Kanon und Gigue in D-Dur, Originaltitel Canon a 3 Violini con Basso continuo, ist ein Werk des Nürnberger Barockkomponisten Johann Pachelbel (1653–1706). Es ist seine mit Abstand populärste Komposition, durch die sein Name bis in den Bereich des Crossover und der Popmusik präsent ist.
Es handelt sich um den einzigen von Pachelbel überlieferten Kanon. Er schrieb das Werk vermutlich für die Hochzeit von Johann Christoph Bach, dem älteren Bruder von Johann Sebastian Bach, die am 23. Oktober 1694 stattfand.
Besetzung und Harmonien
Die Besetzung des dreistimmigen Kanons wird in den Urtextausgaben mit 3 Violinen und basso continuo angegeben. Das Musikstück basiert auf einer permanent wiederholten Bassfigur (Ostinato). Die auch als Pachelbel-Schema bezeichnete zweitaktige Akkordfolge D – A – h – fis – G – D – G – A des Kanons verwendet eine Sequenz, nämlich den Parallelismus, und wird insgesamt 28 Mal wiederholt – somit ergeben sich zusammen mit dem Schlusstakt insgesamt 57 Takte, über die diese Akkordfolge streng eingehalten wird.
Dem Kanon schließt sich eine Gigue an. Diese steht im 12/8-Takt und ist 40 Takte lang.
Adaptionen
Mozarts verwendete eine Adaption der Tonfolge für eine markante Passage in Die Zauberflöte, in dem Moment in dem die drei Jünglinge zum ersten Mal auftreten, mit Abweichungen in den letzten zwei Takten:
„Drei Knäbchen, jung, schön, hold und weise umschweben euch auf eurer Reise.“
Die Hymne der Sowjetunion und die heutige Hymne der Russischen Föderation stammt von Sergei Michalkow und Gabriel El-Registan (Text), die Musik von Alexander Wassiljewitsch Alexandrow. Es gibt Vermutungen, dass Pachelbels Kanon Vorbild für die Melodie war.
Siehe auch
Weblinks
- Gustav Beckman: Johann Pachelbel als Kammerkomponist. In: Archiv für Musikwissenschaft. 1918, Seite 267. Darin: Seite 271, Canon. Notensatz nach dem Manuskript der Bibliothek des Königlich Akademischen Instituts für Kirchenmusik in Charlottenburg. (Internet Archive)
- Kanon und Gigue im Kantoreiarchiv (Memento vom 4. März 2009 im Internet Archive)
- Kanon und Gigue in D-Dur (Pachelbel): Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Freie Noten im Cantorion
- Kanon in D-Dur (Audio, Orchesterfassung)
- „Der Parallelismus (Pachelbel-Modell)“ von Ulrich Kaiser, 1. April 2013, auf musikanalyse.net