Kannengießer war im Mittelalter jahrhundertelang eine Berufsbezeichnung für Personen, die durch Metallguss, insbesondere als Zinngießer, Gegenstände des täglichen Gebrauchs herstellten, insbesondere Kannen, Krüge und Flaschen. Aus diesem Beruf entwickelte sich der Flaschner und daraus dann der Beruf des Klempners.
Im Ständebuch von Jost Amman von 1568 wird die Tätigkeit des Kannengießers so beschrieben:
„Das Zin mach ich im Feuwer fließn
Thu darnach in die Mödel gießn
Kandel/Flaschen/groß und auch klein
Darauß zu trincken Bier und Wein
Schüssel/Blatten/Täller/der maß
Schenck Kandel/Salzfaß und Gießfaß
Ohlbüchßn/Leuchter und Schüsselring
Und sonst ins Hauß fast nütze ding.“
Andere Bezeichnungen
Andere Bezeichnungen waren Kandelgießer, so etwa schon im Bozner Stadtrecht von 1437 als „kanndlgiesser“ bezeugt, oder kantengießen.
Einzelnachweise
- ↑ Jost Amman: Ständebuch von 1568, S. 246
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 81, Nr. 996.
- ↑ Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 142 (kannengiezer, „kantten-giesser“).