Karl Camillo Schneider (* 28. August 1867 in Pomßen; † März 1943 in Oleśnica, Polen) war ein deutsch-österreichischer Zoologe, Philosoph, Schriftsteller, Parapsychologe und Kunstmaler. Sein offizielles künstlerisches Autorenkürzel lautet „K.C. Schneider“, Monogramm „KCS“; früher war auch das Kürzel „K. C. Schneid.“ in Gebrauch. Sein Bruder ist der gleichnamige Botaniker Camillo Karl Schneider.

Leben

Karl Camillo Schneider besuchte das Realgymnasium in Döbeln. Er studierte Naturwissenschaften (Zoologie, Paläontologie, Mineralogie, Chemie und weitere), von 1886 bis 1889 an der Universität Leipzig und von 1889 bis 1890 an der Universität München, wo er 1890 zum Dr. phil. promovierte (1898 von der Universität Wien nostrifiziert). Seine Dissertation trägt den Titel Histologie von Hydra fusca, über eine Art der Süßwasserpolypen (heute akzeptierter Artname Hydra oligactis).

Zwischen 1905 und 1932 arbeitete er als außerordentlicher Professor für Zoologie an der Universität Wien. Nach 1910 widmete er sich verstärkt geschichts- und wissenschaftstheoretischen Fragen. Erhalten ist sein Briefwechsel mit Albert Einstein.

Schneiders Arbeitsgebiete waren Hydroiden und Siphonophoren.

Schneider war evangelischen Glaubensbekenntnisses und später konfessionslos.

Malerei

Schneider war ein stimmungsimpressionistischer Landschaftsmaler, der Schwerpunkt seine Malerei war die Wachau. Seine Reisen führten ihn auch nach Italien und in die Schweiz. Seine relativ kleinen Bilder waren größtenteils nicht signiert. In späterer Phase stand er unter dem Einfluss von französischen Impressionisten.

Werke

  • Histologie von Hydra fusca mit besonderer Berücksichtigung des Nervensystems der Hydropolypen. Dissertation, München 1890.
  • Untersuchungen über die Zelle. Gottlieb Gistel, Wien 1891 Weblink
  • Anatomie, Histologie und Systematik der Siphonophoren. 5 Teile. Wien 1894–1990.
  • Hydropolypen von Rovigno, nebst Übersicht über das System der Hydropolypen im Allgemeinen. 1897.
  • Lehrbuch der vergleichenden Histologie der Tiere. Gustav Fischer Verlag, Jena 1902 doi:10.5962/bhl.title.1673
  • Vitalismus. Franz Deuticke Verlag, Leipzig/Wien 1903.
  • Einführung in die Deszendenztheorie. Gustav Fischer Verlag, Jena 1906, 2. Aufl. 1911.
  • Ursprung und Wesen des Menschen. F. Deuticke Verlag, Leipzig/Wien 1908.
  • Versuch einer Begründung der Deszendenztheorie. Gustav Fischer Verlag, Jena 1908.
  • Histologisches Praktikum der Tiere, für Studenten und Forscher. Gustav Fischer Verlag, Jena 1908.
  • Vorlesungen über Tierpsychologie. Engelmann Verlag, Leipzig 1909.
  • Natürliche Menschheitsgeschichte in 20 Bildern. Von der Urzeit bis in die Zukunft. Orion Verlag, Wien/Leipzig 1915.
  • Mitteleuropa als Kulturbegriff. Orion Verlag, Wien/Leipzig 1916.
  • Die Welt wie sie jetzt ist und wie sie sein wird. Eine neue Natur-, Geist- und Lebensphilosophie. Orion Verlag, Wien und Leipzig 1917
  • Die Möglichkeit einer neuen deutschen Kultur. In: Bücherei der Zukunft. 1. Wiener literarische Anstalt, Wien 1921.
  • Die Stellung der heutigen Wissenschaft zu den parapsychischen Phänomenen. In: Wiener Parapsychologische Bibliothek. 22. Die Okkulte Welt 124/5. Johannes Baum Verlag, Pfullingen 1924.
  • Die Periodizität des Lebens und der Kultur. Akad. Verl.-Ges., Leipzig 1926.
  • Euvitalistische Biologie: Zur Grundlegung der Kultur. J. F. Bergmann Verlag, München 1926.
  • Die Wiener Revolution. Drama. C. W. Stern Verlag, Wien 1931.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Albert Einstein: The collected papers of Albert Einstein. Hrsg.: Joh J. Stachel et al. Princeton Univ. Press, Princeton, NJ 1987, S. 496, 676.
  2. Seite - 507 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900. Abgerufen am 27. April 2020.
Commons: Karl Camillo Schneider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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