Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 40′ N, 6° 35′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Konz | |
Höhe: | 145 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,29 km2 | |
Einwohner: | 648 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 151 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54441 | |
Vorwahl: | 06501 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 055 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Markt 11 54329 Konz | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Johann Peter Mertes (parteilos) | |
Lage der Ortsgemeinde Kanzem im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Der Weinort Kanzem, zumindest bahnamtlich bis 1. September 1936 Canzem geschrieben, liegt an der unteren Saar in Rheinland-Pfalz. Er ist eine Ortsgemeinde innerhalb der Verbandsgemeinde Konz im Landkreis Trier-Saarburg.
Lage und Zugang über Brücken
Kanzem liegt an der Saarstrecke, deren Haltepunkt Kanzem allerdings auf der anderen Seite der Saar liegt.
Im Zuge des Ausbaus der Saar zur Großschifffahrtsstraße in den 1980er Jahren wurde die Ortslage von Kanzem zu einer Insel, umgeben von der Saar und dem Schleusenkanal (siehe Bild Ortseingang).
Kanzem ist über vier Brücken erreichbar. Aus Richtung Konz über die 1929 erbaute Saarbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1956 wiederhergestellt wurde. Aus Richtung Saarburg über die Wiltinger Saarbrücke. Aus Richtung Biebelhausen und aus Richtung Wawern über Brücken, die in den 1980er Jahren erbaut wurden. Letztere hat eine Länge von 179 Metern bei einer Spannweite von 169 Metern.
Zwischen Kanzem und Wawern befindet sich die Schleuse Kanzem am nördlichen Ende eines Schleusenkanals, der in den 1980er Jahren im Zuge des Ausbaus der Saar zur Großschifffahrtsstraße in einem ehemaligen Saarlauf ausgebaggert wurde.
Geschichte
Kanzem wird 1030 in einer Urkunde der Trierer Abtei St. Marien unter dem Namen Camesa als Filialort der Mutterkirche Wiltingen erstmals erwähnt. Der Ortsname geht auf vorrömische Zeit zurück und deutet auf eine frühe Besiedlung hin. Seit dem 12. Jahrhundert war Kanzem gemeinsam mit der Nachbargemeinde Wiltingen eine eigene Herrschaft, die als Enklave im Kurfürstentum Trier zum Herzogtum Luxemburg gehörte, bis die gesamte Region 1794 von Frankreich besetzt und durch den Frieden von Campo Formio 1797 an Frankreich angeschlossen wurde. Durch Beschluss des Wiener Kongresses 1815 kam Kanzem zur preußischen Rheinprovinz.
Am 18. Juli 1946 wurde Kanzem gemeinsam mit weiteren 80 Gemeinden der Landkreise Trier und Saarburg dem im Februar 1946 von der übrigen französischen Besatzungszone abgetrennten Saargebiet angegliedert, das zu der Zeit nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat unterstand. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung bis auf 21 Gemeinden wieder zurückgenommen, damit kam Kanzem an das 1946 neugebildete Land Rheinland-Pfalz.
Politik
Gemeinderat
Der Ortsgemeinderat in Kanzem besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis 2009 wurden die Ratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt.
Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | WG | Gesamt |
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2019 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2014 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2009 | 5 | 4 | 3 | 12 Sitze |
2004 | 4 | 5 | 3 | 12 Sitze |
Bürgermeister
Johann Peter Mertes (parteilos) wurde am 9. Juli 2014 Ortsbürgermeister von Kanzem. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 87,14 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.
Vorgänger von Mertes waren Dirk Burdjak (2011–2014, parteilos) und zuvor Günter Frentzen (1994–2011).
