-dō (又新堂) und an anderen Orten. 1862, im Alter von 33 Jahren, wurde Kanda in Edo Lehrer an Bansho Shirabesho und leitete dort das gerade etablierte Fach Westliche Mathematik. Danach wurde er zum Professor an (Kaiseisho) und wurde dann Direktor der Einrichtung.
Nach der Meiji-Restauration wurde Kanda im September 1868 Mitglied der neuen Regierung und übernahm die Aufgabe des Gerichtssekretärs. Danach arbeitete er als Kontrolleur der Schatzmeisterbehörde, machte eine Ausbildung zum Verwalter der Wohnheime, wurde Stellvertretender Vorsitzender der ersten parlamentarischen Einrichtung, des Kōgisho, Leitender Sekretär der Universität, arbeitete im Außenministerium und war an anderen Stellen tätig.
Ab 1871 wurde Kanda mit der Einrichtung der Präfektur Hyōgo beauftragt. Er wurde 1876 Mitglied des Senats (元老院, Genrōin) und arbeitete hart daran, den Grundstein für die Präfekturregierung Hyōgo zu legen. 1877 wurde er höherer Mitarbeiter der Kulturabteilung, dann wieder Mitglied des Genrōin und Richter am Obersten Gericht. 1890 wurde er Mitglied des Oberhauses des Parlaments, schied aber schon im nächste Jahr aus.
Kanda verfasste keine Bücher, aber Übersetzungen, Vorschläge, Reformmeinungen usw. sind überliefert. Er war in vielen Bereichen aktiv, darunter in der politischen Vereinigung Meirokusha und im „Tōkyō Gakushi-kaiin“ (東京学士会院), der Vorläufereinrichtung der heutigen Akademie der Wissenschaften. Er war Präsident der „Tokyo Mathematics Society“ (東京数学会社, Tōkyō sugaku kaisha) und der erste Vorsitzende der „Tokyo Anthropological Society of Japan“ (東京人類学会, Tōkyō jintui gakkai). Er hat die Grundsteuerreform und das parlamentarische System beeinflusst und ist als institutioneller Experte bekannt, der ein reiches Wissen der westlichen politischen und sozialen Systeme besaß, das er seit den letzten Jahren der Edo-Zeit gesammelt hatte, wie z. B. Westliche Mathematik.
Anmerkungen
- ↑ Heute Ortsteil von Tarui (垂井町), Präfektur Gifu.
Literatur
- S. Noma (Hrsg.): Kanda Takahira. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 734.
Weblinks
- Biographien Kanda Takahira in der Kotobank, japanisch