Weine aus Kanzem
In Kanzem angebaute bekannte Saarweine sind:
- Hörecker
- Kanzemer Sonnenberg
- Kanzemer Altenberg
Weitere Weinbergslagen, die auch von Kanzemer Winzern bearbeitet werden:
- Wiltinger Scharzhofberg
- Ayler Kupp
- Wiltinger Schlangengraben
- Wiltinger Braune Kupp
- Wawerner Ritterpfad
- Filzemer
- Wawerner Jesuitenberg
- Schodener Saarfeilser Marienberg
- Wawerner Herrenberg
Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft
Kanzem nimmt seit 1977 regelmäßig an Dorfwettbewerben mit nachstehenden Ergebnissen teil:
Hauptklasse | Sonderklasse | ||||
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Jahr | Kreis | Bezirk | Kreis | Bezirk | Land |
1983 | 1 | 1 | |||
1984 | 3 | 4 | |||
1987 | 4 | 5 | |||
1988 | 1 | 3 | Bronze | ||
1989 | 1 | ||||
1990 | 3 | 5 | |||
1991 | 4 | 4 | |||
1995 | 5 | ||||
1997 | 1 | 3 | Silber | ||
1999 | 1 | 1 | |||
2003 | 1 | 1 | Gold |
Ermuntert durch die Erfolge von 1999 bewarb sich die Ortsgemeinde Kanzem im Jahre 2000 als Vertreterin des Landes Rheinland-Pfalz um die Teilnahme am Europäischen Dorferneuerungswettbewerb. Das Motto lautete „Ohne Zukunft keine Vergangenheit“. Die Bewertungskriterien forderten in besonderem Maße einen ganzheitlichen Ansatz in der Dorferneuerung. Ergebnis war ein 2. Preis mit der Auszeichnung „Ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität“, der am 13. Oktober 2000 Vertretern der Ortsgemeinde von der internationalen Bewertungsjury überreicht wurde.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Philosophischer Friedhofsgarten
Die besondere Gartenanlage eines Philosophischen Gartens wurde ab 2001 von Kanzemer Bürgerinnen und Bürgern geplant, gestiftet und ausgeführt. Die 2004 fertiggestellte öffentliche Anlage soll mit ihren vier Teilgärten Werden, Sein, Abschiednehmen und Paradies zum Nachdenken über das Leben und seine Vergänglichkeit anregen.
Landschaftsökologischer Lehrpfad
Der landschaftsökologische Lehrpfad „Naturspur am Altarm der Saar“ beschäftigt sich mit den historischen und ökologischen Aspekten der Themenbereiche „Das Dorf“, „Der Fluss“, „Der Wald“ und „Die Kiesgruben“.
Naturschutzgebiete
Ein erheblicher Teil des Naturschutzgebiets Wiltinger Saarbogen liegt auf Kanzemer Gemeindegebiet.
Vinothek
2007 wurde in Kanzem eine Vinothek eröffnet, an der sich die führenden Weingüter Kanzems sowie jeweils ein „Gastwinzer des Monats“ beteiligen.
Wegekreuze
Im Ortsbereich gibt es drei Wegekreuze. Eines davon steht am Saarufer und wird im Volksmund Halfenkreuz genannt. Das zwei Meter hohe Kreuz aus hellem Sandstein entstand um 1700. Nach der Überlieferung ging an dieser Stelle ein Saarschiff unter.
Personen
- Anna Weißebach (1811–1841), Begründerin der Elisabeth-Vereine
- Günther Jauch (* 1956), heutiger Eigentümer des Weingutes von Othegraven
Verkehr
Am Haltepunkt Kanzem halten stündlich Regionalzüge der Linie RB 71 auf der Saarstrecke Trier–Saarbrücken.
- Dorfansicht
- Kanalbrücke
- Ortseingang
- Alte Kelter als Dekoration
- Skulptur von Ton Kalle
Literatur
- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Saarburg. (= Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 15, III. Abteilung). L. Schwann, Düsseldorf 1939 (Nachdruck Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1982), S. 99–104.
Weblinks
- Internetpräsenz der Gemeinde Kanzem
- Linkkatalog zum Thema Kanzem bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Kanzem in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Verzeichnis der Änderungen von Bahnhofsnamen; unter RB-Direktion "Saarbrücken"
- ↑ Kanzem auf saar-obermosel.de (Memento des vom 4. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Geschichte auf kanzem.de
- ↑ Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahlen 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- 1 2 Niederschrift über die öffentliche konstituierende Sitzung des Ortsgemeinderates Kanzem am Mittwoch, den 9. Juli 2014. (PDF) Ortsgemeinde Kanzem, abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Konz, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Online-Chronik 2011. (PDF) Ortsgemeinde Kanzem, abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Kanzems Bürgermeister Frentzen legt nach 17 Jahren Amt nieder. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 16. August 2011, abgerufen am 11. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).